15. Dezember 2023, 15:31 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Alba-Berlin-Spielerin Wiebke Schwartau kritisiert in der Doku FITBOOK Alltagsathleten den Gender Pay Gap im Basketball. FITBOOK hat recherchiert und liefert Zahlen zu den Top-Ligen in den USA und Deutschland.
Wiebke Schwartau ist leidenschaftliche Basketballerin. Doch obwohl sie für Alba Berlin in der Bundesliga spielt und neben Gehalt auch Wohnung und Essen gestellt bekommt, reicht es nicht zum Leben. Wie die 24-Jährige in der Doku FITBOOK Alltagsathleten verrät, ist sie auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen und arbeitet u. a. als Model. Parallel studiert sie auf Lehramt, um auch in Zukunft eine Perspektive zu haben. Was verdienen Frauen im Profi-Basketball? FITBOOK hat recherchiert.
Hier geht zur Doku FITBOOK Alltagsathleten mit Wiebke Schwartau, Teil 1
Übersicht
Bundesliga-Basketballerin ist auf finanzielle Unterstützung von Eltern angewiesen
Diese Mehrfach-Belastung bringt Wiebke Schwartau an ihre Grenzen: „Ich bin konstant überfordert. Konstant auf einem Adrenalin-Level, der eigentlich nicht gut ist“, gesteht Schwartau in der Doku FITBOOK Alltagsathleten. Nur etwa 40 Prozent ihres monatlichen Einkommens verdient sie durch Basketball, weitere 40 Prozent erhält sie von ihren Eltern. Den Rest erarbeitet sie sich durchs Modeln, Filmjobs und eine eigene Mode-Kollektion. „Die Tatsache, dass noch etwa 40 Prozent meines monatlichen Einkommens aus der Unterstützung durch meine Familie kommt, ist etwas, dass ich belastend finde“, sagt Schwartau.
Gleichzeitig betont sie, dass die Spielerinnen bei Alba Berlin noch gut dastehen im Vergleich zu anderen Bundesliga-Vereinen. Dass sie Wohnungen im Berliner Zentrum und einen Wocheneinkauf an gesunden Lebensmitteln gestellt bekommen, entlaste schon sehr.
Dennoch pocht Wiebke Schwartau in der Doku darauf, dass noch weitere Schritte im Frauen-Basketball gegangen werden müssen, damit Profi-Sportlerinnen von ihrem Job leben können. „Jeder wäre da irgendwann frustriert, wenn man die höchste Liga in Deutschland erreicht hat, aber bei den Gehältern solche enormen Unterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen“, so Schwartau. Die finanziellen Ungerechtigkeiten im Sport sind auch häufig Thema in Gesprächen mit ihrer Mutter. Kristin Schwartau: „Ich bin genervt. Equal Pay ist längst überfällig. Es ist die gleiche Leistung, die die Frauen erbringen. Und mit Wünschen hat das gar nichts zu tun. Ich finde, das ist ein Grundrecht. Es ist Gleichberechtigung.“
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Was verdienen Frauen und Männer im Profi-Basketball? FITBOOK hat recherchiert
Wie groß sind diese Unterschiede genau bei den Gehältern? FITBOOK hat den Vergleich zwischen den Profi-Ligen in den USA (NBA vs. WNBA) und Deutschland (BBL vs. DBBL) gemacht. Eines der Ergebnisse: Betrachtet man Durchschnittsgehälter der Männer in der NBA und die der Frauen in der WNBA, verdienen die Frauen nur etwa 1 Prozent von dem der Männer! Wie hoch diese genau sind, welche Spitzengehälter gezahlt werden und wie die Verdienstmöglichkeiten für Spielerinnen und Spieler in Deutschland aussehen, erfahren Sie in Teil 2 der Doku FITBOOK Alltagsathleten.
Hier geht zur Doku FITBOOK Alltagsathleten mit Wiebke Schwartau, Teil 2
Schwartau: „Das ist eine Sache von Wertschätzung“
Wiebke Schwartau spricht in der Doku auch offen darüber, wie sehr sie diese Ungerechtigkeiten bewegen: „Alle Profi-Sportlerinnen, die ich persönlich kenne, haben eine Zweit- oder sogar eine Drittbelastung, um finanzielle Sicherheit zu haben. Das ist ein wahnsinnig frustrierendes Gefühl, das uns als Gemeinschaft, als Frauen zurücksetzt – in unserem Talent und in unserem Potenzial.“
Das perfekte Beispiel für diese Ungleichheit, die die Basketballerinnen spüren, sei etwas, das Schwartau gelesen habe: So gebe es Medienberichten zufolge eine NBA-Mannschaft, die Denver Nuggets, deren Maskottchen jährlich rund 725.000 US-Dollar verdiene. Die bestverdienende Frau in der WNBA soll zu diesem Zeitpunkt dagegen nur um die 225.000 Dollar verdient haben. Schwartau: „Diese Realität tut schon fast weh zu hören. Weil das bedeutet, dass ein Maskottchen mehr wertgeschätzt wird als die beste Basketballerin aller Zeiten, die wir bisher in unserer Geschichte hatten – und nicht nur ein bisschen, sondern dreimal so viel vergütet wird. Das ist eine Sache von Wertschätzung und etwas, das dem System peinlich sein sollte.“
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Das sagt ein US-Coach zum „Gender Pay Gap“ im Basketball
Cori Close ist Head Coach des College-Teams der University of California (UCLA). In der Doku FITBOOK Alltagsathleten sagt sie: „In beiden Ländern müssen wir mehr in Frauensport investieren – und speziell in Frauen-Basketball. Es ist der am schnellsten wachsende Sport der Welt aktuell. Wir brauchen mehr Sponsoren, die sich engagieren und in Frauen und Vereine investieren. Wir müssen die Gehälter in den Frauen-Ligen erhöhen, damit die Spielerinnen keinen weiteren Job brauchen.“ Gleichzeitig betont sie, dass dafür noch mehr über den Sport berichtet werden und mehr Zuschauer zu den Spielen kommen müssten, damit potenzielle Investoren erkennen, „dass das keine Wohltätigkeit, sondern ein sich lohnendes Business-Investment ist!“
Weitere interessante Details erfahren Sie in der Doku. Jetzt streamen!