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Wie gesund ist Kraftsport in der Schwangerschaft?

kraftsport schwangerschaft: Frau im Fitnessstudio
Schwangere Frauen können ruhig Gewichte stemmen, wenn sie dabei auf ihren Körper hören. Das sei viel besser, als sich zu wenig zu bewegen, sagen Experten. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

18. August 2022, 11:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eine Schwangerschaft hält Hobby-Kraftsportlerinnen nicht vom Training ab. Viele Frauen wollen auch mit Baby im Bauch weiter Gewichte stemmen und fit blieben. Aber ist das überhaupt gesund?

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Elli Hachmann ist freiberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin. Als Crossfitterin liebt sie Kraftsport und verzichtete auch während ihrer zwei Schwangerschaften nicht daran. Selbst im achten Monat stemmte die Düsseldorferin regelmäßig im Fitnessstudio Gewichte. Doch ist dies eigentlich generell schwangeren Frauen zu empfehlen?

Frauen greifen häufiger zu Gewichten

Die Fitnesswelt hat sich in den letzten fünf bis zehn Jahren verändert“, erklärt Hachmann. Frauen, die zu ihr kommen, wollen schöne Körperformen statt einfach nur schlank sein, wie sie erzählt. Beliebt ist bei Kraftsportlerinnen das aus den USA nach Europa übergeschwappte Crossfit. Die Trainingsmethode verbindet Kraftsportübungen wie Gewichtheben mit Ausdauer- und Beweglichkeitstraining.

Das bisweilen verstaubte Gewichtheben erlebte dadurch eine Wiedergeburt – vor allem bei den Frauen. Laut Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) nahmen 2018 mit 51 Prozent erstmals mehr Frauen als Männer an Deutschen Meisterschaften teil. 2016 lag der Frauenanteil noch bei 33 Prozent. Diese Athletinnen seien überwiegend Hobby-Gewichtheberinnen, heißt es beim BVDG.

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Schwangere Athletinnen machen es vor

In sozialen Medien ist Kraftsport in der Schwangerschaft ein verbreitetes Thema. Kraftsportlerinnen und viele Crossfitterinnen präsentieren sich auf der Plattform mit ihren Baby-Bäuchen beim Training. Unter „#pregnantathlete“, also schwangere Athletin, wurden auf „Instagram“ bisher über 13.000 Bilder und Videos gepostet. Die Schwangeren meistern da Gewichte, bei denen auch viele Männer ins Schwitzen geraten, oder turnen an Ringen.

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»Unrealistisches Bild von der Wahrheit

Crossfitterin Hachmann glaubt allerdings, dass mitunter eine perfekte Welt gezeigt werde, die es so gar nicht gebe. „Das verleitet einen dazu, sich mit Menschen zu vergleichen, die ein unrealistisches Bild von der Wahrheit abgeben.“ Bei den „Instagram“-Crossfitterinnen, die acht Wochen nach der Entbindung wieder einen Wettkampf machten, könne sie sich vorstellen, dass einige Athletinnen negative Folgen davongetragen hätten. Darüber werde nicht gesprochen.

Hachmann macht seit zehn Jahren Crossfit. Bei ihrer ersten Schwangerschaft hatte sie gerade erst damit angefangen und unterschätzt, was eine Schwangerschaft mit dem Körper mache, wie sie zugibt. Sie habe deshalb Fehler gemacht, aus denen sie gelernt habe. So betrieb sie Kraftsport in ihrer zweiten Schwangerschaft anders.

Sollten Schwangere also überhaupt Gewichte heben und stemmen? Im Fitnessstudio seien vor allem besorgte Männer auf Hachmann zugekommen und hätten gefragt: „Geht das denn noch“. Ja, habe sie dann geantwortet und erklärt, dass sie ja nicht mit voller Leistung trainiere.

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Rat der Sportmediziner

Es sollte nicht versucht werden, mit betontem Bauchmuskeltraining einen flachen Bauch zu erhalten, sagt Frauenarzt Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte. Dabei riskierten die Schwangeren nur, dass die bindegewebigen Verbindungen zwischen den Bauchmuskeln überdehnt werden und sogar reißen.

Sportmediziner empfehlen Schwangeren daher ein moderates Krafttraining. Der Deutschen Sporthochschule Köln zufolge sind dafür keine negativen Effekte beschrieben. Im Gegenteil verbessere optimal dosiertes Krafttraining die Beweglichkeit sowie die Kontrolle der Gewichtszunahme und stärke die Rückenmuskulatur. Wichtig sei jedoch auch, dass die Frauen „auf ihren Körper hören und sich eine Pause gönnen, wenn er es fordert“.

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»Viele Schwangere bewegen sich zu wenig

Frauen, die trainieren wollen, haben laut Hachmann Angst, etwas falsch zu machen. Viele verließen sich deshalb auf den Arzt. Die Ärzte wiederum verhielten sich mitunter eher defensiv, weil sie nicht ausreichend über das Thema informiert würden, erklärt Sportpsychologin Marion Sulprizio. „Den größten Einfluss hat leider die veraltete Einstellung, dass Schwangere sich schonen sollten“, sagt Albring. „Es ist eher so, dass sich viele Schwangere zu wenig bewegen.“

Sulprizio erhält immer mehr Anfragen von Frauen zu Kraftsport und Schwangerschaft. Im Arbeitskreis „Sport und Schwangerschaft“ unter der Organisation der Deutschen Sporthochschule beantworten Experten wie Sportmediziner, Gynäkologen, Physiotherapeutinnen und Psychologinnen Fragen zu Sport in der Schwangerschaft. Das Team habe bisher etwa 3500 Frauen beraten. Das Interesse für das Thema wächst jedenfalls deutlich.

Mit Material von dpa

Themen Frauengesundheit Schwangerschaft
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