Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Fitness

Sport mit Hoodie soll mehr Kalorien verbrennen – das sagt der Experte

Was bringt Sport mit Hoodie?
Manche Sportler erhoffen sich, durch das Tragen eines Pullovers mehr Kalorien zu verbrauchen. Doch funktioniert das wirklich? Foto: Getty Images/djiledesign
Martin Lewicki
Freier Autor

19. Oktober 2023, 4:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wer regelmäßig ins Fitnessstudio geht, der beobachtet sicherlich viele Menschen, die beim Cardio-Workout oder beim Krafttraining dick angezogen sind. Kurbelt das wirklich den Stoffwechsel an oder ist es Quatsch? Fragen, die wir einem Fitnessexperten gestellt haben.

Artikel teilen

Um das Training zu intensivieren, gibt es viele kleine und große Stellschrauben. Dadurch kann man zum Beispiel besser Körperfett verbrennen oder Muskeln aufbauen. Allerdings schleichen sich auch viele Mythen ein, an denen Hobby-Sportler gerne festhalten. So ist zum Beispiel der Ratschlag weit verbreitet, dass man dick angezogen beim Sport mehr Kalorien verbrennt, weil man mehr schwitzt. Demzufolge sollten sich Abnehmwillige dick einpacken beim Cardio-Workout und beim Krafttraining. Kein Wunder, dass viele beim Sport einen Hoodie tragen, obwohl es eigentlich nicht kalt ist. Aber bringt das wirklich was? Sportwissenschaftler Jörn Giersberg gibt eine Antwort darauf.

Was sagen die Studien?

Manche Menschen behaupten, dass man beim starken Schwitzen bis zu 1000 Kalorien pro Stunde verbrennen kann. Dass diese Zahl weit entfernt ist vom tatsächlichen Kalorienverbrauch beim Schwitzen, beweisen etliche Studien. Eine Studie beispielsweise untersuchte die Wirkung von Bikram Yoga auf den Kalorienverbrauch. Diese Yoga-Form wird bei 35 bis 40 Grad Celsius durchgeführt und ist dafür bekannt, besonders schweißtreibend zu sein. An der Studie nahmen 5 Männer und 19 Frauen teil, die zwischen 18 und 57 Jahren alt waren. Sie hatten ein unterschiedliches Leistungsniveau, absolvierten aber alle eine 90-minütige Bikram-Yoga-Stunde. Der Kalorienverbrauch wurde anhand des Sauerstoffverbrauchs und der Herzfrequenz ermittelt. Demnach verbrauchten Frauen durchschnittlich nur 330 Kalorien, Männer hingegen 460 Kalorien. Das entspricht einem zügigen 90-minütigen Spaziergang mit einem Tempo von rund 5 Kilometern pro Stunde. Und dabei schwitzt man deutlich weniger.

Beim Schwitzen verlieren wir lediglich Wasser, welches wir durch das Trinken wieder dem Körper zuführen. Wer also bei einer Trainingseinheit ordentlich schwitzt, wiegt danach entsprechend weniger. Das sagt aber nichts über den eigentlichen Kalorienverbrauch aus. Denn das Schwitzen selbst erhöht den Kaloriengrundumsatz wenig. Wer also beim Sport einen Hoodie oder andere warme Kleidung trägt, um damit den Kalorienverbrauch anzukurbeln, wird vermutlich keinen großen Effekt erzeugen.

Auch interessant: Mit Bikram Yoga den Stress rausschwitzen

Das sagt der Sportwissenschaftler zum Hoodie beim Sport

Wir wollten es noch genauer wissen. Ist warme Kleidung beim Sport eher gut oder eher schlecht? Das haben wir Sportwissenschaftler und Personaltrainer Jörn Giersberg gefragt. „Es ist auf jeden Fall wenig sinnvoll“, so die klare Antwort des Fitnessexperten. Er kenne dies insbesondere von Boxern, die sich teilweise mit Kleidung in die Sauna reinsetzen, um möglichst viel zu schwitzen. Doch hier geht es weniger um den Kalorienverbrauch als um einen schnellen Gewichtsverlust. Denn so schwitzen sie extrem viel Körperflüssigkeit aus, und werden leichter. Beim Wiegen vor einem Wettkampf können sie so kurzfristig in eine niedrigere Gewichtsklasse rutschen und haben so bessere Siegchancen gegen leichtere Gegner.

Auch interessant: Sagt Schwitzen beim Sport etwas über die Kondition aus?

„Die Haut sollte eher frei atmen können“

Wie der Experte Jörn Giersberg erklärt, gehe nicht mehr Körperenergie verloren, wenn man sich warm anziehe beim Sport und zum Beispiel einen Hoodie trage. „Eher im Gegenteil, denn ich versiegele die Hautoberfläche und das führt zu einer schlechteren Transpiration, also dem Wärmeaustausch nach außen“, so der Sportwissenschaftler. „Die Haut sollte eher frei atmen können. So kann tatsächlich mehr Energie entweichen“, sagt Giersberg. Allerdings gibt es zu bedenken, dass sich dieser kleine Unterschied beim Energieverbrauch nicht auf der Waage bemerkbar machen wird.

Auch interessant: Wann wird Schwitzen gefährlich?

Fazit: Höherer Kalorienverbrauch durch Hoodie ist „Blödsinn“

So lautet das klare Fazit des Experten: „Das ist Blödsinn“, wenn man sich von dicker Kleidung beim Sport einen höheren Energie- bzw. Kalorienverbrauch erhofft. Dennoch kann der Hoodie beim Sport Sinn machen. „Es gibt allerdings Leute, die mögen das so, weil sie dann sozusagen im Sport-Modus sind“, erklärt Giersberg. Wem das Tragen bestimmter Kleidung beim Sport mental helfe und zum Sport animiere, der solle diese daher ruhig weiterhin anziehen. Nur physiologisch gesehen mache dies eben keinen Sinn.

Grundsätzlich gilt: Die Haut sollte man eher atmen lassen, um beispielsweise nicht zu überhitzen. „Vor allem bei Menschen, die nicht so fit sind, würde ich nicht das Risiko eingehen, dass deren Kreislauf kollabiert“, so der Sportwissenschaftler Giersberg. Bei niedrigen Temperaturen ist der sogenannte Zwiebel-Look empfehlenswert, also das Tragen mehrerer leichter Kleidungsschichten. Denn so funktioniert der Temperaturausgleich zwischen Haut und Außenluft besonders gut bei Kälte.

Mehr zum Thema

Quellen

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.