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Erfahrungsbericht

FITBOOK-Autorin: »Aerial Pilates – was für ein geniales Körpergefühl!

Entspannend wie anstrengend: Aerial Pilates sieht wesentlich leichter aus, als es ist.
Entspannend wie anstrengend: Aerial Pilates sieht wesentlich leichter aus, als es ist. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

11. Mai 2020, 5:07 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die Mitarbeiter der FITBOOK-Redaktion sind offen für Neues und probieren deshalb immer wieder mal andere Sportarten aus. Autorin Odett Schumann gab sich beim Aerial Pilates einem schwerelosen Ganzkörpertraining hin und wollte gar nicht mehr raus aus dem Tuch.

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von Odett Schumann

Ich praktiziere schon seit einer ganzen Weile mehr oder weniger regelmäßig Yoga; Pilates eher selten. Von Aerial Pilates hingegen war ich von Bildern auf Instagram und Co. sofort fasziniert. In einem Tuch hängen und sich frei fühlen – dazu diese äußerst akrobatisch daherkommenden Figuren, die dank eines Tuches mühelos wirken. Wenngleich es doch irgendwie unvorstellbar blieb. Ich hatte also ein ambivalentes Gefühl im Bauch, war aber neugierig genug, um einen Kurs zu buchen.

Aerial Pilates hat nichts mit „Abhängen“ zu tun

Und was soll ich sagen, schon nach den ersten zehn Minuten meiner ersten Session war klar, dass Aerial Pilates nichts mit bloßem „Abhängen“ zu tun hatte. Man schwebt in einem von der Decke hängenden Tuch, dreht den Körper oder einzelne Gliedmaßen ein und praktiziert so nahezu alle Elemente der herkömmlichen Pilates-Praxis. Nur wirkt es in der Luft akrobatischer und damit auch beeindruckender.

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Die Anstrengung macht sich mit dem ersten Element im Tuch einmal im kompletten Körper breit. Man hängt stets mit mindestens einer Gliedmaße oder dem ganzen Körper im Tuch und ist ständigen Schwingungen ausgesetzt. Diese gilt es nun immerzu auszugleichen, was man durchaus als erschwerte Bedingung bezeichnen kann: Der eigentliche Kraftakt besteht darin, permanent das Gleichgewicht zu halten.

Viele Elemente beim Aerial Pilates kennt man bereits vom normalen Pilates oder den Asanas beim Yoga. Ob herabschauender Hund, Delfin, Baum, Tisch oder die verschiedenen Krieger-Positionen, alle diese Figuren sind – zu meiner eigenen Verwunderung – auch in Kombination mit einem Tuch „problemlos“ möglich. Hinzu kommen zahlreiche frei schwebende Elemente.

Erfolgserlebnis: Mein erster Handstand!

Auch beim Aerial Pilates konzentriert man sich auf das sogenannte Powerhouse, also die Bauchmuskulatur, den unteren Rücken sowie den Beckenboden. Und so viel vorab: Nur weil das englische Wort für Luft im Namen steckt, sind die Übungen nicht leichter zu bewältigen und weniger intensiv. Im Gegenteil, mir wurden meine körperlichen Defizite hier schonungslos offenbart.

Aerial Pilates bietet nicht nur viele neue und alte Figuren, sondern auch ungeahnte Möglichkeiten. Auf einmal scheinen Figuren praktikabel, die vorher lange Zeit undenkbar waren. Der Handstand, der im Sport schon immer einer meiner absoluten Endgegner war, ist mir im Tuch geglückt. Gerade wie eine Kerze und unsagbar stolz stand ich da!

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Aerial Yoga legt Muskel-Defizite schonungslos offen

Die Elemente, die kopfüber praktiziert werden, sehen leicht aus, sind aber extrem anstrengend. Entweder stützt man sich mit den Händen und fordert damit Bizeps, Trizeps und Co. – oder das Tuch ist zum freien Schweben um Becken und Oberschenkel gewunden. Das verlangt besonders viel Konzentration und ein stabiles Powerhouse – und damit fingen meine Probleme an.

Schon die einfache Rolle rückwärts, bei der man mit dem Rücken voran im Tuch landet, offenbarte meine schwach ausgeprägte Rumpfmuskulatur. Noch deutlicher wurde es beim Versuch, in die Fledermaus zu kommen – also bäuchlings parallel zum Boden zu hängen. Das war frustrierend, hat mir aber auch gezeigt, woran ich arbeiten muss. Aerial Yoga legt (zu) schwach ausgeprägte Muskelpartien schonungslos offen.

Empfindlicher Magen? Vorsicht!

Wenn es eine Sache gibt, die ich beim Aerial Yoga weniger angenehm fand: permanenter Schweißgeruch. Natürlich ist klar, dass das Tuch vor mir schon andere Personen in Gebrauch hatten. Aber wollte ich das auch riechen? Nein! Vielleicht ist hier ein dezenter, aber diskreter Hinweis an den Trainer oder die Studio-Leitung hilfreich.

Und auch für Menschen mit einem empfindlichen Magen kann Aerial Pilates eine besondere Herausforderung sein. Das ständige Drehen um die eigene Achse und das permanent leicht schwingende Tuch verleiht einem zwar das Gefühl von Schwerelosigkeit, lassen einen aber auch schnell das Raumgefühl verlieren. Die Konsequenz ist ein flauer Magen, der sich bei mir in der Schlussentspannung (Liegen im Tuch) bemerkbar gemacht hat.

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Beim Aerial Pilates werden nicht nur Muskeln trainiert

Auch auf psychischer Ebene hatte ich das Gefühl, dass Aerial Pilates viel für mein Wohl tut: um Figuren halten zu können, bei denen entweder ein oder beide Beine im schwingenden Tuch sind, muss man fokussiert sein. Die Konzentrationsfähigkeit wird also herausgefordert – das hat mir gut gefallen.

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Fazit: Lieblingssport-Potenzial trotz blauer Flecken

Den intensiven Muskelkater spürte ich noch zwei Tage danach – und tatsächlich hatte ich vom Tuch auch blaue Flecken an den ungewöhnlichsten Körperstellen. Doch egal wie anstrengend es auch war, ich habe mich zu jedem Zeitpunkt frei und unabhängig gefühlt. Insbesondere die mehr oder weniger waghalsigen Figuren über Kopf gaben mir ein Gefühl der Stärke und Zuversicht.

Ja, ich möchte fast von einem neuen oder eben mir bis dato unbekannten, wohltuenden Körpergefühl sprechen. Alles in allem habe ich meine erste Aerial-Pilates-Session sehr glücklich verlassen – ich bin also definitiv angefixt und möchte, sobald es die Corona-Einschränkungen erlauben, bald wieder im Tuch hängen.

Themen Pilates
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