25. Juli 2023, 16:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die meisten Menschen legen ihre Meter im Schwimmbad oder See in Brustlage zurück. Das haben wir alle als erstes gelernt, dabei bleiben die meisten von uns. Leider! Denn gesünder wäre etwas anderes – und es ist nicht die Rückenlage.
Schwimmen ist eine der gesündesten Sportarten, da es Arme, Beine und Rücken stärkt, ohne dass das Körpergewicht auf den Gelenken, Sehnen und Bändern lastet. Das Wasser gibt Auftrieb und erhöht gleichzeitig den Widerstand, der hier 14-mal so hoch wie an Land ist. Zudem ist dieser Sport optimal für Menschen, die ihr Herz-Kreislauf-System sowie ihre Lungen trainieren möchten. Allerdings ist nicht jeder Schwimmstil für jeden geeignet. Übergewichtige, Diabetiker, Sportanfänger und Fortgeschrittene – jeder sollte den Schwimmstil wählen, der am besten zu ihm passt. Eine Mischung aus zwei Schwimmstilen ist die gesündeste Art zu schwimmen.
Übersicht
- Übergewichtige, Menschen mit Adipositas und Diabetiker sollten Brustschwimmen
- Brustschwimmen trainiert die Ausdauer und das Nacken-Problem kann man lösen
- Rückenschwimmen entlastet Knie, Hüfte und Nacken
- Ex-Profischwimmer: Gesündester Schwimmstil ist eine Kombination
- Wann ist man „ready“ fürs Freistilschwimmen?
- Für sehr Sportliche: die härteste Schwimmart
- Welcher Schwimmstil ist für wen geeignet? Fazit
Übergewichtige, Menschen mit Adipositas und Diabetiker sollten Brustschwimmen
Brustschwimmen ist die Schwimmart, die von den meisten Menschen in Deutschland als Erstes gelernt wurde. Deshalb, so hat es jedenfalls Toni Embacher beobachtet, bleiben auch viele ihr Leben lang dabei. Der ehemalige sechsfache Deutsche Meister im Schmetterlingsschwimmen und Schwimmtrainer im Raum Berlin/Potsdam bedauert diese Einseitigkeit. Es gibt schließlich noch andere (und elegantere) Arten, sich durchs Wasser zu bewegen. Doch bleiben wir einen Moment bei den gesundheitlichen Vorteilen von Brustschwimmen, die es zweifelsohne gibt.
Beim Brustschwimmen ist der Orientierungssinn nach vorn gerichtet. Man kann aktiv ins Wasser ausatmen, ohne dass der Kopf ins Wasser kommt (viele wollen ihre Haare ja nicht nass machen!). Der Schwimmstil mit Beinschere ist geeignet für Menschen mit Adipositas und solche, die an Übergewicht leiden und aufgrund dessen beispielsweise nicht joggen gehen können, weil sie dabei zu große Knieschmerzen haben, erklärt Embacher.
Brustschwimmen trainiert die Ausdauer und das Nacken-Problem kann man lösen
Ein unangenehmer Nebeneffekt, der vielen nur allzu bekannt sein dürfte, ist eine aufgrund des überstreckten Nackens strapazierte Halsmuskulatur, die bis in den Rücken strahlen kann. Man löst dieses Problem, indem man beim Ausatmen den Kopf zwischen den Armen ins Wasser taucht. Für Profis handelt es sich bei dieser Variante ohnehin um das „richtige Brustschwimmen“, erklärt Embacher. Geeignet für Menschen, die sportlich (noch) in den Anfängen sind und bisher wenig Muskulatur aufgebaut haben. Auch wenn man „beim Brustschwimmen seine Meter im Wasser durchaus sehr ausdauernd zurücklegen kann“, gibt es in der Regel keine unerwarteten Belastungsspitzen. Diabetiker beispielsweise laufen beim Brustschwimmen keine Gefahr, dass sie in den Unter- oder Überzucker gelangen.
Rückenschwimmen entlastet Knie, Hüfte und Nacken
Rückenschwimmen entlastet Knie, Hüfte und Nacken. Es ist perfekt für Menschen mit Rückenbeschwerden, weil es die Wirbelsäule entlastet. So weit, so bekannt. Rückenschwimmen entlastet aber auch Knie, Hüfte und Nackenpartie. Und: „Im Gegensatz zu den Vorwärts-Schwimmarten trainiert es alle Gegenspieler-Muskeln“, erklärt Embacher. Diese Umkehrung der belasteten Muskulatur erweitert sich auf die Gelenke: Die Arme gehen rückwärts. Wenn man kräftig einatmet und die Lunge mit sehr viel Sauerstoff füllt, treibt der Körper quasi an der Wasseroberfläche und man kann die Arme auch weglassen und nur Rücken-Beine-Schwimmen. „Strampeln in Rückenlage ist super entspannend“, weiß der Ex-Profi. Sein Tipp gegen die lästige Orientierungslosigkeit beim Rückenschwimmen: Bahn am Beckenrand wählen und an der Leine orientieren, die dort meist gespannt ist (befindet sich in Rückenlage links).
Ex-Profischwimmer: Gesündester Schwimmstil ist eine Kombination
Wenn man alle Vorteile von Brust- und Rückenschwimmen zusammenzählt, ist die gesündeste Art zu schwimmen eine Kombination aus genau diesen beiden Schwimmstilen. Embacher meint: „50 Meter Brust, 50 Meter Rücken, immer im Wechsel. Das ist die gesündeste Art zu schwimmen, weil man eine ganzheitliche Muskulaturansprache hat und alle gesundheitlichen Vorteile des Schwimmens mitnimmt.“
Wann ist man „ready“ fürs Freistilschwimmen?
„Erfahrungsgemäß wollen Menschen Freistilschwimmen erlernen, die sich schneller durchs Wasser bewegen wollen und denen Brust und Rücken zu langweilig sind“, sagt Toni Embacher. Gesund daran: Beim Freistilschwimmen streckt man den gesamten Körper, trainiert Schulter- und Rückenmuskulatur und hat mit über 600 verbrannten Kalorien pro Stunde ein effektives Abnehm-Tool an der Hand, zeigt der FITBOOK-Kalorienrechner.
Insgesamt sei das Freistilschwimmen aber „sehr fehleranfällig“, weiß Embacher. Wer sich aus finanziellen Gründen keinen Coach nehmen kann, sollte zumindest ein Freistil-Training absolvieren. Denn im Kern geht es um vier Bewegungsabläufe, die getrennt voneinander trainiert werden müssen, um am Ende nicht irgendwie, sondern richtig zu kraulen. Toni Embacher zeigt in diesem FITBOOK-Video, wie es geht – vom Einsatz der Arme und Beine bis hin zur richtigen Atmung. Pro-Tipp: Den Kopf zum Atmen nicht nur auf eine Seite drehen, sondern wechseln. Dadurch wird die Muskulatur ausgewogen beansprucht und trainiert das Lungenvolumen. Dieser Wechsel ergibt sich automatisch mit einer Dreier-Atmung (wird im Video erklärt).
Für sehr Sportliche: die härteste Schwimmart
Auch hier eine Beobachtung des Profis: „Schmetterlingsschwimmen sieht man selten im Schwimmbad und bei denen, die sich daran versuchen, ist nach vier, spätestens sechs Zügen Schluss.“ Embacher, sechsfacher Deutscher Meister in diesem anspruchsvollsten Schwimmstil, weiß, was man dazu braucht: „Schwimmerische Erfahrung, Power, Körperspannung.“ Obendrein müsse „ein enormes Körpergefühl im Wasser“ gegeben sein. Für wen ist diese Schwimmart also geeignet? Für diejenigen, die sich mit Leichtigkeit im Wasser fortbewegen in den vorangehenden Schwimmstilen und es jetzt so richtig wissen wollen: Sie erwartet ein kraftraubendes Training, was ja nicht generell jeden abschreckt. Die richtige Technik fürs Schmetterlingsschwimmen (auch Delfinschwimmen genannt) können Sie diesem Turorial mit Toni Embacher entnehmen.
Schmerzhaft und ungesund! Häufige Fehler beim Brustschwimmen und Kraulen
Ideal bei Rückenschmerzen Rückenschwimmen lernen mit dem Becher-Trick
Anleitung von Ex-Profi im Video In vier einfachen Schritten die Schwimm-Technik Kraulen lernen
Welcher Schwimmstil ist für wen geeignet? Fazit
Schwimmen schont die Gelenke, Sehnen und Bänder. Das Wasser gibt Auftrieb und erhöht gleichzeitig den Widerstand, der hier 14-mal so hoch wie an Land ist. Der Sport ist perfekt für Menschen, die ihr Herz-Kreislauf-System sowie ihre Lungen trainieren möchten. Kraulen sowie Rückenschwimmen entlasten Knie und Hüfte sowie die Nacken-Partie, während das Brustschwimmen mit Beinschere den Körper eher belastet. Brust- und Rückenschwimmen eignen sich auch für Diabetiker, da es in der Regel keine unerwarteten Belastungsspitzen gibt. Die gesündeste Art zu schwimmen ist abwechselndes Brust- und Rückenschwimmen. Mit Freistilschwimmen steigt der sportliche Aspekt. Die Technik ist fehleranfällig, daher sollte man sie unbedingt zunächst erlernen. Das gilt natürlich erst recht für die Königsdisziplin im Wasser, das Schmetterlingsschwimmen.