30. September 2023, 8:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bevor am 24. Oktober die neue NBA-Saison beginnt, schwitzen die besten Basketballer der Welt noch im Sommertraining und kurz darauf in den Vorbereitungscamps. Meistens spielen sich die Fitness-Workouts im Gym und in der Halle ab. Dass es aber auch anders geht, beweist einer der ganz Großen. „Golden State Warriors“-Spieler Stephen Curry verlagerte sein Programm mal eben unter die heiße Sonne Dubais.
Auch ein vierfacher NBA-Champion und ein achtfacher NBA-Allstar muss etwas für seinen Körper tun. Besonders, wenn er bereits 35 Jahre alt ist und dennoch durchweg Bestleistung bringen möchte und muss. Die Rede ist von Stephen Curry. Der beste Dreierschütze in der Geschichte des Basketballs hält mit aktuell 3390 verwandelten Dreiern nicht nur den aktuellen Rekord, sondern gilt wie kaum ein anderer Profi als Vorbild in Sachen Fitness, Einstellung und Disziplin. Wir haben uns angeschaut, wie sich Stephen Curry fit für die neue NBA-Saison gemacht hat.
Übersicht
Mit 35 Jahren schon fortgeschrittenes Sportler-Alter
Der Point Guard der „Golden State Warriors“ gehört in seinem fortgeschrittenen Sportler-Alter noch immer zu den Besten der Welt, auch wenn das Spiel um ihn herum immer athletischer und schneller wird. Um konstant auf einem für die NBA ausreichenden Level fit zu sein, arbeitet Stephen Curry aber natürlich hart. Auf seinem Trainingsplan stehen natürlich in erster Linie Kraft- und Konditionsübungen, welche das Fitnesslevel und die Ausdauer halten bzw. steigern. Aber auch mentales Training, um die Konzentration zu verbessern und unter Drucksituationen die richtigen Entscheidungen zu treffen, gehört längst dazu. Und selbst im Urlaub legte der Routinier eine besonders knackige Extraschicht ein.
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Schwitzen bei 40 Grad unter der Sonne
An seiner Seite in den Vereinigten Arabischen Emiraten war Carl Bergstrom, der früher als Performance-Coach bei den „Warriors“ arbeitete und jetzt für den Superstar höchstpersönlich verantwortlich ist. Und der Drill-Instructor hatte sich eine ganz besondere Einheit für Curry in Vorbereitung auf dessen 15. NBA-Saison einfallen lassen.
Denn das Duo traf sich nämlich nicht etwa zu einem normalen Workout im Fitnessstudio, sondern bei etwa 40 Grad Hitze in der staubigen Wüste von Dubai. Bergstrom jagte seinen Schützling unter lautstarken „Go, Go“-Anfeuerungsrufen barfuß immer wieder die Dünen in höchstem Tempo rauf und runter. Mal mit seitlichen Schritten und mal im Sprint schnurstracks geradeaus. Schon bei der bloßen Vorstellung wird klar, wie anstrengend das ist. Höchstbelastung für jede Beinmuskulatur! Noch dazu unter den extremen klimatischen Bedingungen.
Die Vorteile von Hitzetraining
Langstreckenläufer und Sportmediziner an der Charité in Berlin, Dr. Paul Schmidt-Hellinger, hat uns in einem früheren FITBOOK-Beitrag erklärt, dass Training in der Hitze messbare Veränderungen im Körper und eine Leistungverbesserung bewirken könne. Dies sei vor allem für Profi-Sporter interessant. Eine wichtige Rolle spiele aus seiner Sicht dabei die Erhöhung des Blutplasmavolumens, also des flüssigen Teils unseres Bluts. Im Zuge eines erniedrigten sogenannten „Hämatokrits“ sei der Anteil an festen Stoffen im Blut niedriger und der Plasmaanteil (relativ betrachtet!) entsprechend höher. Das verbessere die Fließeigenschaften des Blutes.
Was Hobby-Sportler von Hitzetraining haben und worauf man achten sollte, damit mit dem Sport in höheren Temperaturen keine gesundheitlichen Risiken verbunden sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Eine besondere Form des Untergrunds
Schweißtreibendes Training im Sand bringt einige Vorteile. Der Untergrund eignet sich nämlich aufgrund der Tatsache, dass er nachgibt, ganz besonders gut für Kondition und Krafttraining. Außerdem wird so auch noch die Koordination verstärkt.
Warum ist das so? Man sackt bzw. sinkt bei jedem Schritt ein und benötigt damit einen erheblich größeren Kraftaufwand zur Fort- bzw. Rückwärtsbewegung als auf festem Boden. Durch Unebenheiten, wie bei Curry in der Wüste, wird zusätzlich die Gleichgewichtsfähigkeit verbessert. Darüber hinaus sucht man vergeblich Fixpunkte, so dass etwa auch die Orientierung gefördert wird. On top lässt sich nicht so leicht vorhersehen, welche Folgen ein Schritt nach vorne, zur Seite oder zurück, mit sich bringt. Das bedeutet, dass der Einzelne viele Entscheidungen situationsbedingt treffen muss.
Zusammengefasst: Viele Komponenten hinsichtlich Bewegung, Ausdauer oder Kraft, die auch auf einem Basketballcourt oder allgemein generell in den meisten Teamsportarten abgefragt werden, werden in einer Sanddüne besonders gefördert.
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Präzision unter Höchsttempo
Aber Curry kann natürlich auch anders. Und zwar unter dem Hallendach. Und dort am liebsten mit Ball in der Hand. Logisch, irgendwo müssen die exzellenten Wurffähigkeiten ja herkommen. Dann stehen Dribblings, schnelle „Stop and Go“-Bewegungen und Ausfallschritte mit Richtungswechseln auf der Agenda. Pässe in den Lauf, Ballan- und Ballmitnahme, Sprungwürfe und Würfe aus dem Stand. Und das Ganze natürlich bei höchster Geschwindigkeit, versteht sich! Denn um die Schwierigkeit noch zu erhöhen, setzt sich Curry oft ein bestimmtes Zeitlimit, mit einer bestimmten Anzahl an Shots.
Die Distanz der Würfe beträgt dabei meistens mindestens 7,24 Metern. Das ist die exakte Entfernung der Dreierlinie zum Korb in der NBA. Also auf die Entfernung, auf welche Curry der beste Schütze aller Zeiten ist. Und auch in seinen Videos ist es auffällig, dass er präzise fast jeden Wurf versenkt. Einfach irre! Und die Grundlagen dafür holt er sich über seine Ausdauer. Auch in der Wüste Dubais.