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Studie

Können Muskeln die Immunabwehr stärken?

Junger Mann trainiert mit Dumbbell
Eine Untersuchung mit Mäusen legt nahe, dass Muskeln bei der Immunabwehr eine Rolle spielen könnten Foto: Getty Images
Markus Hofmann

2. Juli 2020, 6:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Erkrankt ein Mensch an Krebs oder einer chronischen Infektion, kommt das Immunsystem natürlich nicht zur Ruhe – was es auf die Dauer „erschöpfen“ und damit schwächen kann. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben an Mäusen untersucht, inwiefern Muskeln zu einer Stärkung der Immunabwehr beitragen können.

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Eine typische Begleiterscheinung bei schweren chronischen Erkrankungen wie z. B. Krebs ist die sogenannte Kachexie. Dabei kommt es zu einem Verkümmern von Muskeln und Fett – wahrscheinlich als eine Art Überkompensation des Körpers, der mit allen Mitteln versucht, schwere Erkrankungen zu bekämpfen und dafür massiv Energie aus Muskeln (und Fett) zieht.

Daneben können schwere Erkrankungen auch die Immunabwehr in hohem Maße schwächen. Grund dafür ist, dass die für die Immunabwehr essentiell wichtigen T-Zellen im Laufe der Zeit erschöpfen.

Zwischen Kachexie und T-Zellen gebe es einen Zusammenhang, erklärt Dr. Guoliang Cui in einer Pressemitteilung vom DKFZ: „Es ist bekannt, dass T-Zellen an dem Verlust von Skelettmuskelmasse beteiligt sind. Doch ob und wie wiederum Skelettmuskeln die Funktion der T-Zellen beeinflussen, ist unklar.“

Um den Zusammenhang von Kachexie, Muskeln und T-Zellen (also Immunabwehr) besser zu verstehen, haben Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum eine Studie mit Mäusen durchgeführt.

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Das haben die Forscher untersucht

In einem ersten Schritt wurde den Mäusen ein bestimmtes Virus gespritzt (Lymphozytäre-Choriomeningitis-Virus). Die Forscher konnten beobachten, dass die Muskelzellen der Mäuse bei einer chronischen Infektion vermehrt den Botenstoff Interleukin-15 ausgeschüttet haben. Interleukin lockt T-Zell-Vorläufer an, sodass sich diese in den Skelettmuskeln ansiedeln. Entscheidend dabei: Die Abwehrzellen werden vom eigentlichen Infektionsherd, der sie auf Dauer erschöpft und damit unwirksam macht, „abgezogen“ und dadurch geschützt. Auf lange Sicht mit positiven Folgen:

„Verlieren die T-Zellen, die aktiv gegen die Infektion ankämpfen, durch eine andauernde Stimulation ihre volle Funktionsfähigkeit, so können die Vorläuferzellen aus den Muskeln hinauswandern und sich zu funktionsfähigen T-Zellen weiterentwickeln“, erklärt Jingxia Wu, Erstautorin der Studie, auf der Seite des DKFZ. „Dies ermöglicht, dass das Immunsystem kontinuierlich und andauernd gegen das Virus ankämpfen kann.“

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Auch wenn die Studie Hoffnung macht, ist es noch zu früh, (positive) Rückschlüsse auf den Menschen zu ziehen. „In unserer Studie gelang es Mäusen mit mehr Muskelmasse besser, mit einer chronischen Vireninfektion umzugehen, als solchen, deren Muskeln schwächer ausgeprägt waren. Doch ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, müssen künftige Experimente zeigen“, erklärt Guoliang Cui.

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