17. August 2020, 21:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Beim FITBOOK Move Jam, Deutschlands größtem Online-Trainingsfestival, hat eine Expertin für gehirnbasiertes Training Fragen der Community beantwortet. Luise Walther erklärt unter anderem, wie die Methode bei der Leistungssteigerung helfen kann, wie Verdauung und Atmung zusammenhängen und mit welcher Atemübung man sein Fitnesslevel testen kann.
Bei der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien hatte die Deutsche Nationalmannschaft einen Experten für neurozentriertes Training dabei. Und auch die deutschen Leichtathleten fuhren 2016 nicht ohne Betreuung auf diesem Gebiet nach Rio de Janeiro. Im Spitzensport ist neurozentriertes – also gehirnbasiertes – Training inzwischen fest verankert. Doch abseits dessen dürften die wenigsten etwas mit dem Begriff anfangen können. Beim FITBOOK Move Jam stellte sich mit Luise Walther eine Expertin auf dem Gebiet den Fragen der FITBOOK-Leser*innen.
Wobei kann neurozentriertes Training helfen?
Zu Luise Walther kommen nicht nur Menschen, die ihre sportliche Performance verbessern wollen, sondern auch solche, die Schmerzen reduzieren oder ihre kognitiven Fähigkeiten, beispielsweise Konzentrationsfähigkeit, verbessern wollen. „Ich schaue mir Bewegung und Schmerzen nicht nur aus der biomechanischen Sparte an, sondern da, wo sie entstehen: im Gehirn“, erklärt Luise Walther beim FITBOOK Move Jam (Video oben).
Komme beispielsweise jemand mit dem Wunsch zu ihr, schneller laufen oder Spielabläufe koordinativ schneller ausführen zu können, schaue sie sich zunächst an, ob der Körper überhaupt in der Lage ist, schnelle Bewegungen auszuführen. Körperhaltung und Atmung liefern ihr Hinweise auf verschiedene Gehirnbereiche – und so arbeitet sie Defizite heraus: „Das Gehirn überprüft jede Situation und ob sie sicher ist. Wenn es sich nicht sicher fühlt, kannst du ganz viel Technik-, Kraft- und Ausdauertraining machen und dein Nervensystem wird die Schnelligkeit nicht auf die Straße bringen.“
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Verdauungsprobleme, Abgeschlagenheit, flache Atmung
„Ich habe eine schlechte Verdauung, bin oft angespannt und habe das Gefühl, nicht frei genug atmen zu können. Hängt das zusammen? Und was kann ich tun?“, möchte jemand wissen. Nach Meinung von Luise Walther besteht hier ein Zusammenhang: „Wenn der Brustkorb, die Rippenbögen unter Spannung sind, findet keine gleichmäßige An- und Entspannung der Muskulatur statt. Das heißt, der ganze Metabolismus ist eingeschränkt.“ Gleichzeitig bekomme der für die Verdauung zuständige Vagusnerv bei flacher Atmung oder sehr einseitiger Bewegung zu wenig Informationen. Um das komplexe Problem zu lösen, empfiehlt sie spezielle Atemübungen.
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Simple Atemübung für mehr Leistungsfähigkeit
FITBOOK-Move-Jam-Moderatorin Anna Kraft lässt sich im Studio eine dieser Atemübungen zeigen. Bei der sogenannten blockierten Atmung setzt man sich zunächst aufrecht hin und atmet maximal ein. „Dann hältst du die Luft an und versuchst, durch die zugehaltene Nase noch maximal weiter Luft einzuziehen. Stell dir vor, dein Brustkorb wird geweitet“, erklärt Luise Walther die Übung. Als ehemalige Profisportlerin hält Anna Kraft recht lange aus – woran man laut der Expertin für neurozentriertes Training merke, dass sie sehr fit sei.
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Mithilfe der simplen Übung lasse sich sowohl die mentale als auch körperliche Leistungsfähigkeit leicht ansteuern. Luise Walther: „Zuerst hast du eine Stressreaktion, weil du denkst, du kannst nicht mehr einatmen. Der Körper merkt aber relativ schnell: Da geht noch was!“ Infolgedessen würden andere Gehirnareale beansprucht. Achtung: Mehr als drei Wiederholungen sollten Einsteiger nicht machen. Ohnmachtsgefahr!
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