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Mäusestudie

Medikament statt Sport? Injektion wirkt auf Muskeln und Gewicht wie Sport

Kann ein Medikament im Körper Sport simulieren?
Forscher entwickelten einen Wirkstoff, der womöglich die Basis für eine „Sport-Pille“ werden könnte Foto: Getty Images

27. September 2023, 13:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

War der innere Schweinehund mal wieder stärker als der Wille, Sport zu machen? Dafür könnte es in der Zukunft eine einfache Lösung geben: eine Pille, die im Körper die positiven Effekte von Bewegung simuliert. Forscher haben ein solches Medikament jetzt offenbar erfolgreich an Mäusen getestet.

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Ein Medikament statt Sport? Das mag für Fitness-Begeisterte schrecklich klingen. Für Sportmuffel und Menschen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht ausreichend Bewegung bekommen, könnte es jedoch ein Weg sein, ihre Gesundheit zu fördern. Forscher aus Florida haben nun ein Mittel entwickelt, das in einem Experiment Auswirkungen auf Muskeln, Gewicht und Metabolismus der getesteten Tiere hatte.

Folgen von Bewegungsmangel bekämpfen

Warum man Sport macht, kann verschiedene Gründe haben. Manche bewegen sich einfach gerne, andere wollen bestimmte sportliche Ziele erreichen. Wieder andere wünschen sich gut aussehende Muskeln oder einen schlanken Körper. Dramatisch ist Bewegungsmangel aber vor allem auch für die Gesundheit. Starkes Übergewicht, eine Fettleber oder das metabolische Syndrom können die Folge sein – und das Leben der Betroffenen nicht nur einschränken, sondern auch verkürzen.

Genau hier wollen Wissenschaftler aus Florida mit der Erfindung einer „Sport-Pille“ gegensteuern. Dafür entwickelten sie zunächst einen Wirkstoff, von dem sie ausgingen, dass er die positiven Effekte von Bewegung im Körper nachahmen kann. SLU-PP-332 soll dabei auf Kernrezeptoren wie ein akutes aerobes Trainingsprogramm wirken. Genauer soll es als ERR bekannte Proteine ansteuern, die für die Aktivierung wichtige Stoffwechselwege in Muskeln, Herz und Gehirn verantwortlich sind. Die ERRs sind aktiver, wenn Menschen Sport treiben – kann das Medikament SLU-PP-332 hier ähnliche Effekte erzielen? Genau das testeten die Forscher nun in einer Mäusestudie.

Was bei einer Trainingspause im Körper passiert

Erkältung, Verletzung, Stress auf der Arbeit, Urlaub – es gibt viele Gründe, warum wir es zwischendurch einmal längere Zeit nicht schaffen, Sport zu machen. Doch was passiert bei einer Sportpause im Körper, fängt man anschließend bei null an? „Viele verkrampfen völlig, wenn es ums Thema Trainingspause geht“, erklärte uns Prof. Stephan Geisler aka Fitnessprofessor in einem FITBOOK-Beitrag. Dabei sei es durchaus okay und sogar wichtig für die Regeneration, auch mal längere Zeit – z. B. zwei Wochen – nicht zu trainieren. „In der Pause wächst der Muskel“, betonte der Experte. Zu lange sollte die Pause aber nicht werden. Nach zwei Wochen sei es an der Zeit, wieder mit dem Training zu beginnen.

SLU-PP-332 an Mäusen getestet

Das Medikament SLU-PP-332 injizierten die Forscher fettleibigen Mäusen über einen Zeitraum von einem Monat und beobachteten die Auswirkung auf verschiedene Stoffwechselparameter. Und tatsächlich zeigte sich, dass die Verabreichung von SLU-PP-332 einen positiven Effekt auf den Ganzkörperstoffwechsel der Testtiere hatte.

Effekte auf den Stoffwechsel

Die Mäuse wiesen einen erhöhten Energieverbrauch und eine erhöhte Fettsäureoxidation auf. Dies ging mit einer verringerten Ansammlung von Fettmasse einher. Die Tiere entwickelten 10 Prozent weniger Fettmasse als Kontrollmäuse, die keine Injektion erhielten. Ferner reduzierte SLU-PP-332 die Fettleibigkeit der Mäuse – die Tiere verloren 12 Prozent ihres Körpergewichts – und verbesserte ihre Insulinempfindlichkeit. Das bedeutet, es hatte Auswirkungen auf Indikatoren des metabolischen Syndroms. Ihr Appetit war aber nicht beeinträchtigt, die Tiere fraßen also nicht weniger als vorher.1

Verbesserte Ausdauer

Auch auf die „sportliche Leistung“ der Mäuse wirkte der getestete Wirkstoff. Er erhöhte die Ausdauer der Tiere, sie konnten 50 Prozent weiter laufen als vor der Injektion. In der Pressemitteilung zur Studie heißt es, das Sport simulierende Medikament aktiviere im Körper ähnliche Prozesse, wie es das Training für einen Marathon tun würde.2

Zusammengefasst: Indem es die Muskeln der Tiere davon „überzeugte“, aktiv gewesen zu sein, konnte SLU-PP-332 im Körper die gleichen vorteilhaften Effekte wie Bewegung auslösen. Unerwünschte Nebenwirkungen traten dabei nicht auf.

Auf dem Weg zur „Sport-Pille“?

Aufbauend auf den vielversprechenden Ergebnissen ihrer Mäusestudie soll nun an der Darreichungsform von SLU-PP-332 gearbeitet werden. Die Hoffnung besteht, dass man es zukünftig statt über Injektionen in Form einer Pille verabreichen kann. Wenn eine solche „Sport-Pille“ entwickelt wurde, soll das Medikament zunächst erneut an Tieren getestet werden, bevor klinische Studien mit Menschen gemacht würden.

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Quellen

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