28. Juli 2021, 17:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die US-Amerikanerin Rea-Ann Coughenour-Miller hat es geschafft. Mit 605 Pfund (ca. 274 kg) hat sie beim diesjährigen Metal Militia National Powerlifting Event im US-Bundesstaat Pennsylvania nicht nur allen anderen Teilnehmern die Show gestohlen, sondern mal eben einen 13 Jahre bestehenden Weltrekord geknackt. Dabei war die Vorbereitung auf den Wettkampf alles andere als optimal, wie sie im Gespräch mit FITBOOK berichtet.
Dass bei Powerlifting-Wettkämpfen neue Bestmarken gesetzt werden, ist erst mal nichts Ungewöhnliches. Schließlich sind Rekorde dazu da, um gebrochen zu werden. Ein neuer Weltrekord im Bankdrücken der Frauen sorgte allerdings trotzdem für Schlagzeilen: Nach 13 Jahren hat Rea-Ann Coughenour-Miller mit 1,9 Kilogramm mehr auf der Langhantel die vorherige Weltrekordhalterin Becca Swason abgelöst. Die beiden Amerikanerinnen traten beide in der Gewichtsklasse über 90 Kilogramm im Bankdrücken an.
Vorbereitung auf den Weltrekord im Bankdrücken war holprig
Vor dem Rekordversuch war Coughenour-Millers Bestleistung beim Bankdrücken 570 Pfund (ca. 259 kg), aufgestellt im April 2020 auf den MM Power Wars, ein Powerlifting Event in New York. Jetzt hat die Powerlifterin 15 Kilo mehr geschafft. Für diesen Erfolg muss man eigentlich lange und ausgiebig trainieren. Umso überraschender: Das Training für den diesjährigen Wettkampf war bei der US-Amerikanerin alles andere als optimal. Laut Coughenour-Millers Instagram-Posts überlegte sie sogar, gar nicht erst am Wettkampf teilzunehmen.
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Weltrekordhalterin trainierte zeitweise alleine
Da ihr Mann und Trainingspartner durch mehrere Rückenoperationen zeitweise nicht beim Training unterstützen konnte, trainierte Coughenour-Miller während der Vorbereitung zum großen Teil gar nicht oder auch mal alleine. Das ist bei Bankdrücken wirklich alles andere als sinnvoll und vor allem nicht sicher. Bei so hohen Gewichten ist die Verletzungsgefahr, wenn man alleine trainiert, einfach zu hoch. Deshalb musste Coughneour-Miller ihr Training anpassen und auf die ganzen schweren Gewichte bei der Vorbereitung oft verzichten. „Die meiste Zeit habe ich nicht schwer trainiert. An vier oder fünf Donnerstagen habe ich mit anderen Kraftdreikämpfern trainiert. Da hatte ich dann drei Spotter“, erklärte sie FITBOOK. „An anderen Tagen habe ich nicht im Power Rack trainiert, dann aber nicht so schwer. Und die Stifte habe ich dabei als Gesichtsschoner genutzt. Ich habe also nie allein das volle Programm gemacht, sondern mich auf leichtere Gewichte und mehr Volumen konzentriert.“
Gewichtsziel nicht erreicht
Auch bei ihrem Gewicht musste sie einen Rückschlag einstecken. Eigentlich wollte sie zehn Pfund (ca. 4,54 kg) an Muskelmasse zuzunehmen, um stärker zu werden, scheiterte jedoch. Auch dies hatte damit zu tun, dass ihr Mann ihr nicht zur Seite stehen konnte. „Bei meinem letzten Wettkampf habe ich es auf 236 Pfund (ca. 107 kg) geschafft. Ich habe zugenommen und war so stark wie noch nie in meinem Leben. Mein Mann hat alle meine Mahlzeiten zubereitet und mir meine Nahrungsergänzungsmittel gegeben, wann ich sie nehmen sollte“, so Coughenour-Miller. „Ich bin sehr schlecht und vergesslich und war daher dieses Mal nicht so gut darin, darauf zu achten, dass ich genug esse. Vor allem den hochkalorische Eiweißshake vor dem Schlafengehen hasse ich. Davon bekomme ich nur Blähungen und fühle mich eklig.“
Trotz der Zweifel und holprigen Vorbereitung machte sich die US-Amerikanerin auf dem Weg zum Metal Militia Powerlifting Wettkampf in Erie, Pennsylvania, zog zur Überraschung aller ihre bis dato beste Performance im Frauen-Bankdrücken durch – und erdrückte sich einen Weltrekord.
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„Die stärkste Frau der Welt“ wurde damit getoppt
Auch wenn Coughneour-Miller die 13 Jahre alte Bestmarke von Becca „Strongest Ever“ Swanson jetzt gebrochen hat, ist ihr Respekt für die Powerlifterin weiterhin groß. Swanson stehe schon seit Langem an Coughneour-Millers Seite und bleibe für die neue Weltrekordhalterin weiterhin die „stärkste Frau aller Zeiten“. Böses Blut zwischen den Bankdrück-Titaninnen scheint nach dem neu gesetzten Weltrekord also nicht zu herrschen.
Becca Swanson galt bis dato als die stärkste Frau der Welt. Sie fing 1996 mit dem Bodybuiling an. Sie nahm an unzähligen Powerlifting-Wettkämpfen teil und kann mehrere Weltrekorde ihr Eigen nennen. Neben dem Bankdrücken setzte sie Welt-Bestmarken in den Powerlifting-Kategorien Deadlift (Kreuzeheben) mit 683 Pfund (ca. 310 kg) und Squat (Kniebeuge) mit 854 Pfund (ca. 387 kg).
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Neuer Weltrekord im Bankdrücken kommt laut amtierender Rekordhalterin bald
Die neue Rekordhalterin Coughneour-Miller ist sich allerdings sicher, dass es nicht wieder 13 Jahre dauern wird, bis ihr Weltrekord im Bankdrücken der Frauen über 90 Kilogramm gebrochen wird. Der alte Rekord hielt zwar mehr als ein Jahrzehnt und galt lange Zeit als unschlagbar, aber dieses Mal würde es nicht mehr so lange dauern. Grund dafür seien die unglaublichen Frauen in er Powerlifting-Szene, die unglaubliche Dinge täten, so Rea-Ann Coughenour-Miller.