14. Februar 2025, 11:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit dem Trainieren der körperlichen Fitness gehen unzählige positive Anpassungen einher – sei es in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System, der Muskulatur oder auch der Psyche. Dass Sport jedoch auch Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben kann, ist weniger bekannt. Welche Effekte Sport auf die weibliche Fruchtbarkeit hat, erklärt FITBOOK-Fitnessexpertin Alina Bock.
Ein gesundes Maß an Sport kann den natürlichen Hormonhaushalt sowie ein gesundes Gewicht unterstützen. Dies fördert die Fruchtbarkeit bei Frauen, wohingegen zu viel Sport die Fruchtbarkeit deutlich einschränken kann. Doch welches Pensum ist nun geeignet, um den Hormonhaushalt zu unterstützen und folgend die Fruchtbarkeit zu steigern?
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Übersicht
Häufige Ursachen von verminderter Fruchtbarkeit bei Frauen
Unerfüllter Kinderwunsch kann viele Ursachen haben, diese können beispielsweise sein:
- Übergewicht
- Untergewicht
- PCOS
- Schilddrüsenprobleme
- Endometriose
- Stress
- Infektionen
Auf einige dieser Ursachen kann Sport Einfluss haben, darunter zählen das PCO-Syndrom, Übergewicht sowie Untergewicht und Stress.
PCOS als häufige Ursache für Unfruchtbarkeit
Das polyzistische Ovarialsyndrom, kurz PCO-Syndrom oder einfach PCOS genannt, zählt mit
fünf bis zehn Prozent zu einer der häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. Dabei handelt es sich um eine Hormonstörung, die oftmals mit einem Überschuss an männlichen Hormonen verbunden ist. Die Folgen sind ein gestörter Menstruationszyklus, verstärkte Körperbehaarung, Haarausfall sowie Unfruchtbarkeit. Übergewicht ist eine häufige Begleiterscheinung des PCO-Syndroms.
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Studie zeigt, dass Sport positive Auswirkungen auf den Verlauf des PCO-Syndroms haben kann
Häufig wird das PCO-Syndrom mithilfe von Medikamenten behandelt. Studien zeigen jedoch, dass Sport positive Auswirkungen auf den Hormonhaushalt beim PCO-Syndrom haben kann.
Eine Studie aus dem Jahr 2015 untersuchte die Effekte eines strukturierten Trainingsprogramms auf anthropometrische, kardiovaskuläre und metabolische Parameter von Frauen mit PCO-Syndrom. Hierfür wurden 30 betroffene Frauen in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe führte ein achtwöchiges Trainingsprogramm durch, während die andere als Kontrollgruppe diente und kein Bewegungsprogramm durchlief. Nach dem achtwöchigen Trainingsprogramm zeigte die Trainingsgruppe signifikant niedrigere Werte beim diastolischen Blutdruck, der Atemfrequenz, dem Gesamtcholesterin, dem Nüchternblutzucker und der Insulinresistenz. Außerdem zeigte die Trainingsgruppe eine deutlich höhere Sauerstoffaufnahme und kürzere Menstruationszyklen. Sport kann demnach bei der Behandlung des PCO-Syndroms eine gute Methode sein, um den Hormonhaushalt zu verbessern und den Menstruationszyklus zu verkürzen.1
Übergewicht als Ursache für Unfruchtbarkeit
Ein weiterer Faktor, der den Hormonhaushalt negativ beeinflussen kann, ist Übergewicht. Ein Zuviel an Fettgewebe führt zu einer erhöhten Produktion von Östrogen, was wiederum zu einem gestörten Menstruationszyklus und unregelmäßigen Ovulationen führen kann.
Zudem fördert Übergewicht die Insulinresistenz und erhöht den Insulinspiegel. Die Folge eines zu hohen Insulinspiegels ist die vermehrte Produktion männlicher Hormone, was den weiblichen Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringt und so die Fruchtbarkeit einschränkt.
Sport und Ernährung können die gesunde Gewichtsabnahme fördern
Um einen gestörten Hormonhaushalt infolge eines Übergewichts zu regulieren, kann Sport in Form eines Cardio- sowie Muskeltrainings angeraten werden. Krafttraining fördert den Aufbau und Erhalt von Muskulatur sowie die Insulinsensitivität und unterstützt durch die Verbrennung von Kalorien den Fettabbau. Ergänzend hierzu bietet sich ein Cardiotraining an, welches zusätzlich die Fettverbrennung sowie den Stoffwechsel ankurbelt und das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflusst.
Zusätzlich sollten Frauen den Fokus auf eine ausgewogene Ernährung im Kaloriendefizit legen, um den Gewichtsverlust zu beschleunigen und den Hormonhaushalt infolgedessen positiv zu verändern. Wichtig ist hier, dass ein leichtes Kaloriendefizit (300 bis 500k Kilokalorien) definitiv ausreichend ist. Ein zu großes Kaloriendefizit sowie eine zu schnelle Gewichtsabnahme können den Hormonhaushalt nämlich gegebenenfalls wieder negativ beeinflussen.
Die Folgen eines zu hohen Sportpensums für den weiblichen Körper
Doch nicht nur ein zu geringes Maß an körperlicher Aktivität sowie Übergewicht können den Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Auch ein zu hohes Pensum an Sport kann bei Frauen den Hormonhaushalt, den Menstruationszyklus stören und damit die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Vor allem in Verbindung mit einem niedrigen Körperfettanteil wird der Hormonhaushalt durch eine verminderte Produktion von Östrogen gestört.
Der normale Körperfettanteil von Frauen im Alter von 20 bis 39 liegt im Bereich von 21 und 32,9 Prozent. Ein zu hohes Sportpensum sowie eine geringe Kalorienzufuhr, wie es beispielsweise im Bodybuilding-Bereich oder Leistungssport der Fall ist, kann zu einem geringen Körperfettanteil führen. Dies begünstigt die Abnahme des weiblichen Sexualhormons Östrogen und führt häufig dazu, dass die Eierstöcke keine Eizellen mehr freisetzen und infolgedessen die Periode ausbleibt.
Die sogenannte Amenorrhö kann durch die Erhöhung des Körperfettanteils sowie durch eine Reduzierung des Trainingsprogramms in den allermeisten Fällen wieder umgekehrt werden. Frauen, die bemerken, dass die Menstruation ausbleibt und gleichzeitig ein hohes Sportpensum sowie einen sehr geringen Körperfettanteil haben, sollten den Sport reduzieren und die Kalorienzufuhr erhöhen, um ihren Hormonhaushalt wieder zu normalisieren.
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Wie viel Sport ist für Frauen ratsam, um die Fruchtbarkeit zu steigern?
Sport muss sich also nicht immer zwingend positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken – ein zu hohes Sportpensum kann auch genau das Gegenteil bewirken. Bevor Sie sich jetzt aber große Sorgen machen, sollten Sie auch wiseen, dass die negative Beeinflussung des Hormonhaushalts durch Training nur selten stattfindet. Am meisten kommt es im Leistungssport sowie bei Bodybuilding-Wettkämpfen dazu, bei denen der Körperfettanteil auf ein Minimum reduziert wird. Damit sich Sport negativ auf den weiblichen Hormonhaushalt auswirkt, ist ein tägliches Sportprogramm in Kombination mit einer sehr geringen Kalorienzufuhr nötig.
In den meisten Fällen ist Sport in Kombination mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung für die Fruchtbarkeit förderlich, indem er Übergewicht reduziert, die Insulinsensitivität erhöht, den Verlauf des PCO-Syndroms positiv beeinflussen kann und so das hormonelle Gleichgewicht fördert.