18. November 2020, 17:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Erfreuliche Nachrichten für alle, denen beim Sport das Durchhaltevermögen fehlt: Einer US-Studie zufolge zirkulieren nach nur 12 Minuten körperlicher Anstrengung schon Metaboliten im Blut, die wichtig sind für ein langes Leben bei guter Gesundheit.
Für Sport muss man sich Zeit lassen, sonst bringt er nichts? Diese Ausrede gilt nicht mehr, wenn man einer neuen Studie aus den USA Glauben schenkt. Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital (MGH) wollen herausgefunden haben, dass schon ein kurzes, wenige Minuten andauerndes Training ein effektiver Hebel ist, um Stoffwechselprozesse anzuschubsen, die langfristig ein gesundes Leben unterstützen.
So lief die Studie ab
Die Forscher ließen eine Gruppe von 411 Männern und Frauen mittleren Alters (im Schnitt waren sie 53 Jahre alt, der Frauenanteil lag bei etwa 60 Prozent) ein intensives Cardio-Training mit einer Dauer von 12 Minuten absolvieren. Die Probanden seien an ihre „Spitzenbelastung“ gebracht worden, Details sind nicht genannt. Zu diesem Zeitpunkt sowie im Ruhezustand wurde den Teilnehmern Blut entnommen. Abgesehen hatte man es auf die Konzentration von Stoffwechselprodukten, sogenannten Metaboliten. Diese zirkulieren im Blut und steuern eine Reihe von biologischen Prozessen.
Das Augenmerk der Forscher lag auf über 500 Metaboliten, die mit langfristigen Folgen für die Gesundheit im Zusammenhang stehen: z. B. solche, die bei einer Insulinresistenz auftreten oder die ein Risiko für Diabetes sowie Entzündungen im Körper anzeigen. Zusammenfassend kann man sagen: Metaboliten, deren niedrige Konzentration eine längere Lebensdauer begünstigt.
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Das fanden die Forscher heraus
Es zeigte sich, dass sich die Zusammensetzung der Metaboliten im Blut der Probanden zu deren gesundheitlichem Vorteil veränderte, wenn sie (ausgehend vom Ruhezustand) in die Anstrengung kamen. Beispielsweise sank die Konzentration eines der Schlüsselmetaboliten für Herzkrankheiten, Diabetes und eine kürzere Lebenserwartung um 29 Prozent; ein anderer, der u.a. mit einem höheren Risiko für Lebererkrankungen verbunden ist, um 18 Prozent. Übergewicht kassiert diese positiven Veränderungen teilweise ein: Probanden mit hohem Body-Mass-Index profitierten laut der bei „Circulation“ veröffentlichten Studie auf metabolischer Ebene weniger von dem zwölfminütigen Cardiotraining.
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„Interessanterweise ergab unsere Studie, dass verschiedene Metaboliten mit unterschiedlichen physiologischen Reaktionen auf körperliche Anstrengung in Verbindung stehen“, wird Matthews Nayor, Kardiologe am MGH, in der Pressemitteilung zitiert. An diesen „eindeutigen Signaturen“ im Blutkreislauf könne man möglicherweise ablesen, „ob eine Person körperlich fit ist“ – ganz ähnlich, wie das beispielsweise bei Nieren- oder Leberwerten im Blut der Fall ist.
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Menschen mit metabolischen Risikofaktoren sollen profitieren
Mit u.a. dieser Studie beginne man langsam, die molekularen Grundlagen zu den Auswirkung von Bewegung auf den Körper besser zu verstehen. Die Forscher hoffen, dieses – durch weitere Studien noch zu vertiefende – Wissen nutzen zu können, um Menschen mit metabolischen Risikofaktoren (Übergewicht insbesondere im Bauchraum, erhöhter Blutzucker sowie Bluthochdruck) „auf einen gesünderen Weg“ zu bringen – und zwar bevor Gefäßleiden, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen.
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Fazit
Ob zwölf Minuten Training für eine gesündere Metaboliten-Zusammensetzung im Blut oder das knappe Stündchen Joggen pro Woche, das nachweislich das Sterberisiko senkt: Inzwischen zeigt eine wachsende Anzahl von Studien, welche positiven Folgen für die Gesundheit schon ein wenig Bewegung hat. Zu alt sind Sie dafür übrigens ebenfalls nie: Ihr Körper wird den Nutzen spüren! Reifere Sport-Einsteiger:Innen sollten allerdings auf ein paar Dinge achten. Lesen Sie dazu mehr im entsprechenden FITBOOK-Artikel.