29. Juli 2024, 11:24 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Das Angebot an Reformer-Pilates floriert derzeit in Großstädten. Besonders bei den Frauen ist die Trendsportart sehr beliebt. Aber was unterscheidet das Training am Reformer eigentlich vom normalen Pilates – und für wen eignet sich der Sport?
Dass Pilates am Reformer aktuell so boomt, beweisen wie so oft die sozialen Medien. Hochästhetische Videos zeigten in den vergangenen Jahren trainierte Menschen, die ihre schlanken Muskeln immer wieder der Sportart zuschrieben. Das führte zu einem regelrechten Hype, der sich mittlerweile längst etabliert hat. In jeder Großstadt gibt es heute mindestens ein Angebot an Reformer-Pilates und Jahr für Jahr kommen mehr interessierte Menschen und Studios hinzu. Aus gutem Grund, denn die Sportart hat es in sich.
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Übersicht
Was ist eigentlich ein Reformer?
Der Reformer ist eine Trainingsmaschine, die aus einem beweglichen Schlitten auf einer Schiene, Widerstandsfedern, einem Fußstützen- und einem Kopfteil besteht. Beim Pilates am Reformer konzentriert man sich auf Flexibilität, Core-Stabilität, Körperhaltung und kontrollierte sowie oftmals sehr langsame Bewegungen. Das Training zielt darauf ab, die Muskeln sanft, aber intensiv zu aktivieren und gleichzeitig zu dehnen. Für den direkten Vergleich: Kraftsport hingegen zielt darauf ab, die Muskelkraft und -masse durch gezielte Übungen wie Heben von Gewichten zu steigern. Der Fokus liegt auf maximaler Leistung und Muskelaufbau. Reformer Pilates betont eher langsame, präzise Bewegungen und die Kontrolle über den eigenen Körper. Ebenfalls die Atmung wird dabei kontrolliert. Das Training erfolgt immer durch einen erfahrenen Trainer, der auf eine korrekte Haltung und Ausführung achtet. Das Verletzungsrisiko ist bei der Sportart vergleichbar gering, gerade weil die Übungen durch Expertinnen angeleitet werden.
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Reformer-Pilates wird oft unterschätzt
Der Bezug zu Pilates sorgt dafür, dass die Sportart oft unterschätzt wird (wobei auch Pilates auf der Matte nicht unterschätzt werden sollte). Das liegt nicht zuletzt auch an dem Charakter der Umgebung: Meist findet Reformer-Training in schönen Boutique-Studios statt, die mit Wellness-Charakter überzeugen statt mit eiserner Härte. Und das sorgt für Vorurteile, dass Pilates wenig sportliche Reize setzt. Davon sollte man sich nicht beirren lassen: Eine Stunde Pilates am Reformer bringt den Körper ordentlich zum Zittern und zum Schwitzen.
Auf Instagram teilen immer mehr sogenannte Insta-Hubbys Trainingsvideos, von ihrem Versuch, ihre Frauen beim Training zu begleiten. Meistens verfassen sie Bildunterschriften wie: „Meine Frau hat mich mit zu ihrem Sport genommen und es war Horror”, oder: „Bin ich wirklich so schwach?“ Zu sehen sind dabei muskulöse Männer, die offensichtlich seit Jahren Sport treiben. Dass das Training aber vergleichsweise anstrengender ausfällt, liegt an der Intensität der Übungen und daran, dass Pilates am Reformer gezielt die Tiefenmuskulatur anspricht. Selbst Justin Bieber traute sich schon an die Maschine – und sah zwischenzeitlich ordentlich herausgefordert aus.
„Beim Pilates-Training können absolut alle Muskelgruppen angesprochen werden, sodass wir den ganzen Körper gleichzeitig trainieren. Die Kernmuskulatur, die oft als Kraftzentrum bezeichnet wird, steht dabei im Mittelpunkt”, sagt Elena Morel. Sie ist Reformer-Trainerin in Düsseldorf, unter anderem bei BeCycle.
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Unterschiede zwischen Matten-Pilates und Reformer-Pilates
Pilates ist gleich Pilates? Nicht ganz, denn tatsächlich unterscheidet sich das Training auf der Matte von dem Training am Reformer. Durch die Wiederstandregulatoren beim Reformer bietet das Gerät etwas mehr Kreativität, wenn es um das Einsetzen von Gewichten oder um die Förderung der Flexibilität geht.
Während der Widerstand beim Matten-Pilates aus dem eigenen Körpergewicht und der Schwerkraft stammt, bietet der Reformer durch die Federn einen einstellbaren Widerstand. Das erhöht die Intensität, aber bietet bei Bedarf auch zusätzliche Unterstützung.
„Meiner Meinung nach wäre es toll, wenn jeder, der Reformer-Kurse besucht, zumindest ein paar Mal klassisches Pilates ausprobieren würde”, sagt Elena. „Für viele, die sogenannte Reformer-Fusion-Kurse besuchen, mag das klassische Pilates-Training ruhig, manchmal sogar langweilig und zu gemessen erscheinen.“ Gerade zur Vorbereitung empfiehlt die Trainerin aber einen Blick in eine klassische Pilates-Stunde zu werfen: „Meiner Meinung nach ist das aber nicht ganz richtig, denn das klassische Pilates-Training hilft, den eigenen Körper besser zu verstehen und bereitet ihn auf intensivere Workouts wie Reformer und Reformer Fusion vor. Aber natürlich ist zu beachten, dass unsere Reformer-Workouts energiegeladener und intensiver sind und sich meist auch für Menschen ohne gesundheitliche Probleme eignen.“
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Für wen eignet sich das Training am Reformer?
Dass die Kursräume beim Reformer überwiegend mit Frauen gefüllt sind, lässt viele Männer eher zurückhaltend auf ein Trainingsangebot reagieren. Außerdem denken laut der Trainerin viel zu viele Menschen, man müsste für Reformer-Pilates überdurchschnittlich trainiert sein. Sie sagt: „Als Lehrerin und Fan von Reformer Pilates kann ich mit Gewissheit und Zuversicht sagen, dass diese Art von Training für absolut jeden geeignet ist, sowohl für Männer als auch für Frauen, unabhängig von Alter und Körperbau.”Sie ergänzt: „Natürlich sind hochintensive Workouts nicht unbedingt für Anfänger geeignet, aber es gibt verschiedene Arten von Kursen mit unterschiedlicher Intensität für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis.”
Dennoch trauen sich einige Menschen nicht an den Reformer heran. Die Trainerin appelliert: „Ich möchte noch hinzufügen, dass ich wirklich hoffe, dass mehr Menschen diese Art von Training ausprobieren, denn es ist fantastisch. Es verändert den Körper wirklich zum Besseren, und ich würde mich freuen, wenn viele Menschen, vor allem Männer, mit dem Klischee aufräumen würden, dass Reformer Pilates nur etwas für sehr flexible Menschen oder ähnliches ist. Man muss es einfach ausprobieren und sehen, ob es einem persönlich liegt oder nicht”.