7. Oktober 2020, 12:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schwimmen ist der ideale Sport, heißt es immer wieder. Gilt das auch für jemanden, der als Kind nicht sein Seepferdchen gemacht hat? Ja, sagen Experten – Erwachsene können Schwimmen noch lernen. FITBOOK sagt, wie die Angst-Hürde überwunden werden kann, wie viel Zeit man dafür investieren sollte und worauf es bei der Wahl des Schwimmkurses ankommt.
Die Angst ist die größte Hürde
Der erste Sprung ins Wasser ist ungewohnt. Das gilt für Kinder genau wie für Erwachsene. Doch wer in jungen Jahren nie Schwimmen gelernt hat, tut sich im höheren Alter umso schwerer – und entwickelt vielleicht sogar Angst vor dem Wasser. Es lohnt sich aber, sie zu überwinden, denn auch Erwachsene können noch Schwimmen lernen.
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Grundsätzlich ist Schwimmen sehr gesund – gerade für Erwachsene: Der Sport ist gelenkschonend, dafür sorgt der natürliche Auftrieb. „Im Wasser müssen wir nur 20 bis 25 Prozent unseres Körpergewichtes tragen“, erklärt Janina-Kristin Götz. Sie arbeitet an der Fakultät für Sportwissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum.
Schwimmen können – was bedeutet das eigentlich?
„Als sicherer Schwimmer gilt, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze sicher beherrscht: 200 Meter Schwimmen können in 15 Minuten – ca. zwei Meter Tieftauchen können, um die Orientierung zu behalten, falls man mal ins Wasser fällt – Aus einem Meter Höhe ins Wasser springen können (oder Startsprung) – sowie die Baderegeln kennen.“–
Was Schwimmen zur optimalen Sportart für jeden macht
Bewegung im warmen Wasser kann deshalb sogar entspannend wirken. In kaltem Wasser steigt dafür der Energieumsatz, auch der Stoffwechsel kommt in Schwung. Und: Schwimmen ist eine Ganzkörpersportart. Sämtliche Muskeln haben etwas zu tun, die Belastung lässt sich gleichzeitig aber gut steuern. Auch für die Reha oder den Konditionsaufbau ist Schwimmen deshalb gut geeignet.
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Grundsätzlich ist Schwimmen deswegen aber noch kein Patentrezept für die Fitness. Denn vor allem die richtige Technik ist wichtig – und die will erst gelernt sein. Das gilt gerade fürs Brustschwimmen. „Das volkstümliche Brustschwimmen sorgt für massive Probleme im Nackenbereich und häufig auch der unteren Wirbelsäule“, erklärt Ulrike Urbaniak, Vorsitzende Mastersport beim Deutschen Schwimmverband.
Grund dafür ist vor allem die unangenehme Kopfhaltung, wenn man nicht unter Wasser tauchen möchte. Gerade für Menschen, die erst als Erwachsene schwimmen lernen, ist das Rückenschwimmen deshalb ein sinnvoller Einstieg. Vor allem das Luftholen ist dabei einfacher, weil man frei im eigenen Rhythmus atmen kann.
Der erste Schritt zum Schwimmen lernen
Der erste Schritt zum Schwimmer ist aber nicht das Atmen und nicht die Technik – sondern schlicht die Wassergewöhnung. „Erwachsene sollten für ihre ersten Schwimmversuche in ein Becken mit maximal hüfthohem Wasser gehen“, sagt der Trainer ehemalige Profischwimmer Toni Embacher zu FITBOOK. Für diese Menschen sei es ganz besonders wichtig, langsam und behutsam vorzugehen. Denn: Die motorischen Fähigkeiten gehen ab 30 zurück. „Es ist wichtig, dass die Leute immer wieder absetzen und sich hinstellen können.“
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Der Profi empfiehlt erwachsenen Neulingen, sich in einem speziellen Kurs für Erwachsene anzumelden. Dabei gelte: je kleiner die Gruppe, desto besser. „Die Gruppengröße von zehn Personen sollte auf keinen Fall überschritten werden.“ Optimal aus seiner Sicht: ein 1:1 oder 1:2-Training. Um sicher schwimmen zu können, müsse man 20 „Wasserstunden“ rechnen – meist dauern die Einheiten 45 Minuten. „Zweimal die Woche ins Becken zu steigen ist ideal, um das Wassergefühl und die Sicherheit zu behalten.“
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Dann klappt es auch, die Angst vor dem Wasser rasch in den Griff zu bekommen!
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Als Erwachsener schwimmen zu lernen, ist also in jedem Fall möglich. Und vielleicht wollen Sie dann auch noch ein Schwimmabzeichen machen.