
26. August 2019, 14:50 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Vor einem Jahr bekam Entertainer Riccardo Simonetti (26) Bock auf Muskeln. Er wollte aber kein weiterer Fitness-Influencer sein, bei dem das Training leicht aussieht und der Eindruck entsteht, dass man danach ein riesiges Frühstücksbuffet verdrücken kann. Seine Fans lieben ihn für seine Authentizität. FITBOOK traf ihn zum Interview.
Spätestens, seitdem der Blogger („The Fabulous Life of Ricci“), Moderator und Autor Anfang Juli in die „30 unter 30“-Liste der deutschen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „Forbes“ aufgenommen wurde, ist klar: Riccardo Simonetti müssen wir auf dem Schirm haben. Der 26-Jährige ist einer der erfolgreichsten deutschen Influencer. Instagram ist seine Lieblings-Plattform – und er versteht es als Teil seines Jobs, dort jeden Tag sein Leben auszurollen. Im Unterschied zu vielen anderen Influencern zeigt sich der Wahl-Berliner dort auch außerhalb seiner Komfortzone: zum Beispiel bei der exzessiven Arbeit an seinem Traumkörper. „Die Leute sollen sehen, dass ich schwitze und mal heule und mich überwinden muss“, sagt Riccardo im Gespräch mit FITBOOK.
Seine Trainingswut sollen alle sehen
Deshalb setzt er nach fast jedem Workout Insta-Storys in Kurzfilmlänge ab, die ihn bei intensiven Trainingseinheiten im Gym zeigen: Riccardo mit Hantel, an der Klimmzugstange, auf dem Laufband… immer mit erdbeerroter Birne, am Limit seiner Kräfte, manchmal lächelnd, manchmal tanzend, manchmal mit jeder Menge Wut im Gesicht. Gefilmt wird er dabei meist von einem alten FITBOOK-Bekannten: Personal Trainer Erik Jäger, mit dem Riccardo seit September 2018 zwischen fünf und sechs Mal die Woche trainiert.
„Ich hatte keine Ahnung“
Der Moment, der den Fitness-Wunsch in ihm auslöste, sei eine Kinopremiere im vergangenen Jahr gewesen, bei der er sich selbst auf der Leinwand sah. „Ich fand mich aufgedunsen. Gleichzeitig war mein Bizeps dünner als mein Unterarm.“ Freunde hätten sich darüber lustig gemacht. So konnte es nicht weitergehen, das sei ihm in dem Moment klar geworden. Der Auslöser, etwas ändern zu wollen, war also da – bloß hinter dem „Wie?“ prangte für Riccardo noch ein riesiges Fragezeichen. „In allen Bereichen meines Lebens war ich super fokussiert. Nur da hatte ich keine Ahnung. Ich dachte, Caesar Salad ist gesund. Und im Gym habe ich aufgehört, wenn ich anfing zu schwitzen.“
Unter 100 Prozent geht bei ihm nichts
Kaum hatte er sich für die Body-Transformation entschieden, ratterte in seinem Kopf nur noch diese eine Frage: „Was geht, wenn ich jeden Tag eine Stunde trainiere?“ Von 0 auf 100, das mag übertrieben klingen – und nach einem Ziel, das eigentlich zum Scheitern verurteilt ist. Aber wer Riccardo kennt, weiß um seinen besonderen Ehrgeiz, den er jedem sich ihm bietenden Projekt überstülpen kann. FITBOOK hat er verraten, wo dieser Ehrgeiz herrührt: Ihm sei bereits als junger Mann klar gewesen, dass er hart arbeiten müsse, um es in die Promi-Welt zu schaffen, von der er immer geträumt habe: „Ich habe gewusst, dass mein Leben ziemlich scheiße ist, wenn ich das nicht schaffe.“ Also entschied sich Riccardo früh, immer 100 Prozent zu geben. Das gilt eben auch für das Projekt Hammerbody.
„Ich arbeite an der besten Version von mir selbst“, formuliert er es mit nicht wenig Pathos. Eigentlich eine Plattitüde. Aber im Subtext liest man: Ich mache das hier gerade auch zum allerersten Mal und es ist genauso hart, wie es aussieht. Aber wenn ich es schaffe, kann jeder es schaffen. Für diese Authentizität lieben ihn seine Fans.
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5 Kilo purzeln in den ersten 3 Wochen
Im September 2018 geht Riccardo sein Projekt „fitter, gesunder Körper“ an. Er holt Personal Trainer Erik Jäger an seine Seite, der ihm einen individuellen Trainingsplan ausarbeitet. In Sachen Ernährung bittet Erik ihn, sich an drei einfache Regeln zu halten, weil eine Stunde Training pro Tag nur dann zu schaffen ist, wenn Vorarbeit geleistet wird. Die Regeln lauten: dreimal täglich essen; so zuckerarm wie möglich; und Süßigkeiten werden an Mahlzeiten gekoppelt. Wenn es schon ein Eis oder Schokolade sein muss, dann auf keinen Fall im Laufe des Tages, sondern nur direkt nach dem Mittagessen – so steigt der Blutzuckerspiegel nicht zusätzlich an. Allein dadurch habe er in den ersten drei Wochen fünf Kilo abgenommen, sagt Riccardo.
Das Training
Zunächst legt Personal Trainer Erik den Fokus auf Riccardos Muskelaufbau. Der Entertainer macht pro Woche bis zu sechs Sessions (ein Tag Regeneration sollte schon sein), meist um 7 Uhr morgens. Bei der Hälfte der Trainings ist Erik dabei, den Rest absolviert der 27-Jährige allein. Jäger: „Das Training habe ich eingeteilt in Bein- und Krafttraining für die Drück-Muskulatur des Oberkörpers: Bankdrücken, Schulterdrücken, Seitheben etc. Eine weitere Session geht auf die Zug-Muskulatur: Rudern, Latzug, Klimmzüge, Bizeps-Curls etc. Darüber hinaus absolviert Riccardo pro Woche eine Cardio-Einheit, in der an der Rumpfmuskulatur gearbeitet wird: Laufen, Planken, Side Planks, Crunches…“
Anfang des Jahres, nach etwa fünf Monaten, stellte Erik das Training auf Definition um: „Inzwischen absolviert Riccardo zwei bis drei Ausdauer-Workouts pro Woche, in die der gesamte Körper eingebunden wird. Bei diesen Zirkeltrainings geht der Puls richtig hoch. Dadurch ist die Verbrennung höher und es wird richtig geschwitzt.“
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„Alle wollen mich anfassen!“
In den vergangenen Monaten hat Riccardo gelernt, Ergebnisse zu erzielen, indem er sich ein Ernährungsbewusstsein aufgebaut und Sport zu einem wichtigen Teil seines Lebens gemacht hat. Dabei geholfen hat ihm, die Sessions so zu gestalten, dass er sich dabei wohl fühlt. In seinem Fall heißt das: rosa Trainingsklamotten, Britney Spears und ein Trainingspartner, mit dem er immer Spaß hat. Aber eine Frage müssen wir ihm jetzt doch noch stellen: Was geht denn jetzt, wenn du jeden Tag eine Stunde trainierst, Riccardo? „In den ersten drei Wochen habe ich fünf Kilo abgenommen, danach langsam einen (inzwischen) soliden Bizeps aufgebaut. Ich muss mich schon jetzt nicht mehr darum kümmern, meinen Bauch einzuziehen. Alle wollen mich anfassen und machen mir Komplimente!“
Bei anderen mag das egoistisch klingen – bei Riccardo spürt man Selbstliebe. Weil er den Blick auf sich selbst richtet und Antworten darauf gefunden hat, was er braucht. Dafür muss man ihn unweigerlich mögen.