17. März 2023, 10:51 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Ob es am Freitagabend bei „Let’s Dance“ für Philipp Boy und seine Partnerin Patricija Ionel wieder Punkte regnet? Hart gearbeitet haben die beiden dafür auf jeden Fall. FITBOOK besuchte sie bei ihrem Training im Tanzstudio in Berlin – und wollte von dem Ex-Leistungssportler u. a. wissen, wie sich Tanzen im Vergleich zu seiner früheren Disziplin, dem Turnen, anfühlt.
Erneut wollen die Promi-Teilnehmer in der aktuellen „Let’s Dance“-Staffel an diesem Freitagabend unter den strengen Blicken der Jury bestehen und dem Millionenpublikum eine tolle Show liefern. Auch Ex-Turner Philipp Boy möchte an der Seite seiner Partnerin Patricija Ionel wieder überzeugen. Nach einem leichten Punktabfall in der vergangenen Woche soll es wieder mehr Jury-Beifall und Punkte regnen – und der Abstand zur Favoritin Anna Ermakova wieder kleiner werden. Um das zu erreichen, gibt Philipp Boy im „Let’s Dance“-Training alles. Wie der 35-Jährige im FITBOOK-Interview verriet, geht er an die Belastungsgrenze und nimmt auch Schmerzen in Kauf. Denn wie viele Promi-Teilnehmer vor ihm hat auch Philipp Boy in Bezug auf „Let’s Dance“ längst erkannt: „Es ist wunderschön, aber auch brutal hart!“
Übersicht
- »Die Schmerzen sind im Turnen und Tanzen ähnlich
- »Als Profisportler bin ich gewohnt, bis an die Belastungsgrenze zu gehen
- Philipp Boy empfindet „Let’s Dance“ als „brutal hart“
- »Ein absolut schönes Gefühl, zu wissen, da ist noch jemand mit mir auf der Bühne
- »Ich kann mir vorstellen, dass mir der Slowfox nicht so liegt
- »Tanzen ist ein tolles Mobility-Training
- »Die Regeneration kommt hier zu kurz
»Die Schmerzen sind im Turnen und Tanzen ähnlich
FITBOOK: Sie kommen aus dem Leistungssport. Wie anders ist denn das Tanztraining im Vergleich zum Turntraining? Und was wiederum ist ähnlich?
Philipp Boy: „Die Schmerzen sind auf jeden Fall ähnlich. Turnen ist ja eher ein Maximalsport mit kurzer Anspannung. Tanzen ist vor allem Cardio, wie eine richtig krasse HIIT-Einheit, also High Intensity Intervalltraining. Unsere Tänze sind so zwei Minuten lang, wenn ihr (gemeint ist Tanzpartnerin Patricija, A. d. R.) eure Showtänze macht, seid ihr bei 3,5 Minuten. Jeder, der mal eine Minute auf einen Boxsack geboxt hat oder eben getanzt hat, weiß, wie anstrengend das ist. Das kommt natürlich auch auf den Tanz an, aber jeder Tanz ist zumindest kopfmäßig belastend (lacht). Es ist definitiv etwas ganz anderes als Turnen. Die Parallelen würde ich in der Eleganz sehen. Turnen ist ein eleganter Sport und Tanzen ist natürlich eh wahnsinnig elegant. Es kommt auf die Exaktheit der Bewegungen an und das ist beim Turnen absolut genauso. Also, was die Ausführung angeht, gibt es Ähnlichkeiten, was die Belastung angeht, unterscheiden sie sich sehr.“
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»Als Profisportler bin ich gewohnt, bis an die Belastungsgrenze zu gehen
Würden Sie sagen, dass Ihre Erfahrung aus dem Leistungssport ein Vorteil für Sie gegenüber deinen Konkurrenten ist? Im Hinblick auf das Mindset, Schmerzen aushalten, mit Druck umgehen …
Boy: „Natürlich bin ich als Profisportler gewohnt, bis an die Belastungsgrenze gehen zu können. Ich kann bestimmt besser in meinen Körper hineinhorchen und merken, da zwickt was, da muss ich vielleicht was machen. Aber die anderen holen sich auch mal Tipps bei mir und die gebe ich ihnen auch gerne. Denn ich möchte gar keinen Wettbewerbsvorteil haben. Aber ja, ich weiß vielleicht ein bisschen besser mit meinem Körper umzugehen.“
Wie starten Sie in den Tanz? Wie sieht Ihr Training aus?
Patricija Ionel: „Wir starten erst mal mit dem Grundschritt, um erst einmal den Tanz zu verstehen, worum es geht. So bekommt Philipp zunächst die Grundlage. Dann gehen wir aber schnell in die Choreografie, fangen vorne an und gehen durch bis zum Ende. Immer ein Schritt nach dem anderen.“
Philipp Boy empfindet „Let’s Dance“ als „brutal hart“
Was hat Sie am Tanzen und am Tanztraining überrascht – sowohl positiv als auch negativ?
Boy: „Ich kenne ja ein paar Leute, die ‚Let’s Dance‘ schon hinter sich haben und ich weiß jetzt, dass ihre Aussagen stimmen. Nämlich, dass es wunderschön ist, aber auch brutal hart. Gerade auch wegen des Trainingsumfangs. Und da muss ich sagen, dass ich vorher schon dachte: Vielleicht bekomme ich es etwas schneller hin und muss nicht so viel trainieren. Aber den Zahn kann ich echt jedem ziehen. Egal, wie sportlich ich bin: Ich muss genauso viel trainieren. Das fliegt einem nicht einfach zu. Tanzen hat so viele Facetten. Selbst wenn man die Schritte endlich hat, geht’s danach noch weiter. Zum Beispiel mit dem Gesichtsausdruck oder den Händen. Wow, es gibt echt viel zu beachten.“
Ionel: „Wir sind manchmal selbst überrascht. Als wir im Training den Jive, also einen schnellen Tanz, begonnen haben, dachten wir irgendwie, das würde Philipp gut liegen, also, dass ihm schnelle Sachen leichter fallen würden. Aber dann war es gar nicht so. Es war überhaupt nicht einfach für ihn am Anfang, die schnellen Schritte auf die schnelle Musik abzustimmen. Und dann Rumba – da haben wir wieder Ähnliches gedacht. Wir dachten: Jetzt ist es langsam, das ist einfacher. Aber nein, da gab es dann wieder andere technische Sachen, die schwierig waren. Und dieses Mal ist es wieder so. Der Anfang ist immer schwierig und man arbeitet sich durch, bis es am Ende klappt.“
Boy: „Und wir haben immer Spaß. Auf jeden Fall bekomme ich jede Woche einen neuen Tanz-Crash-Kurs.“
»Ein absolut schönes Gefühl, zu wissen, da ist noch jemand mit mir auf der Bühne
Ist auch der Aspekt interessant oder herausfordernd, dass Sie jetzt zu zweit Sport machen und trainieren – im Gegensatz zum Turnen?
Boy: „Für mich ist es ein absolut schönes Gefühl, zu wissen, da ist noch jemand mit mir auf der Bühne. Beim Turnen war ich immer alleine am Gerät und hatte es alleine in der Hand. Aber hier weiß ich, ich kann mich auf meine Partnerin verlassen. Wenn mir mal ein Schritt nicht einfällt, zieht sie mich dann schon mit, insofern das geht. Man hat sich auf jeden Fall immer gegenseitig an der Seite und das beruhigt auch.“
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»Ich kann mir vorstellen, dass mir der Slowfox nicht so liegt
Gibt es einen Tanz, der Sie bei „Let’s Dance“ noch erwartet, vor dem Sie den meisten Respekt haben?
Boy: „Der Slowfox. Ich kann mir vorstellen, dass der mir nicht so liegt. Aber man weiß es halt nie.“
Ionel: „Ja, der Foxtrott ist technisch anspruchsvoll, aber es ist schwierig, das vorherzusagen. Bei dem Tanz, den wir aktuell üben, dachtest du vorher, er wäre leichter, aber …“
Boy: „Dem war nicht so. Ganz und gar nicht.“
Die Körperhaltung galt mal als ein Schwachpunkt von Philipp Boy, oder? Wie sieht es damit jetzt aus?
Ionel: „Die Körperhaltung ist sehr wichtig im Tanzen. Und da ist Philipp im Brustbereich manchmal zu sehr geschlossen. Er macht die Schultern zu rund. Das versuchen wir aktuell von Woche zu Woche zu verbessern. Denn diese Grundhaltung ist sehr wichtig.“
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»Tanzen ist ein tolles Mobility-Training
Gibt es außerhalb des reinen Tanztrainings Übungen und Methoden, die dabei helfen?
Boy: „Um die entsprechende Haltung zu bekommen – aufrechter Oberkörper, Brust raus – mache ich entsprechende Dehnübungen. Die Dehnung ist beim Tanzen extrem wichtig. Wie ich ja schon sagte, geht es um die Exaktheit der Bewegung. Und da muss mein Arm z. B. schon mal Positionen einnehmen, wo ich gar nicht hinkomme, weil meine Schulter streikt. Tanzen ist dementsprechend auch ein tolles Mobility-Training. Für ‚Let’s Dance‘ heißt es aktuell aber eigentlich: Choreo, Choreo, Choreo. Tanzen, Tanzen, Tanzen.“
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»Die Regeneration kommt hier zu kurz
Wie halten Sie es mit der Regeneration? Wie bauen Sie die ins Training ein, wenn überhaupt?
Boy: „Die Regeneration kommt hier auf jeden Fall etwas zu kurz. Aber es ist ja eine absehbare Zeit. Für uns Promis ist der Samstag ein Ruhetag. Anders ist es bei den Profi-Tänzern. Die ackern an dem Tag auch noch, an der Choreografie. Ich regeneriere mich mit Kalt-Warm-Bädern und -Duschen, damit der Stoffwechsel angeregt wird, die Durchblutung besser ist und Stoffe besser abtransportiert werden und somit die Regeneration schneller erfolgt. Außerdem nutze ich Muscle Gun, Faszienrollen und Ähnliches. Also die gängigen Tools.“
Ionel: „Wow, du machst so viel! (Beide lachen). Und ich denke gerade: Wann mache ich das? Wann hätte ich mal Zeit dafür? Ich habe ja gar keinen freien Tag. Wenn ich fertig bin, dann lege ich mich hin und mach die Augen zu.“
Boy: „Ich mach das abends! Nach dem Training!“
Welchen Tanz Philipp Boy und seine Partnerin einstudiert haben und ob sie sowohl begeistern als auch viele Punkte einheimsen können, sehen Sie am Freitagabend um 20.15 Uhr bei „Let’s Dance“ (RTL).