9. März 2021, 14:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Beim Sport eine medizinische Maske tragen – mancherorts in Deutschland ist dies sogar im Freien Pflicht. Aber bekommt man so überhaupt ausreichend Luft? Teilweise fällt das Atmen unterm Mund-Nasen-Schutz ja bereits ohne körperliche Anstrengung schwer. Eine Studie hat an Freizeitathleten untersucht, ob das Tragen einer Maske beim Sport womöglich ungesunde Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System hat.
In ganz Deutschland sieht man Menschen, die auch beim Spazieren und sogar beim Joggen im Freien einen Mund-Nasen-Schutz tragen. In manchen Bundesländern muss man das sogar. Und gerade jetzt, da mitunter auch Fitnessstudios ihren Betrieb wieder aufnehmen, dürfte Sport mit Maske immer mehr zum Thema werden.
Logisch, so soll der Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus gewährleistet sein. Aber tut man damit automatisch auch seiner Gesundheit einen Gefallen? Wie wirkt es sich bspw. auf den Blutdruck und die Sauerstoffversorgung aus, wenn man beim Sport eine medizinische Maske trägt? Und wie auf die Leistungsfähigkeit?
Studie zu Sport mit Maske
Diese Fragen waren Gegenstand einer aktuellen Untersuchung, erschienen im Fachblatt „European Respiratory Journal“. Daran waren Forscher verschiedener italienischer Universitäten beteiligt.
Sport mit Maske offenbar grundsätzlich unbedenklich
Ihre Erkenntnisse deuten darauf hin, dass generell gesunde Menschen problemlos eine medizinische Maske tragen können – selbst bei Sport mit intensiver Bewegung. Von diesem Studienergebnis könnten Trainingswillige profitieren, hofft Massimo Mapelli, Kardiologe von der Universität Milan. Er fungierte als einer der Studienautoren. „Während wir darauf warten, dass mehr Menschen gegen das Coronavirus geimpft werden, könnten diese Erkenntnisse dazu beitragen, dass es sicherer wird, Fitnessstudios zu öffnen“, so seine Einschätzung.
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Leistung geringfügig beeinträchtigt
Sport bedeutet Anstrengung – und mit einem Mund-Nasen-Schutz wird er noch anstrengender. Wohl weil es den Probanden schwerer fiel, ein- und auszuatmen, konnten sie mit chirurgischer oder FFP2-Maske rund 10 Prozent weniger Leistung abrufen. Eine sehr geringe Reduktion, befindet Mapelli: „Entscheidend ist, dass sie nicht auf ein Risiko für gesunde Menschen hindeutet, die mit einer Gesichtsmaske trainieren, selbst wenn sie an ihre äußersten Kapazitäten kommen.“
Einschränkungen der Studie
Allerdings handelt es sich um eine Studie mit sehr geringer Teilnehmerzahl: Lediglich zwölf Frauen und Männer wurden untersucht. Diese waren durchschnittlich 40 Jahre alt, gesund und trieben Sport auf Amateurniveau. Während die Probanden jeweils mit und ohne Maske auf einem Fahrradergometer trainierten, maßen die Forscher Herzaktivität, Blutdruck, Atmung und Sauerstoffgehalt im Blut.
Ob die sportliche Betätigung mit Maske bei Menschen etwa mit Herz- oder Lungenkrankheiten ebenso sicher sei, müsse allerdings noch eingehend untersucht werden.
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Ähnliche Untersuchung an deutscher Uni
Bereits im Juli 2020 hatten Forscher der Uni Leipzig die Leistungsfähigkeit von zwölf gesunden Männern im Alter von etwa 38 Jahren beim Tragen von Masken untersucht. Demnach reduzierten sowohl chirurgischer Mundschutz als auch FFP2-Maske Trainingsparameter wie die maximale Leistung und die maximale Sauerstoffaufnahme. Auch hier wurde auf die Einschränkung verwiesen, dass nur vergleichsweise junge und gesunde Teilnehmer einbezogen wurden.