9. Dezember 2019, 11:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Frauen, die körperlich nicht belastbar sind, sterben laut einer Studie häufiger an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch an Krebs. Wie hoch sollte das Fitnesslevel sein?
Frauen, die kraftvoll und intensiv trainieren können, haben ein deutlich geringeres Risiko, an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu sterben. Auch das Risiko, an anderen Leiden zu sterben, würde sich minimieren – so zumindest besagen es neue Forschungsergebnisse. Sie wurden gerade auf dem EuroEcho 2019, einem wissenschaftlichen Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) vorgestellt.
„Trainieren Sie so viel Sie können“
Fitness reduziere das Risiko zu sterben, so Autor Dr. Jesús Peteiro vom Universitätsklinikum Coruña (Spanien) in einer Zusammenfassung der Studie zitiert. Sein Rat an Frauen: „Trainieren Sie so viel Sie können!“
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Die Studie umfasste 4714 erwachsene Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 64 Jahren. Sie alle waren von ihren Ärzten aufgrund einer bekannten oder vermuteten Erkrankung der Herzkranzgefäße zur kardiologischen Diagnostik aufs Laufband gebeten worden. Dort mussten sie im Rahmen eines Belastungstests mit sich allmählich steigernder Intensität bis zur Erschöpfung laufen; gleichzeitig wurde per Ultraschall eine 3D-Abbildung des Herzens erstellt.
Des Weiteren wurde den Frauen, je nach Fitness, ein metabolisches Äquivalent zugewiesen, MET genannt. Ein MET entsprach der schlechtesten körperlichen Belastbarkeit, zehn MET der größten – diese Frauen waren ohne größere Anstrengung in der Lage, vier Etagen zügig oder drei Etagen in sehr schnellem Tempo zu steigen.
Anschließend verglich man die Frauen und ihre METs etwas über viereinhalb Jahre. In diesem Zeitraum waren 345 von ihnen an den Folgen kardiovaskulärer Erkrankungen verstorben; 164 erlagen einem Krebsleiden. Und 203 Todesfälle hatten eine andere Ursache. Ergebnis: Unter den Frauen, die noch lebten, waren besonders viele mit einer ausgesprochen guten körperlichen Leistungsfähigkeit, also einem hohen MET.
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Sterberisiko bei unfitten Probandinnen viermal so hoch
Die jährliche Sterblichkeitsrate war viermal größer, wenn die Frauen statt als „gut“ als nur „gering körperlich belastbar“ eingestuft worden waren, also ein eher schwaches Herz hatten. Auch waren unter ihnen mehr Krebstote – doppelt so viele.
„Eine gute körperliche Belastbarkeit sagt ein geringeres Risiko voraus, an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und anderen Ursachen zu sterben“, so Peteiro. Den Zusammenhang erklärt er sich damit, dass es bei Frauen, deren Herz während des Trainings normal arbeite, eben seltener zu kardiovaskulären Ereignissen komme. Und wie erklärt er sich den Zusammenhang mit den Krebsfällen? Wenn die körperliche Leistungsfähigkeit schlecht sei, das Herz aber während des Trainings normal funktioniere, bestehe immer noch das Risiko, an Krebs oder anderen Ursachen zu sterben, so der Studienautor. Die beste Situation sei: „Eine normale Herzleistung während des Trainings – und eine gute Trainingskapazität.“
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind europaweit die häufigste Todesursache. In Deutschland sterben – mit Ausnahme von Herzinfarkten – deutlich mehr Frauen als Männer an Herzleiden. Auf 100.000 Frauen kommen 362 Fälle. Frauen sind in vielen klinischen Studien unterrepräsentiert.