7. August 2024, 4:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Jonas Deichmann ist ein deutscher Extremsportler, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ultralange Distanzen auf aller Welt auf dem Rad, auf den Beinen oder im Wasser zu bewältigen. Aktuell stellt er sich seiner größten Herausforderung: An insgesamt 120 aufeinanderfolgenden Tagen absolviert er einen kompletten Langdistanz-Triathlon, auch Ironman genannt.
2017 erfolgte die schnellste unbegleitete Fahrradüberquerung vom norwegischen Nordkap zum Kap in Südafrika, 2018 die schnellste Fahrradüberquerung der Panamericana-Route. Das sind nur zwei der Weltrekorde, die Jonas Deichmann in den vergangenen Jahren aufgestellt hat. Doch der gebürtige Stuttgarter will die Liste erweitern: Seit dem 9. Mai stellt er sich an insgesamt 120 Tagen am Stück einem Langzeit-Triathlon bzw. Ironman. Mittlerweile befindet sich Jonas Deichmann schon im letzten Drittel seiner Challenge 120 – mit Erfolg.
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Übersicht
Berühmte Langdistanz-Triathlon-Strecke
3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Fahrradfahren und 42 Kilometer Laufen – und das 120 Mal hintereinander. Dieses Ziel will der Extremsportler an einem ganz besonderen Ort schaffen: in der Kleinstadt Roth. Was zunächst erst einmal unspektakulär klingt, ist es aber ganz und gar nicht. Denn in dieser Stadt nahe Nürnberg mit rund 25.000 Einwohnern findet jährlich einer der weltweit größten Langdistanz-Triathlons statt.1 Seit 2002 wird hier Jahr für Jahr die sogenannte Challenge Roth ausgetragen.
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Aufbau von Jonas Deichmanns Challenge 120
Und eben dort stellt sich Jonas Deichmann nun seiner Herausforderung unter dem Namen Challenge 120. Jeden Morgen steht er auf, lässt sich von seinem medizinischen Team durchchecken, um sich anschließend seinen Neoprenanzug überzuziehen. Um 6:30 Uhr startet er dann mit seiner Schwimmdistanz durch den Rothsee und kommt nach ca. einer Stunde und 45 Minuten am Südende an. Eine große Verschnaufpause bleibt ihm allerdings nicht: Gegen 8 Uhr sitzt er bereits auf dem Rad.
Ganz ohne eine Unterbrechung gelingt es Deichmann aber nicht, täglich einen Ironman durchzuziehen. Gegen 11:45 Uhr ist deshalb eine kleine Mittagspause eingeplant, in der sein Team sicherstellt, dass er wohlauf ist. Nach der Pause geht es mit dem Fahrradfahren weiter – um ca. 15:30 Uhr erreicht Deichmann die 180-Kilometer-Marke. Und damit geht er schon zum letzten Teil seines Langdistanz-Triathlons über: dem Laufen. Während der 42 Kilometer wird er von seinem Team zusätzlich versorgt. Somit wird sichergestellt, dass er nicht in die Unterversorgung gerät. Um etwa 21 Uhr läuft der Extremsportler dann endlich ins Ziel.
Das motiviert Jonas Deichmann bei der Challenge 120
Aber wie schafft es der gebürtige Stuttgarter, täglich diese Höchstleistung aufzurufen und dieselbe Strecke zu absolvieren? Die Antwort lautet: weil er dabei nicht allein ist! Bei jeder Disziplin wird er begleitet von Schwimmern, Radfahrern und Läufern, die entweder die gesamte Distanz mit ihm gemeinsam bewältigen oder auch nur bei einer der Disziplinen dabei sind. Den Sportler freue es zu sehen, wie viele Menschen seine Begeisterung teilen und sich durch ihn motivieren lassen.
Seine Challenge ist sogar zu einer wahren Attraktion geworden: Viele reisen extra an, um den Extremsportler anzufeuern oder mit ihm gemeinsam durchs Ziel zu laufen (fast ein bisschen wie im Film „Forrest Gump“). Und das gibt ihm wohl den nötigen Ansporn, weiter dranzubleiben. In Woche zehn schrieb Deichmann auf Instagram: „Wenn ich zurückblicke, war diese Woche ziemlich spektakulär. Ich hatte einen spektakulären roten Sonnenuntergang nach dem zweitregnerischsten Tag der Challenge 120. Ich hatte über 300 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Roth, die mich anfeuerten, als wäre es bereits Tag 120.“
Wichtig dabei ist aber: Abstand von dem Sportler zu halten! Somit soll das Risiko für Infektionen so gering wie möglich zu halten, um die Challenge 120 nicht zu gefährden. Daher werden alle Begleiter dazu angehalten, Kontakt zu dem Team und Deichmann zu vermeiden.
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Jonas Deichmann inspiriert mit seinen Projekten
Dass so viele Menschen an Deichmanns Herausforderung teilnehmen, kommt nicht von ungefähr. Denn der Extremsportler hat in der Vergangenheit mit seinen Projekten für jede Menge Aufsehen gesorgt – und mit seinen extrem sportlichen Weltrekorden auch inspiriert.
Triathlon rund um die Welt
Im September 2020 startete Jonas Deichmann seinen Triathlon rund um die Welt in München. 430 Tage später – am 30. November 2021 – kehrte er wieder nach 120-Ironman-Distanzen in die bayrische Landeshauptstadt zurück. Insgesamt schwamm er 450 Kilometer an der kroatischen Küste entlang. 21.000 Kilometer verbrachte er weltweit auf dem Fahrrad. 5060 Kilometer legte er laufend quer durch Mexiko zurück. In seinem Bestseller-Buch und dem Dokumentarfilm „Das Limit bin nur ich“ berichtet er von seinem Abenteuer.
18.000 Kilometer auf dem Fahrrad
Im September 2019 hatte der Extremsportler ein besonderes Fahrrad-Ziel vor Augen: Er trat seine 18.000-Kilometer-Fahrradtour vom norwegischen Nordkap zum südafrikanischen Kap an. „Ich startete zusammen mit einem anderen Fotografen und einem Ultracycler, fuhr völlig ohne Unterstützung und gab alles, um in weniger als 75 Tagen anzukommen“, schreibt er auf seiner Website.2 Nach einer schweren Lebensmittelvergiftung in Ägypten musste sich sein Begleiter jedoch von Deichmann und der Challenge verabschieden. „Ich reiste allein weiter durch die Sahara und Ostafrika und überwand Lebensmittelvergiftungen, gewalttätige Konflikte und die extremen Bedingungen Afrikas. Trotz der Strapazen erlebte ich auch ein unglaubliches Abenteuer, mit freundlichen Menschen, der Weite der Wüste und wunderschönen Begegnungen mit Wildtieren.“ Nach insgesamt 72 Tagen erreichte er Kapstadt und unterbot damit den vorherigen Weltrekord um 30 Tage.
Weitere Weltrekorde und Errungenschaften
Neben seiner derzeitigen Challenge 120, dem Triathlon um die Welt sowie seiner Fahrradtour von Kap zu Kap, hat Jonas Deichmann noch weitere Weltrekorde im Extremsport aufgestellt:
- Panamerica Challenge: 23.000 Kilometer auf dem Fahrrad von Alaska bis Südamerika in 100 Tagen
- Euroasia Challenge: 14.331 Kilometer in 64 Tagen auf dem Fahrrad von West nach Ost
- Europa Challenge: Schnellste unbegleitete Durchquerung Europas mit dem Fahrrad von West nach Ost