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Eine Sportwissenschaftlerin klärt auf

Wann sollten Kinder mit Sport anfangen – und wie finden sie den richtigen für sich?

26. August 2024, 3:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Kinder haben Freude am Sport. Vorausgesetzt, es handelt sich um den Sport, der zu ihnen passt. Aber wie findet man das eigentlich heraus? Wann sollten Kinder überhaupt mit Sport anfangen? Und welche Sportarten eignen sich besonders für Kinder? Diese und weitere Fragen hat uns die Sportwissenschaftlerin Prof. Dr. Ina Hunger beantwortet. 

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Laut aktueller Statistiken der Weltgesundheitsorganisation bewegen sich 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht ausreichend.1 Erschreckend, denn: Sport und Bewegung ist für Kinder sehr wichtig, ganz besonders für ihre Entwicklung. Sport bringt viele Vorteile mit sich, von sozialen bis hin zu körperlichen. Welche weiteren positiven Effekte Sport auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat und wieso es so wichtig ist, dass Kinder in Bewegung bleiben, weiß Sportwissenschaftlerin und Hochschullehrerin Prof. Dr. Ina Hunger.

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Ab wann sollten Kinder mit Sport anfangen? 

Die Frage, die sich viele Eltern stellen, lautet: Ab wann sind Kinder bereit für außerschulischen Sport? Wenn es um Bewegung und nicht um den organisierten Sport geht, dann gilt laut der Expertin: „Kinder kommen mit einem natürlichen Bewegungsdrang auf die Welt, und die Eltern sollten dieses natürliche und spontane Bewegungsbedürfnis von Anfang an unterstützen.“ Der Bewegungsdrang bzw. dessen Befriedigung sei notwendig, damit die Kinder sich erproben, die Umwelt erkunden, mit anderen in Kontakt treten und vieles mehr.

„Nicht zuletzt muss das Bewegungsbedürfnis ausgelebt werden, damit sich der kindliche Körper gesund entwickelt“, ergänzt die Sportwissenschaftlerin. Es geht laut der Expertin also zunächst nicht darum, eine spezifische Sportart auszuwählen, sondern die Bewegungsfreude in den ersten Lebensjahren aufrechtzuerhalten und die allgemeine Bewegungsfähigkeit zu fördern. „Im Grundschulalter zeigen die Kinder dann oft Interesse für Sportarten“, weiß die Expertin. Generell gilt: Kinder sollten möglichst viel und zwanglos ausprobieren dürfen.

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Welche Art von Sport ist für Kinder besonders förderlich?

Sport soll intelligenter machen, heißt es immer. Denn Sport wirkt sich auch auf die Leistung und Konzentration aus. Aber laut Hunger solle man bei diesen Thesen eher vorsichtig sein. Bei dem Thema „Bedeutung von Sport für die kindliche Gehirnentwicklung“ werde für gewöhnlich stark übertrieben. „Grundsätzlich gilt, dass bei Kleinkindern spontane Bewegungsaktivitäten viele Möglichkeiten eröffnen, neue Erfahrungen und damit neue Erkenntnisse zu sammeln. Sei es, dass mit dem eigenen Körper oder im Umgang mit Geräten unbewusst Informationen über physikalische Eigenschaften gesammelt werden und vieles mehr“, erläutert Hunger. Daraus solle man aber laut Hunger nicht gleich den Schluss ziehen, Sport fördere die Intelligenz: „Was die Förderung von motorischen Grundeigenschaften, wie Kraft, Ausdauer, Koordination etc., betrifft, so werden diese bei den vielen Sportarten natürlich unterschiedlich gefördert.“ Die Sportwissenschaftlerin empfiehlt daher eine breite Grundausbildung statt einer frühzeitigen Spezialisierung.

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Wie können Eltern erkennen, ob und zu welchem Sport ihre Kinder eine Affinität haben?

„Jede Sportart birgt neben den physischen Herausforderungen auch psychische und soziale Herausforderungen“, weiß Ina Hunger. „So muss ich zum Beispiel beim Fußball während der Sportausübung in einer Großgruppe agieren und mich gegen unmittelbare Gegner durchsetzen. Beim Turnen bin ich dagegen im Bewegungsvollzug alleine, ich muss auf eine ‚schöne‘ Bewegungsausführung achten, vielleicht auch eigene Ängste überwinden“. Beim Kämpfen gehe es wiederum darum, den Gegner unmittelbar körperlich zu dominieren, sich jedoch dabei an Regeln halten.

„Ich lerne also in jeder Sportart nicht nur körperlich, sondern auch psychosozial etwas anderes“, so die Expertin. Eltern sollten, wenn sie eine Sportart für ihr Kind suchen, auch diese psychosozialen Aspekte mitberücksichtigen. „Ich empfehle, den Kindern möglichst unterschiedliche Angebote zu machen, damit das Kind selbst spürt, welches sportliche Setting es am meisten reizt“.  Wenn ein Kind von einer Sportart und den Übungsstunden begeistert ist, dann sei genau das eine tolle Voraussetzung. Gut ist ein Kurs zunächst immer dann, wenn sich das Kind dort richtig wohlfühlt.  

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Wie wichtig ist Sport überhaupt für Kinder?

Bewegung ist, wie gesagt, wichtig, weil Bewegung im Kindesalter ein natürliches Bedürfnis ist und damit elementare Funktion bei der ganzheitlichen Entwicklung des Kindes hat. Wenn ein Kind sich später für eine Sportart entscheidet, lernt es, im Mannschaftsverband zu agieren, auf ein Ziel hin zu trainieren, mit Siegen und Niederlagen umzugehen. Es kann eine besondere körperliche Expertise ausbilden und vieles mehr. Entscheidend ist dabei aber immer, dass das Kind sich wohlfühlt und die Erwachsenen verantwortlich für das körperliche und mentale Wohl ihrer Kinder agieren. Ein Sport, der nur unter Zwang ausgeübt wird oder in dem sich Kinder nicht wohlfühlen, schadet und kann ihnen die Bewegungsfreude langfristig nehmen. 

Quellen

  1. Bundesministerium für Gesundheit. (2022). Bewegungsförderung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. (aufgerufen am 21.8.2024) ↩︎
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