8. Januar 2024, 13:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schlittschuhlaufen ist die perfekte Sportart für den Winter. Ob auf zugefrorenen Seen oder in der Eishalle – das Herumwirbeln auf den Kufen macht Spaß. Doch was bringt diese Freizeitaktivität eigentlich genau für die Fitness und speziell die Muskeln? Das hat FITBOOK einen Personaltrainer gefragt.
Ein Sport, der zur Kindheit gehört wie Eis am Stiel? Schlittschuhlaufen! Doch auch wenn mit dem Wintersport ein Hauch Nostalgie und Retro mitschwingen, ist er so ganz und gar nicht verstaubt. Ganz im Gegenteil sogar: Die Bewegung auf den Kufen fordert gleich mehrere Fähigkeiten – z. B. die Koordination und Beweglichkeit. Außerdem bringt der Sport das Herz-Kreislauf-System in Schwung. Doch welche Muskeln trainiert man mit Schlittschuhlaufen eigentlich?
Übersicht
Wo kann man Schlittschuhen fahren?
Klassisch fährt man im Winter auf dem zugefrorenen Teich oder See Schlittschuh. Bleiben Schnee und Eis aus, gibt es in größeren Städten auch Eisbahnen, auf denen man fahren kann.
Die korrekte Fußhaltung
Beim Schlittschuh- oder Eislaufen setzt du die Füße nicht wie gewohnt voreinander, sondern nebeneinander auf. Die Fußspitzen sind leicht geöffnet, sodass sich die Fersen fast berühren, statt über den Fuß abzurollen, verlagert man das Körpergewicht von einem Bein auf das andere. Dabei gleitet das hintere Bein automatisch nach vorne. Wer sich unsicher fühlt, kann zur Sicherheit einen Helm tragen. Beim Schlittschuhlaufen bleibt der Aufprallschock. Das macht den Sport schonend für die Gelenke und damit ideal für Übergewichtige.
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So wirkt Schlittschuhlaufen auf die Fitness
Schlittschuhfahren trainiert eine ganze Palette an Fähigkeiten, wie Koordination, Ausdauer und nicht zuletzt auch verschiedene Muskelgruppen. „Schlittschuhfahren gilt eher als Cardio-Sportart“, erklärt Personaltrainer Andreas Heumann auf FITBOOK-Nachfrage. „Bei zyklischen Sportarten, also Sportarten, bei denen das Bewegungsmuster gleich bleibt – wie z. B. Laufen, oder Schwimmen – werden vor allem Herz-Kreislauf-System und Kraftausdauer trainiert.“ Beim Schlittschuhlaufen liege daneben ein Fokus auf der Bein- und Gesäßmuskulatur.
Wie viele Kalorien verbrennt man mit dem Wintersport?
Wie immer gilt bei dieser Frage: Es kommt ganz darauf an. Je nachdem, wie sportlich man ist und wie geschickt man sich anstellt, wird man auf den Schlittschuhen eher schneller oder langsamer unterwegs sein. Wer zu den sehr langsamen Läufern gehört, verbrennt in etwa so viel Kalorien wie beim lockeren Spazieren (das sind je nach Gewicht und Körpergröße 180 bis 300 Kalorien in einer Stunde). Ist schnell unterwegs, sind es je nach Größe und Gewicht bis zu 500 Kalorien.
Auch der Arm- beziehungsweise Körpereinsatz haben einen Einfluss auf die Kalorien, die man verbrennt. Hier gilt: Je intensiver und kraftvoller die Bewegung ausfällt, desto mehr Kalorien werden verbraucht.
Welche Muskeln trainiert man beim Schlittschuhlaufen?
„Schlittschuhlaufen trainiert vor allem Beine und Gesäß“, sagt Andreas Heumann. Besonders die Oberschenkelmuskulatur (Quadrizeps), die hintere Oberschenkelmuskulatur (Hamstrings) und das Gesäß (Gluteus) werden trainiert, doch auch die Rumpfmuskulatur wird durch das Mitschwingen der Arme beansprucht.
„Was ganz cool am Schlittschuhfahren ist, ist, dass dabei auch die mediale Muskulatur durch das Abstoßen trainiert wird“, erläutert der Personaltrainer. Gerade die mediale Muskulatur –Rücken und Bauch – ist bei Menschen, die viel sitzen, oft verkürzt, sagt Andreas Heumann, was den Sport ideal für Büroarbeiter macht.
Ein Krafttraining ersetzt der Sport dennoch nicht: „Man kann durch Eislaufen nicht unendlich viele Muskeln aufbauen“, sagt Andreas Heumann. Jemand, der neu mit dem Sport anfange, werde gewisse Veränderungen bemerken. „Sobald der Muskel sich auf die Belastung angepasst hat, war’s das aber“, so der Experte. Professionelle Eissportler verbringen eine Menge Zeit im Kraftraum.
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So bewertet der Experte Schlittschuhlaufen als Training
„Schlittschuhfahren ist weder noch – weder ein richtiger Ausdauersport noch ein muskuläres Training“, lautet das Urteil Andreas Heumann. Wem es also darum gehe, ausdauernder zu werden oder Muskeln aufzubauen, der sollte lieber andere, effektivere Trainingsmethoden wählen. Die genannten Trainingsziele, so der Experte, spielten bei der Freizeitaktivität Schlittschuhlaufen aber eh eine untergeordnete Rolle. „Es macht Spaß, das Gleichgewicht wird trainiert, die Koordination wird trainiert und es ist eine typische Flow-Activity“, nennt Heumann einige Vorteile von Schlittschuhlaufen. Mit ein bisschen Übung sei man ganz in der Aktivität, was auch positiv für die Psyche sei.
„Training zielt immer auf einen Effekt ab. Da geht es nicht darum, ob einem etwas Spaß macht. Bei Sportarten geht es dagegen darum, sich auszudrücken und zu zeigen, was man kann.“ Das Wichtigste sei für Andreas Heumann daher, dass man Spaß am Sport habe. Wobei sportliche Menschen im Vorteil seien: „Jemand, der viel trainiert und eine gute Grundfitness hat, wird es grundsätzlich leichter haben, die Technik zu lernen.“