26. August 2022, 20:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein bisschen Tennis, etwas Tischtennis und ein Touch Badminton – das ist Pickleball. Es ist die am schnellsten wachsende Sportart in den USA. Wird Pickleball auch bald in Deutschland zum Trend? FITBOOK erklärt, warum der Sport in den USA so beliebt ist. Pickles (Deutsch: Gewürzgurken) haben damit übrigens nichts zu tun.
Pickleball wurde 1965 von Joel Pritchard, Bill Bell und Barney McCallum auf Bainbridge Island in der Nähe von Seattle erfunden. Der Hauptgrund für die Erschaffung des Spiels: Die Kinder der drei Familienväter hatten Sommerferien. Und wer Kinder hat, der weiß, dass die Kleinen zur Ferienzeit eigentlich immer nach Beschäftigung suchen. Wenn die fehlt, kann es schnell stressig werden. Auf einer Feier überlegten sich Pritchard, Bell und McCallum deshalb schnell ein möglichst unkompliziertes Spiel, das seit Jahren in den USA immer beliebter wird – Pickleball war geboren!
Übersicht
Was ist Pickleball?
Laut Angaben von USA Pickleball, dem US-Dachverband des Sports, haben dort im Jahr 2021 4,8 Millionen Menschen den Sport regelmäßig ausgeübt, ein Wachstum von fast 15 Prozent gegenüber 2020. Das macht die Sportart zur am schnellsten wachsenden Sportart Amerikas.
Pickleball verbindet Elemente von Tischtennis, Badminton und Tennis. Die Gemeinsamkeit dieser drei Sportarten: Ein Ball wird mithilfe eines Schlägers über ein Netz auf die andere Seite befördert.
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Beim Pickleball …
- bewegt sich der Ball langsamer als zum Beispiel beim Badminton – einer Sportart, bei der der Ball mit teilweise mehr als 400 km/h über das Netz befördert wird
- spielt man auf einem relativ kleinen Spielfeld, das mit ca. 81 m2 beziehungsweise Abmessungen von 6,10 x 13,41 Meter deutlich kleiner ist als ein Tennisplatz, der eine Größe von 18,27 x 36,57 Meter hat
- wird ein Plastik- beziehungsweise Kunststoffball verwendet – wie beim Tischtennis. Allerdings ist ein Pickleball-Ball nicht glatt, sondern besitzt circa 40 maschinengebohrte Löcher
- ist das in der Mitte gespannte Netz nicht so hoch wie beim Tennis (Tennis: 1,07 Meter an den Rändern und 0,914 Meter in der Mitte; Pickleball: am Rand 0,91 Meter und in der Mitte 0,86 Meter)
Aufgrund der niedrigen Ballgeschwindigkeit spielen laut der offiziellen US-Seite übrigens hauptsächlich Personen ab Mitte 40 wettkampforientiert Pickleball, weshalb manche die Sportart auch liebevoll „Boomer-Ball“ nennen. Das Durchschnittsalter der Spielenden, die mehr als achtmal pro Jahr zum Pickleball-Schläger greifen, liegt bei 47,9 Jahren. Aber auch jüngere Menschen spielen Pickleball. Personen mit einem Durchschnittsalter von 34,3 Jahren spielen jährlich ein- bis siebenmal.
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Warum heißt das Spiel Pickleball? Mögliche Theorien um den Namens-Ursprung
„Gewürzgurkenball“ heißt Pickleball, wenn man den Namen ins Deutsche übersetzt. Aber der Name ist hier nicht Programm. Denn beim Spiel kommt weder eine übergroße Gurke als Schläger zum Einsatz noch nutzt man ein Cornichon als Spielball. Zum Ursprung des Namens gibt es mehrere Theorien. Eine besagt, dass der Name des Spiels vermutlich auf den Hund der Pritchards zurückgeht, der sich während der Feier den Spielball schnappte und damit davonlief. Der Name des Hundes: Pickles. Allerdings spricht auch etwas gegen die Theorie des ballklauenden Hundes. So hätten die Pritchards, als das Spiel erfunden wurde, angeblich keinen Hund gehabt und sich erst Jahre später einen Cockerspaniel zugelegt. Diesen hätten sie nach dem zu diesem Zeitpunkt bereits existierenden Spiel Pickles benannt.
Eine andere Quelle behauptet, dass das Spiel in den ersten Jahren nach der Erfindung keinen Namen hatte. Erst als Pickleball immer beliebter wurde, wurde es nötig, einen möglichst interessanten Namen zu finden, der neugierig macht. Pickleball wäre demnach also rein aus Marketing-Gründen der Name des Spiels geworden.
Wie auch immer der Name des Spiels zustande kam – eines ist sicher: Pickleball macht richtig Spaß. Und trainiert dabei nebenbei auch noch effektiv Ausdauer und Auge-Hand-Koordination.
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Das richtige Equipment: Das braucht man fürs Pickleball
Pickleball kann man zu zweit, aber auch zu viert spielen. Neben Mitspielenden braucht man noch dieses Equipment:
- Pickleball-Schläger: Sie bestehen meistens aus Holz und haben oft einen Aluminium- oder Polymer-Kern, um die Vibrationen beim Ballkontakt zu reduzieren. Die Oberflächen sind meistens entweder mit Kohlefasern oder Glasfasern und die Kanten mit Kunststoff beschichtet, um seine mechanischen Eigenschaften zu verbessern und vor Abnutzung oder Beschädigung zu schützen.
- Ball: Pickleball-Bälle haben keine Naht, bestehen meistens aus Polyethylen und haben einen Durchmesser von 74 Millimeter. Wichtig ist die durchlöcherte Ball-Oberfläche. Die Löcher sorgen dafür, dass der Ball in einer stabilen Kurve fliegt, auch wenn Wind weht. Mit circa 25 Gramm sind Pickleball-Bälle im Vergleich zu Tennisbällen echte Leichtgewichte. Diese wiegen zwischen 56 und 59 Gramm.
- Netz: Es besteht aus robustem Seil aus Polyethylen, ist an den Seiten mit Kunststoff ummantelt und mindestens 6,20 Meter lang.
Wer zusätzlich das Spielfeld abstecken möchte, kann zu speziellen Pickleball Court Markern greifen. Diese L- und T-Stücke begrenzen das Feld. Eine Pickleball-„Uniform“ oder bestimmte Kleidung, die man beim Spielen tragen sollte, gibt es übrigens nicht. Nur möglichst bequem und möglichst auch atmungsaktiv, für den Fall, dass man ins Schwitzen kommt, sollte sie sein.
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Regeln: So funktioniert Pickleball
Das Schöne an dieser Sportart und wohl auch der Grund, warum es in den USA so viele „casual Pickleballer“ gibt: Es gibt sehr wenige Regeln. Die Regeln, die man beachten muss, sind sehr einfach und können schnell während des Spiels erlernt werden.
Der Aufschlag spielt beim Pickleball eine wichtige Rolle. Denn gelingt der Aufschlag nicht, können keine Punkte in dieser Runde erzielt werden. Nur die Mannschaft mit Aufschlagrecht kann Punkte erzielen. Die Rückschlagseite kann sich nur das Aufschlagrecht und damit die Chance auf Punkte beim nächsten Ballwechsel erspielen. Normalerweise wird bis 11 Punkte gespielt – bei 2 Punkten Unterschied.
Spielt man zu viert, wird der Ball aus der Luft von rechts diagonal über das Netz gespielt. Der Ball muss in den Grenzen des gegenüberliegenden Feldes landen. Wichtig: Beim Aufschlag darf der Schläger nicht höher als in Hüfthöhe gehalten werden. Es ist nur ein Aufschlagversuch erlaubt.
Nach dem Anspiel darf der Ball erst nach einem Bodenkontakt angenommen werden, das gilt auch noch für den dritten Rückschlag (Double-Bounce-Rule). Erst dann sind im Ballwechsel auch Volleys erlaubt. Diese Regel beseitigt den Vorteil des Aufschlags und verlängert die Ballwechsel. Zu beachten ist außerdem die Non-Volley-Zone: Aus diesem 2,13 Meter (7 ft) breiten Bereich, der das Netz umgibt, dürfen zu keinem Zeitpunkt Schmetterbälle gespielt werden.