31. März 2023, 12:51 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Er kann nicht nur mit Menschen, die halb so alt sind wie er, mithalten – er übertrifft sie sogar! Die Rede ist vom 60-jährigen Rob Stirling, der kürzlich den Guinness World Record für die meisten Push-ups in einer Stunde geknackt hat. FITBOOK verriet er, wie seine Leidenschaft für Liegestütze begonnen hat und wie steinig sein Weg zum Weltrekord war.
Der Weltrekor für die meisten Push-ups in einer Stunde wandert von einem Rekordhalter zum nächsten. Zuletzt knackte Lucas Helmke die Bestmarke – der Australier schaffte im vergangenen November 3206 Stück. Im Juni 2022 hatte der 28-jährige Australier Daniel Scali, der auch im Planken einen Weltrekord aufgestellt hat, mit 3182 Wiederholungen in einer Stunde den Liegestütz-Weltrekord geknackt. Doch nun gibt es einen neuen Rekordhalter (auch wenn er noch auf die Verifizierung von Guinness World Records wartet). Mit 60 Jahren schaffte Rob Stirling bei seinem offiziellen Versuch 3261 Liegestütze in einer Stunde. Auf FITBOOK-Nachfrage verriet der Senior, welche Strategie er beim Wettbewerb verfolgte. Und warum er den Weltrekord-Versuch erst jetzt und nicht wie geplant schon vor eineinhalb Jahren umsetzte.
Übersicht
So schaffte der 60-Jährige den Liegestütz-Weltrekord
Im Training sind Sätze von 125 Push-ups kein Problem für ihn, verriet uns Rob Stirling. Um während des Wettbewerbs aber zu vermeiden, dass ein Laktatüberschuss zur Übersäuerung der Muskeln und in der Folge weniger Kraft führt, setzte der Sportler bei seinem Weltrekord-Versuch auf kürzere Sätze. „Ich entschied mich dazu, Sätze mit zwölf Wiederholungen und sechs Sekunden Pause zwischen den Sets zu absolvieren. So habe ich die gesamte Stunde gestaltet“, erklärt der 60-Jährige.
Mindestens so wichtig wie die physische Krafteinteilung war aber auch die mentale Stärke. Hier arbeitete Stirling mit kleinen Tricks: „Ich beschäftigte meine Gedanken, indem ich jede Wiederholung und jede Sekunde dazwischen zählte.“ Außerdem entwickelte er zusammen mit seinem Sohn eine Strategie, die ihm im Verlauf der Stunde stets kleine Zwischenerfolge vor Augen führte. Auf diese Weise konnte er verhindern, darüber nachzudenken, wie viele Liegestütze noch vor ihm lagen oder wie erschöpft er bereits war. Stattdessen konzentrierte er sich auf das positive Gefühl, bereits kleine Siege geschafft zu haben.
So markierte er Stellen auf dem Boden, die verschiedene Sets repräsentierten und richtete seinen Blick nach jedem Set auf eine neue markierte Stelle. Alle vier Sets stellte sich sein Sohn zudem demonstrativ an eine andere Stelle im Raum, um seinem Vater zusätzlich zu visualisieren, wie weit er es bereits geschafft hatte. Auf diese Weise arbeitete sich das Vater-Sohn-Duo durch die gesamte Stunde des Weltrekordversuchs.
Warum ihn der Ehrgeiz packte, den Weltrekord zu knacken
Den Ehrgeiz, die meisten Liegestütze weltweit zu schaffen, packte Stirling vor Jahren, als er sein generelles Talent für diese Kraftübung entdeckte. Nachdem er jahrelang mit Gewichten trainiert hatte, entwickelte er vor etwa zehn Jahren Beschwerden mit seinen Sehnen. Push-ups waren für ihn ein Weg, sein Training zu variieren und dennoch weiter seine Kraft zu steigern und seine Muskeln zu formen.
„Mit der Zeit machte ich innerhalb eines Workouts immer mehr und mehr Liegestütze. Schließlich machte ich zwölf Sätze mit 125 Wiederholungen, also insgesamt 1500 – und das schaffte ich innerhalb von 45 Minuten“, verriet Stirling FITBOOK. „Wenn ich meinen Freunden davon erzählte, waren sie stets erstaunt von dieser Anzahl und da habe ich irgendwann entschieden, mal nachzuschauen, was der Weltrekord war. Der lag damals bei etwas über 2900 Push-ups in einer Stunde und ich dachte: ‘Das kann ich auch.’“
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Verletzung und Operation warfen Stirling zurück
Die Entscheidung, den bestehenden Weltrekord anzugreifen und entsprechend darauf hin zu trainieren, fällte Stirling vor zwei Jahren. Ein halbes Jahr später wollte er seinen offiziellen Versuch wagen. Doch eine Schulterverletzung zwei Wochen vor dem Wettbewerb, die auch seinen Bizeps in Mitleidenschaft zog, machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Statt Weltrekord standen für Stirling daher zunächst eine Operation und anschließend sechs Monate Heilung auf dem Plan.
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Alles auf Anfang: Stirlings Weltrekord-Training
Während seiner Zwangspause knackte der 28-jährige Daniel Scali den Push-up-Rekord. Nun galt es für Stirling die neue Zahl von 3182 Wiederholungen – und am Ende sogar noch die 3206 von Lucas Helmke – zu überbieten. Weil er nun mehr Wiederholungen in einer Stunde schaffen und nach seiner Pause sein Training komplett neu starten musste, gestaltete sich die Vorbereitung intensiver als gedacht. „Ich konnte nach und nach die Zeit, die ich für 1500 Liegestütze brauchte, reduzieren. Am Ende lag ich bei 26 Minuten (statt der früheren 45 Minuten, A. d. R.)“, erläuterte der 60-Jährige.
Anders als bei seinem erfolgreichen Versuch, einen neuen Weltrekord aufzustellen, machte er zwischen den Sätzen so gut wie keine Pause. „Auf diese Weise startete ich das nächste Set, bevor ich mich von dem davor erholt hatte, und hielt meinen Körper so unter Dauerstress und Schmerzen. Ich gewöhnte mich auf die Art schon mal auf das Gefühl, das ich auf jeden Fall haben würde. Danach fuhr ich noch 45 Minuten Fahrrad. Dabei hielt ich immer mal wieder den Atem an, um meine Lunge daran zu gewöhnen, nach Luft zu schnappen.“
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Nächster Liegestütz-Weltrekord-Versuch schon geplant
Während Rob Stirling noch darauf wartet, dass sein Weltrekord offiziell bei den Guinness World Records aufgenommen wird, hat er schon einen neuen Weltrekordversuch im Blick. „Es gibt auch einen One-Minute-Weltrekord, nämlich 144 Liegestütze in einer Minute. Schon während ich für diesen Wettbewerb trainierte, nahm ich mir vor, auch diesen zu knacken“, erzählte Stirling im Interview mit „Fox 13“. Mit den 1500 Push-ups, die er in 26 Minuten schafft, läge er aktuell bei knapp etwa 58 Liegestützen pro Minute.