13. Juli 2018, 11:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Unser Autor kann sich grade null zum Sport aufraffen. Das Ziel „Halbmarathon in 50 Tagen und in unter 2 Stunden“ soll das ändern. Wäre da bloß nicht diese polnische Hochzeit…
„Eigentlich könnte man heute mal laufen gehen“: Darf ich vorstellen, die wohl größte Lüge meiner Existenz. Das Wort eigentlich kommt ja eh mit eingebauter Vorfahrt für jede Form von Selbstbetrug – und die gewähre ich nur allzu gerne.
Dabei sollte doch dieses Mal alles anders werden. Nachdem ich in den 13 Jahren seit meinem Abi immer nur anfallsweise Sport gemacht habe, war 2017 geprägt von überraschend viel Disziplin und Regelmäßigkeit.
Im Frühjahr lief ich 7 Kilometer bei einem Staffelmarathon, im Juli dann 10 bei einem Night Run auf dem Ku’damm in Berlin und Ende August folgte schließlich – wie es sich für einen Klimax gehört – der Höhepunkt. Mein erster Halbmarathon. Vor lauter Tatendrang kaufte ich mir dann noch ein schnittiges Fahrrad, machte Radtouren quer durch Berlin und ging außerdem mehrfach vor der Arbeit schwimmen. Ich wog 72 Kilo und mein Körper war aerodynamischer als so mancher 3er-BMW auf der Sonnenallee.
Mit dem neuen Job begann die Bequemlichkeit
Dann wechselte ich den Job und gleich in meiner ersten Arbeitswoche fand ich mich für einen saulustigen Artikel beim „Beer Yoga“ wieder, wo man Körperertüchtigung mit Kaltschale kombiniert. Das war wohl kein gutes Omen in Sachen Fitness.
Da wir aber bei FITBOOK eine (junge) Tradition an Transformationsgeschichten haben, soll sich daran jetzt was ändern! Ich will wieder fit werden. Damit das klappt, muss ich mir ein ambitioniertes Ziel setzen, denn ich funktioniere nur nach dem Ganz-oder-gar-nicht-Prinzip. Voilà! Ich will heute in 50 Tagen einen Halbmarathon laufen. Nur dieses Mal mit – Stand jetzt – fast 82 Kilo auf den (unsichtbaren) Rippen. Und völlig untrainiert. Und am liebsten in unter zwei Stunden. Schwimmen und Radfahren war ich dieses Jahr noch gar nicht. Und joggen nur, um noch den Bus zu kriegen. Obwohl, ich war am 7. Januar laufen. Der Weihnachtsspeck sollte auf meiner Standardrunde, knapp 7 Kilometer lang, sein Fett abkriegen. Nach 4,44 Kilometern war Schluss. Bis auf die Schnapszahl ein trauriges Ergebnis.
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Andererseits: So wirklich tatenlos war ich in den letzten Wochen dann doch nicht. Ich bin ein paar Mal zum Tischtennis gegangen. Ist Tischtennis schon per se nicht Inbegriff der allergrößten sportlichen Herausforderung, sollte ich an dieser Stelle wohl erwähnen, dass das Ganze im Rahmen der Betriebssportgemeinschaft Axel Springer stattfand. Klingt sperrig? Vielleicht. War aber vor allem die alte Schule. Die ganz alte. Fast alle Mitglieder sind nämlich über 60, einige haben sogar schon 80 Lenze auf dem … ähm … Buckel. Was übrigens nicht heißt, dass ich dort der schupfende Checker vom Neckar wäre. Denn nach vier Mal Training kann ich euch versichern, dass man auch mit künstlicher Hüfte echte Meisterschläge raushauen kann. Umso mehr, wenn ich der Gegner bin. Aber hey, wenigstens bin ich dort der Fitteste!
Und genau aus dieser Tatsache ziehe ich genügend positive Energie, um sagen zu können: Am 2. September laufe ich einen Halbmarathon in Berlin-Reinickendorf. Die 21,0975 Kilometer erneut in unter zwei Stunden zu schaffen, wird hingegen sicher kein Selbstläufer.
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Wenn die Vorbereitungszeit zum Hürdenlauf wird
Das hat auch damit zu tun, dass meine Vorbereitungszeit nicht bar gewisser Stolperfallen ist. Zum einen fahre ich nächste Woche in den Urlaub nach Griechenland. Inwieweit sich Joggen, 30 Grad im Schatten und Souvlaki-Orgien unter einen Sonnenhut bringen lassen, bleibt abzuwarten.
Passend dazu: Wie finde ich den richtigen Laufschuh?
Nächstes Problem: Zwei Wochen vor dem Lauf bin ich für drei Tage auf einer polnischen Hochzeit eingeladen. Irgendwo im Nirgendwo in unserem schönen Nachbarland. Wenn dort irgendjemand zu Cardio kommt, dann allerhöchstens meine Leber.
Jetzt ist übrigens Sommerpause beim Tischtennis. Noch ein Grund mehr, schon diese Woche die Laufschuhe anzuziehen. Okay, oder nächste, ist ja auch schon Freitag. Geplant sind bescheidene 5 Kilometer. Schließlich gilt es, den Motor erstmal anzuschmeißen und zu schauen, wo ich überhaupt stehe. Mir schwant zwar Schlimmstes, aber keine Sorge: Ihr werdet als Erstes von der ungeschönten Wahrheit erfahren.
P.S. Wenn ihr erfahrene Läufer seid oder schon mal in einer ähnlichen Situation gesteckt habt, teilt doch einfach eure Tipps und Erfahrungen mit mir, indem ihr mir an info@fitbook.de eine Mail schreibt.