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14-Jährige startet für Deutschland

Skateboarding neu bei Olympia – Regeln, Stars, Disziplinen

Lilly Stoephasius skatet
Ready, steady, Tokyo! Lilly Stoephasius (14) tritt bei den Sommerspielen in Tokio als jüngste deutsche Olympiateilnehmerin in der neuen olympischen Disziplin Skateboarding an. Foto: dpa pictura alliance
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17. Juli 2021, 9:28 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Skateboarding ist eine der neuen Disziplinen bei den Olympischen Spielen in Tokio. Deutsche Hoffnung ist die 14-jährige Lilly Stoephasius, die sich als jüngste Deutsche Olympiateilnehmerin qualifiziert hat. Wie funktioniert Skaten, was mit einem chilligen Lifestyle konnotiert wird, beim größten Sportereignis der Welt – und wie trainieren die Stars? FITBOOK hat die Antworten.

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Skateboarding ist Sport, Kunst und ein Lebensstil – und findet bei den diesjährigen Sommerspielen in Tokio zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen statt. Erlernen und perfektionieren kann man den Sport nur durch sehr viel Übung, Durchhaltevermögen und Leidenschaft. FITBOOK sagt, in welchen Disziplinen sich bei Olympia die Besten der Besten messen werden, wie die Punktevergabe abläuft, wie die Stars der Szene trainieren – und stellt die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor.

Skateboarding bei den Olympischen Spielen – wie funktioniert’s?

Ein Skateboard ist ein kurzes schmales Brett, dass an beiden Enden jeweils zwei kleine Räder befestigt hat. Sinn des Sportes ist es, mit dem Brett zu fahren sowie damit Sprünge, Tricks und Drehungen in der Luft durchzuführen. Der Sport bedarf viel Übung und vor allem Durchhaltevermögen. Der Weg zu richtig guten Skateboarding-Fertigkeiten ist mühselig und lang. Hinfallen und verletzten gehören beim Erlernen neuer Tricks dazu.

So qualifizierten sich die Skaterinnen und Skater

Insgesamt gab es 80 Quotenplätze zu vergeben, 20 pro Wettbewerb. Jede Nation darf drei Athletinnen und Athleten pro Wettbewerb stellen. Japan erhielt außerdem als Gastgeberland einen Quotenplatz genauso wie die ersten drei Bestplatzierten der Weltrangliste. Die restlichen 16 offenen Quotenplätze wurden über Punkte und Rankings, die im Zuge von Skateboarding-Events von WorldSkate1 gesammelt wurden, vergeben. Der internationale Dachverband verschiedener Rollsportarten, dem rund 100 nationale Verbände angehören, führt auch das vollständige Olympic World Skateboarding Ranking.2

Disziplinen: „Park“ und „Street“

Es gibt vier Wettbewerbe mit jeweils 20 Teilnehmern. Frauen- und Männergruppe treten im Park- und Street-Wettbewerb an. Die beiden Disziplinen unterscheiden sich in den Möglichkeiten der Tricks, die der Skateplatz bietet. Die Plätze wurden extra für die Disziplinen von Olympia designt.

  • Park: Der Parkwettbewerb findet in einem ausgehöhlten Skateplatz mit vielen tiefen Kurven und steilen Steigungen statt, ähnlich wie große Tellern oder kuppelförmigen Schalen. Wenn die Teilnehmenden mit genug Geschwindigkeit die Kurven greifen, können sie immense Höhen erreichen. In der Luft können dann Tricks durchgeführt werden.
  • Street: Der Platz für den Streetwettbewerb ähnelt, wie der Name schon sagt, der Straße. Tricks sollen auf Treppen, Handläufen, Bordsteinen, Bänken, Mauern und Schrägen durchgeführt werden. Es wird gesprungen und gerutscht auf niedriger Höhe. Die Kunst liegt darin, die Tricks sauber durchzuführen.

Ausführliche Beschreibungen der Parks sowie nähere Informationen zu den Disziplinen findet man auf der offiziellen Seite der Olympischen Spiele.3

Wie funktioniert die Punktevergabe?

Beim Parkwettbewerb treten in der ersten Runde die Skaterinnen und Skater jeweils zu fünft gegeneinander an. Die drei besten aus jeweils fünf 45-Sekunden-Läufen werden zu einem Endergebnis zusammengezählt. Die Jury besteht aus fünf Kampfrichter*innen, die Originalität, Durchführung und Schwierigkeitsgrad der Tricks anhand einer Punkte-Skala von 0 bis 100.00 bewerten. Die besten acht Teilnehmenden treten dann in der finalen zweiten Runde gegeneinander an.4

Der Streetwettbewerb besteht ebenfalls aus zwei Runden. In der ersten Runde treten wieder jeweils fünf Skaterinnen und Skater in fünf Runden gegeneinander an. In jeder Runde müssen in den 45-Sekunden-Läufen fünf Tricks absolviert werden. Auch hier bewertet eine Jury Durchführung und Schwierigkeitsgrad der Tricks, auf einer 0-10.0 Punkte-Skala. Der beste und schlechteste bewertete Lauf wird gestrichen und aus dem Durchschnitt der drei übrigen Läufe das Endergebnis ermittelt. Die besten acht Skaterinnen und Skater kommen in die zweite finale Runde.

Skateboarding – die Favoriten bei den Olympischen Spielen in Tokyo

  • Leticia Bufoni: Die Brasilianerin (28) tritt im Streetwettbewerb an und hat gute Chancen, eine Medaille nach Hause zu holen. Schon mit neun Jahren fing die Profi-Sportlerin an zu skaten und hat bis 2019 elf Medaillen bei der Extremsport-Veranstaltung X-Games gewonnen.
  • Sakura Yosozumi: Auf die 19-jährige Japanerin wird ebenfalls gesetzt, wenn es darum geht, wer eine Medaille ergattern könnte. Sie tritt im Parkwettbewerb an.
  • Pedro Barros: Auch aus Brasilien ist Pedro Barros, der im Parkwettbwerb antritt. Der 26-Jährige wird aufgrund seiner präzisen Technik ebenfalls als Favorit gehandelt.
  • Nyjah Huston: Der 26-jährige Skateboarder aus Kalifornien belegt den ersten Platz im Olympic World Skateboard Ranking2 und tritt im Streetwettbewerb an. Er gilt als absoluter Medaillenfavorit.

Offizielle Liste aller Olyampia-Teilnehmenden im Skateboarding5

So trainiert Medaillenfavorit Nyjah Huston

Zur Vorbereitung auf Olympia wird bei Medaillenfavorit Nyjah Huston nicht nur geskatet: Im Interview mit der US-Ausgabe des Magazins „Men’s Health“ sprach er über seine Workout-Routine, die sich stark mit der Aussicht auf Olympia bei ihm und allen Kolleg*innen sehr intensiviert habe: „Niemand hat früher für das Skaten im Fitnessstudio trainiert. Das war einfach kein Ding, weil es immer ein Individualsport war.“5 Heute lebten die Top-Skaterinnen und Skater gesünder und hielten sich im Fitnessstudio fit, er selbst sei inzwischen häufiger im Gym als im Schlafzimmer.

Fünf Tage pro Woche trainiere er Kraft- und Ausdauer mit Cardio-, Muskel-, und HIIT-Training. An Tagen, an denen er sich richtig gut fühle, geht er in den Skatepark und trainiere alte und neue Tricks. „Für mich ist es das wichtigste, produktiv zu sein“, sagte der dem Magazin. Sein Motto: „Wenn Tony Hawk (53) noch shreddet, kann ich das auch. (Anm. d. Red.: „Shredden“ meint im Skateboard-Jargon hartes und kompromissloses Skaten für Material und Fahrer).

Die Skateboard-Legende Anthony „Tony“ Hawk (53) wurde in Kalifornien geboren und stand mit neun Jahren zum ersten Mal auf dem Brett. Mit 14 Jahren wechselte er ins Profi-Lager. Bewundert wird sein trickreicher Stil. Hawk ist der erste Skateboarder, dem der Trick „900“ auf der Halfpipe gelungen ist: Bei den X-Games 1999 landete er nach zweieinhalb Umdrehungen um die eigene Achse sicher auf dem Brett. Das brachte ihm den Spitznamen „The Birdman“ (dt. „Der Vogelmann“) ein. Hawk gewann elf Meistertiten und gilt als Pionier des populären Vet-Styles, bei dem das Skateboard in einer Halfpipe gefahren wird. 2002 gründete er eine Stiftung, die Skateparks für Kinder aus armen Verhältnissen finanziert.

Ernährung

Sein Kühlschrank sei gefüllt mit frischem Obst und Gemüse. Huston setzt auf grüne Smoothies, seine Lieblingsmahlzeit sei das Frühstück: Es gibt Avocado, Toast, Spinat und ein bisschen Wurst. Kekse und Kuchen könne trotz gefühlter Verpflichtung zur gesunden Ernährung manchmal nicht widerstehen.

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Wie stehen die Medaillen-Chancen für Deutschland?

Bei Kindern und jungen Erwachsenen wird Skateboarding zwar populärer – doch auf professioneller Ebene ist die Szene in Deutschland leider gar nicht mal so groß. Das liegt unter anderem an der daran, dass der Sport bei uns nicht so stark gefördert wie in anderen Länder. In den USA finden beispielsweise regelmäßig bedeutsame Wettkämpfe statt. Die Wurzeln des Skateboarding sind in Kalifornien – dort ist Skaten besonders populär. Für die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird v.a. die Konkurrenz aus den USA, Brasilien und Japan schwer zu schlagen sein. Aus allen drei Länder konnten sich jeweils drei Top-Skater für alle vier Wettbewerbe qualifizieren.

Die deutschen Teilnehmer

Für Deutschland haben sich Tyler Edtmayer (20) aus Lenggries (Bayern) und die 14-jährige Berlinerin Lilly Steophasius für die Olympischen Spiele in der Skateboarding-Disziplin qualifiziert. „Es fühlt sich noch immer unwirklich an – aber ich habe mich für Olympia in Tokio qualifiziert“, schrieb die Teenie-Skaterin Ende Mai bei Instagram.

Skaterin Lilly Steophasius sitzt auf einer Bank.
Lilly Steophasius ist die jüngste deutsche Olympiateilnehmerin in Tokio Foto: Getty Images

Stoephasius wird mit 14 Jahren die jüngste deutsche Teilnehmerin bei den Olympischen Spielen in Tokio sein. Die Skaterin aus Berlin ist ein echtes Skateboarding-Wunderkind und konnte sich bei der Qualifikation zu Olympia im Parkwettbewerb den 18. Platz auf der Rangliste sichern. Ob die zwei deutschen Olympioniken, die starke Konkurrenz überbieten können, wird sich in ein paar Wochen zeigen. Beide treten im Park-Skaten an.

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Quellen

Themen Stars
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