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Nachgefragt beim Fitnessprof

Was ist eigentlich Laktat – und was bedeutet es für mein Training?

Laktat: Müder Läufer
Wer sich beim Laufen richtig verausgabt hat, kennt das Gefühl, wenn das Laktat „in die Beine schießt“ Foto: Getty Images
Fitnessprofessor Stephan Geisler
Sportwissenschaftler

26. September 2021, 7:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Das Salz der Erde, äh, nee, eher des Sports. Und um genau zu sein: das Salz der Milchsäure. Der Begriff Laktat ist den meisten Sportlern und auch vielen Nichtsportlern durchaus geläufig. Doch was ist das überhaupt und welche Bedeutung hat es für Sportler? Diesen Fragen werden wir im Folgenden auf den Grund gehen.

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Was genau ist Laktat?

Laktat ist, wie oben erwähnt, das Salz der Milchsäure und wird im Muskel durch die Verstoffwechslung von Kohlenhydraten gebildet. Da wir immer eine gewisse Menge an Kohlenhydraten verbrauchen, wird auch immer Laktat produziert. Daher haben wir immer einen gewissen Lakatspiegel. Dieser liegt in Ruhe bei den meisten Menschen bei ca. 1,0 mmol/Liter Blut (physikalische Einheit für Stoffmenge pro Liter Blut).

Wenn Sie jetzt anfangen zu laufen bzw. sich zu bewegen, wird der Körper mehr Kohlenhydrate zur Energiebereitstellung umsetzen und der Laktatwert steigt. Man nutzt dieses Phänomen bereits seit den 1970er-Jahren, um sogenannte Laktattests bei Sportlern durchzuführen. Dazu läuft der Sportler für eine definierte Zeit in einem definierten Tempo und am jeweiligen Ende der jeweiligen Zeit wird ihm ein Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen oder der Fingerkuppe entnommen.

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Worüber sagt der Laktatwert etwas aus?

Daraus lesen die Wissenschaftler dann den Laktatwert und können unter anderem die sogenannte anaerobe Schwelle bestimmen. Erreicht der Läufer diese Schwelle (hier wird immer wieder die 4 mmol/l Schwelle erwähnt, dies kann aber individuell stark abweichen), kommt es zu einer „Übersäuerung“ im Muskel und der Sportler kann nicht mehr lange in diesem Tempo weiterlaufen. Um biologisch korrekt zu bleiben, sollte man erwähnen, dass nicht Laktat direkt an der Ermüdung des Muskels schuld ist, sondern Wasserstoffionen. Diese kann man quasi als Begleiterscheinung bezeichnen.

Nichtsdestotrotz wendet man solche Tests seit vielen Jahrzehnten an, um die Leistungsfähigkeit von Ausdauersportlern zu bestimmen und entsprechende Trainingsempfehlungen auszusprechen.

Sind hohe Laktatwerte gut oder schlecht?

Viele Jahre hatte Laktat den Ruf des „Bad-Guy“ im Sport. Da man früher dachte, dass die Ermüdung durch das Laktat zustande kam, schrieb man hohen Laktatwerten sowohl schädigende Wirkung für unsere Mitochondrien (kleine Kraftwerke in den Muskeln, wo Energie bereitgestellt wird) zu als auch eine Hauptrolle beim sogenannten Muskelkater.

Beides ist mittlerweile längst widerlegt und man könnte Laktat sogar als „Good-Guy“ bezeichnen. Es wird unter anderem zur Energiegewinnung, und sogar als Stimulus zur Wundheilung bzw. Gefäßneubildung diskutiert und somit könnten hohe Laktatwerte quasi eine Art „Höhentraining“ bewirken.

Wenn Sie also noch mal jemanden sagen hören, dass Laktat schlecht sei und man am Ende eines Dauerlaufes auf keinen Fall einen Sprint machen sollte: Belehren Sie ihn gern eine Besseren!

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Wer profitiert von Laktattests?

Diese Frage kann man einfach beantworten: Ausdauersportler! Wenn Sie sich zum Beispiel mal auf einen Marathon vorbereiten wollen, wäre ein solcher Test (unbedingt durchgeführt von einem Fachmann) durchaus sinnvoll. Damit könnte man nicht nur bestimmen, wie fit Sie im Moment sind, sondern auch ein adäquates Trainingstempo für Sie definieren und bei erneuter Testung Ihren Fortschritt beurteilen.

Themen Ausdauertraining
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