17. November 2023, 4:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das hochintensive Intervalltraining (HIIT) ist sicherlich vielen bekannt. Es zeichnet sich durch kurze Belastungsphasen und ebenso kurze Pausen aus. Nun fanden Forscher heraus, dass Menschen mit bestimmten Krankheiten auf diese Art des Trainings setzen sollten – allerdings im Wasser, beim sogenannten Aqua HIIT.
Es gibt unzählige Trainingsarten, frei nach dem Motto: für jeden das Richtige. Doch kaum eine Trainingsart hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erhalten wie das hochintensive Intervalltraining. Kein Wunder, verspricht es schnellen Trainingserfolg in kürzerer Zeit. Und auch Studien belegen, dass die Kombination aus HIIT und Intervallfasten besonders gut zum Abnehmen geeignet ist (FITBOOK berichtete). Doch für stark übergewichtige und chronisch kranke Menschen kann das intensive Training zu belastend sein. Ihnen raten Forscher jetzt zu einer Alternative: dem Aqua HIIT (AHIIT).
Übersicht
Was ist Aqua HITT?
Man unterscheidet zwischen HIIT an Land – also ganz normal im Fitnessstudio oder im Freien – und dem hochintensiven Training im Wasser, was als Aqua HIIT bezeichnet wird. Das gesamte Workout dauert je nach Aufbau zwischen 30 und maximal 40 Minuten. Denn beim HIIT kommt es nicht auf die Länge der Belastung an, sondern die Intensität. So lassen sich mit wenig zeitlichem Aufwand Erfolge erzielen. Im Wasser können auch leichte Gewichte als zusätzlicher Widerstand dazukommen. Die Übungen sind entsprechend an die Möglichkeiten im Becken angepasst.
Wie immer ist auch hier das Aufwärmen wichtig, um Verletzungen zu vermeiden. Das trifft ganz besonders auf hochintensives Training zu, denn man powert sich hier regelrecht aus und belastet so nicht nur Muskeln, sondern auch Gelenke, Sehnen und Knochen. Danach trainiert man meist in Übungsblöcken. Ein Übungsblock besteht beispielsweise aus achtmal 20 Sekunden Belastungsphasen, die jeweils durch zehnsekündige Pausen unterbrochen werden. Die zehn Sekunden reichen gerade mal aus, um kurz durchzuatmen und schon geht es weiter. So ist man nach nicht mal vier Minuten schon ordentlich aus der Puste.
Studie untersuchte, für wen HIIT im Wasser besonders empfehlenswert ist
Norwegische Forscher haben 18 verschiedene Studien zum Thema Aqua HIIT ausgewertet. Darin waren insgesamt 868 Probanden eingeschlossen, davon 74 Prozent Frauen. Alle der Teilnehmer litten an mindestens einer chronischen Erkrankung. Dazu zählten:
- Rückenschmerzen
- Arthritis
- chronische Lungenerkrankung (COPD)
- Typ-2-Diabetes
- Multiple Sklerose
Die Forscher haben sich angeschaut, wie sich Aqua HIIT auf die Gesundheit der Probanden auswirkte im Vergleich zu nicht trainierenden Probanden sowie zu Teilnehmern, die normales HIIT an Land ausübten und zu jenen, die eher sanfte Wassergymnastik praktizierten. Die Leistungsfähigkeit der Probanden wurde anhand von Sauerstoffverbrauch, Gehversuchen und anderen Fitnesstests untersucht.
Aqua HIIT besonders gut für chronisch Kranke geeignet
Die Auswertung der Daten ergab zunächst wenig überraschend, dass sich die körperliche Fitness der Aqua-HITT-Teilnehmer im Vergleich zu Nicht-Trainierenden verbesserte. Doch selbst im Vergleich zu normaler Wassergymnastik gab es noch einen leicht positiven Effekt. Überraschend war jedoch die Tatsache, dass HIIT sowohl an Land als auch im Wasser einen ähnlich guten Effekt auf die körperliche Fitness hat. Zudem gab es bei Probanden, die Aqua HITT praktizierten, weniger „unerwünschte Ereignisse“ wie zum Beispiel Verletzungen, im Gegensatz zu HIIT an Land.
Und so kommen die Forscher zu dem Schluss, dass Aqua HIIT besonders gut für Menschen geeignet ist, die an den oben genannten chronischen Krankheiten leiden. „Eine zentrale Erkenntnis dieser Meta-Analyse ist, dass AHIIT genauso vorteilhaft sein kann wie HIIT an Land, was Menschen mit chronischen Erkrankungen eine weitere Möglichkeit für effektives HIIT oder eine möglicherweise bessere Umgebung für ein hochintensives Training bietet“, schreiben die Forscher in ihrer Studienauswertung.
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Die Meta-Studie hat ein paar Schönheitsfehler
Allerdings muss man bei den Ergebnissen beachten, dass es sich bei der Meta-Studie nur um eine Beobachtungsstudie handelt. Einige der ausgewerteten Studien waren keine Blindstudien, wodurch die Teilnehmer wussten, was untersucht wird. Dies kann Ergebnisse verfälschen. Und keine der Studien hat die Langzeitfolgen weder auf die Fitness noch auf die Lebensqualität der Teilnehmer thematisiert. Laut den Wissenschaftlern bedarf es noch weiterer Forschung, um die genauen Zusammenhänge zwischen chronischen Krankheiten, Aqua HIIT und Trainingsmotivation zu untersuchen.