7. Februar 2022, 14:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Unglaublich, aber wahr. 2018 erhielt der kanadische Snowboarder Max Parrot die schreckliche Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Jetzt, drei Jahre später, holte er Gold bei Olympia in Peking. Eine unfassbare Erfolgsstory – und das nicht nur im sportlichen Sinne.
Wer an Krebs denkt, denkt an eine schmerzhafte, ausmergelnde Erkrankung, unendlich viele Behandlungen und ja, wohl auch an das einhergehende Sterberisiko. Leistungssport und Welterfolge kommen in der Situation dagegen wohl eher seltener in den Sinn. Anders beim kanadischen Snowboarder Max Parrot – er überstand nicht nur seinen Lymphdrüsenkrebs. Er kämpfte sich auch in seinem Sport zurück nach ganz oben. FITBOOK erklärt, woran genau der 27-Jährige 2018 erkrankte und wie die generellen Heilungschancen aussehen.
Übersicht
Max Parrots Kampf gegen Lymphdrüsenkrebs
2018 zählte Max Parrot zu den besten Freestyle Snowboardern der Welt, konnte diverse Medaillen bei den „X Games“ und Silber im Slopestyle bei Olympia für sich verbuchen. Dann Ende desselben Jahres die schockierende Diagnose: Hodgkin-Lymphom. Plötzlich, so heißt es in der Dokumentation „Max. Life as a Gold Medal“, kam alles zum Stillstand, von 100 runter auf 0. Statt Snowboarden standen laut „Forbes“ innerhalb der nächsten sechs Monate zwölf Runden Chemotherapie an.
Seht hier den Trailer zu Parrots Doku:
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Mega-Comeback und Gold bei Olympia
Im Juli 2019 dann die frohe Nachricht: Max Parrot hat den Lymphdrüsenkrebs besiegt. Und unfassbar, aber wahr: Gerade einmal zwei Monate später holte der Kanadier Gold bei den „X Games“ in Norwegen. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, die der Snowboarder jetzt grandios fortsetzte. Bei den Olympischen Spielen in Peking erkämpfte er sich Gold. Damit holte er nicht nur die erste Goldmedaille für Kanada, sondern bewies der Welt erneut, dass ihn die Krebserkrankung auf Dauer nicht unterkriegen konnte – womöglich sogar stärker gemacht hat. So erzählte er im Olympia-Interview: „Der Krebs hat mir gezeigt, wie dankbar ich bin, am Leben zu sein. Ich bin dankbar, dass ich meiner Leidenschaft, meinem Sport, nachgehen kann und dies mein Beruf ist. Ich reise um die Welt. Es gibt einfach so vieles, für das ich dankbar bin.“
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Was genau bedeutet Lymphdrüsenkrebs?
Doch woran genau war der frischgebackene Olympia-Goldgewinner eigentlich erkrankt? Bei Morbus Hodgkin, auch Hodgkin-Lymphom oder Lymphogranulomatose genannt, handelt es sich um eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Im Allgemeinen wird sie auch einfach als Lymphdrüsenkrebs bezeichnet.
Symptome
Der Krebs befällt das Lymphgewebe und kann daher überall im Körper entstehen. Am häufigsten betroffen sind die Lymphknoten. Ein häufiges Symptom sind schmerzlose Lymphknotenschwellungen – typischerweise zunächst am Hals oder Brustbein. Weitere Anzeichen sind Fieber ohne erkennbare Ursache, ungewollter Gewichtsverlust und Nachtschweiß, aber auch Leistungsknick, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung können auch andere Organe befallen sein. Dazu zählen u. a. Lunge, Leber, Knochenmark und Milz. Dies führt dann zu weiteren, diese Organe betreffenden, Symptomen.
Behandlung
Ist die Diagnose Lymphdrüsenkrebs gestellt, gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Handelt es sich um ein langsam wachsendes Lymphom, muss zunächst abgewartet und beobachtet werden. Betroffene müssen dann ganz regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen.
Am häufigsten erfolgt eine Behandlung in Form von Chemotherapie – so wie auch im Fall von Max Parrot. Diese kann noch mit einer Antikörpertherapie kombiniert werden, was auch als Immun-Chemotherapie bezeichnet wird.
In selteneren Fällen entscheiden Ärzte und Patienten sich für eine Strahlentherapie. Diese Methode kommt in Frage, wenn das Lymphom langsam wächst und örtlich begrenzt ist. Ist die Krankheit schon weiter fortgeschritten, kann überlegt werden, die Strahlentherapie in Kombination mit der Chemotherapie anzuwenden.
Wie sehen die Heilungschancen aus?
Bleibt die Krankheit unentdeckt und/oder unbehandelt, verläuft sie zumeist tödlich. Mit einer Behandlung sieht die Prognose jedoch gut aus. Mit den heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ist diese Krebsart bei den meisten Patienten heilbar. Selbst im fortgeschrittenen Stadium liegen die Heilungsraten bei 80 bis 90 Prozent. Wie bei allen bösartigen Erkrankungen besteht auch beim Lymphdrüsenkrebs das Risiko für Rückfälle. Diese treten in den meisten Fällen in den ersten zwei bis zweieinhalb Jahren auf, fast alle innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Ersterkrankung. Danach nimmt das Rückfallrisiko ab, ist jedoch nicht völlig ausgeschlossen.
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Quellen
- Deutsche Krebsgesellschaft. Morbus Hodgkin, Hodgkin-Lymphom, Lymphogranulomatose. (aufgerufen am 07.02.2022).
- Hellmich S., Deutsche Hodgkin Studiengruppe (GHSG). (2016). Hodgkin Lymphome. Lymphom.de. (aufgerufen am 07.02.2022).
- Deutsches Krebsforschungszentrum. (2021). Lymphome: Hodgkin, Non-Hodgkin und multiples Myelom. (aufgerufen am 07.02.2022).