27. Februar 2020, 13:35 Uhr | Read time: 4 minutes
Niemand stand Anfang der 90er-Jahre mehr für einen durchtrainierten Body als Jean-Claude van Damme – eine Ikone des Kampfsports und berühmt für seine Spagate und Tritte jeder Art. Filme wie „Bloodsport“ oder „Karate Tiger“ zeigen van Dammes Beweglichkeit, die sich der Action-Star bis heute erhalten konnte. Nicht zuletzt durch seine eigens entwickelte Split Machine. Auf diesen Beinspreizer schwören auch Stars von heute: und zwar keine Geringeren als die beiden WWE-Champions John Cena und Sheamus. Aber taugt das auch für den Normalo-Fitnessgänger?
Dehnung als Prävention
Nach einem schweren Training am Eisen ist es absolut sinnvoll, einen Cool-down einzuplanen. Denn: Die Abkühlungsphase ermöglicht es dem Körper, Stoffwechselendprodukte vom Workout abzubauen. Auch um die Mobilität und den Wassergehalt in den Faszien zu erhöhen, bietet sich eine Dehnungsroutine an. Muskuläre Verkürzungen und das Verletzungsrisiko können durch gezieltes Dehnen minimiert werden.
Dehnen und Krafttraining – darauf müssen Sie achten!
Jedoch gibt es dafür geeignete und weniger geeignete Übungen. Wie Dehnen und Krafttraining in jedem Fall richtig Hand in Hand gehen, können Sie hier nachlesen.
Was ist die „Van Damme Split Machine“?
Van Dammes Beinspreizer besteht aus zwei Halterungen für die Beine. Über eine Kurbel kann der Hebel der Maschine vergrößert werden, was die Beine in eine Spagatposition führt.
Nicht nur der 59-jährige Belgier schwört auf die Wirksamkeit der Maschine, die ihm zu legendären Filmposen verhalf. Auch in der Wrestling-Szene erfreut sich der Beinspreizer großer Beliebtheit.
John Cena und „The Celtic Warrior“ zeigen, wie es geht
Wie „Men’s Health“ zuerst berichtete, setzen die beiden Wrestling-Stars John Cena und Sheamus bei ihrem Training – oder genauer gesagt danach – auf die Split Machine. Auf seinem YouTube-Kanal zeigt Sheamus, wie man die Maschine richtig einsetzt:
Eine aufrechte Sitzhaltung und durchgestreckte Beine sind für die korrekte Ausführung wichtig. Fehl am Platz hingegen: Selbstüberschätzung.
Im Gegensatz zu anderen Fitnessgeräten besitzt die Split-Maschine kein Ziffernblatt. Heißt: Fortschritte sind dementsprechend eher subjektiv. Und wer nicht auf sein Körpergefühl hört, kann schnell übertreiben.
John Cena empfiehlt, sich zu entspannen und sich langsam neuen Grenzen zu nähern. Außerdem rät er (etwas kryptisch): „Geh in den Modus, wo du es fühlen kannst.“ Und Sheamus ergänzt scherzend: „Mach dir keine Sorgen. Du weißt, wann es so weit ist“, scherzt Sheamus.
Die Wrestling-Stars wiederholen den Vorgang in mehreren Durchgängen, um sich langsam an die maximale Dehnung heranzutasten.
Vorsicht: Die Handhabung ist nämlich nicht ungefährlich.
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Das meinen die Experten
Leichtathlet und Mobility-Coach Bastien Brockmann sieht die Nutzung der Maschine mit Risiken verbunden: „Der unerfahrene Nutzer arbeitet gegen seinen eigenen Körper und baut Beweglichkeit sehr unkontrolliert auf. Durch die Maschine wirken externe Kräfte auf den Körper, an die der Anfänger unter Umständen noch nicht gewöhnt ist. Die Belastung auf Bänder und Gelenke ist größer als durch die Dehnung aus eigener Kraft. Auch ohne „Van Dammes“ Split-Maschine ist es möglich, den Spagat risikoärmer zu erlernen.“
Brockmann selbst hat den Männerspagat, auch ohne den Beinspreizer, innerhalb von sechs Monaten erlernt.
Sportwissenschaftler Steven Greul bestätigt: „Die Nutzung von Geräten, die einen erhöhten Dehnungsreiz auf den Körper ausüben, sind für Anfänger unzweckmäßig. Anfänger sollten mit geringen, aber regelmäßigen Reizen trainieren.“
„In den ersten acht Wochen werden Geräte gekauft, die dann in der Ecke einstauben“, weiß Greul durch seine langjährige Erfahrung als Personal- und Athletiktrainer.
Jedoch spricht der Sportwissenschaftler dem Beinspreizer nicht jeglichen Nutzen ab: „Wer langfristig trainiert oder Profisportler ist, wird auf Hilfsmittel angewiesen sein.“
Fazit: Für Anfänger ist das Verletzungsrisiko zu hoch!