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Studie mit 11 Feuerwehrmännern

Darum kann dauerhaft intensives Training Atemwegsinfektionen begünstigen

Intensives Training kann ungesund sein
Intensives Training kann Folgen für die Atemwege haben Foto: Getty Images / Maridav

18. November 2024, 14:16 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Die Vorteile von Sport sind vielfältig – er stärkt nicht nur die Muskeln, sondern regt Stoffwechsel und Kreislauf an, fördert das Immunsystem und wirkt sich insgesamt positiv auf Körper und Geist aus. Doch irgendwo hat Sport auch seine Grenzen, wie eine Studie zeigte. FITBOOK-Fitnessexpertin Janine Riedle erklärt, was Forscher herausgefunden haben.

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Wer regelmäßig körperlich aktiv ist, tut seiner Gesundheit etwas Gutes. Doch direkt nach einem Workout ist der Körper erst einmal geschwächt – man spricht von dem sogenannten Open-Window-Effekt. Dabei handelt es sich um eine immunologische Lücke, bei der das körpereigene Abwehrsystem drei bis 24 Stunden lang unterdrückt wird. Das hat zur Folge, dass sich der Körper weniger vor Erregern schützen kann. Laut einer Studie kann vor allem intensives Training deshalb ungesunde Auswirkungen annehmen und bspw. zu Atemwegserkrankungen führen.

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Absolvierung einer anspruchsvollen Trainingsübung

Für die Studie begleiteten die Forscher elf Feuerwehrmänner mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren bei einer Übung im Rahmen ihrer Ausbildung.1 Die Teilnehmer mussten in voller Ausrüstung, die zwischen neun und 20 Kilogramm wog, durch ein hügeliges Gelände in einem schnellen Tempo laufen. Davor und danach sowie zehn Minuten nach der Übung entnahm man den Feuerwehrmännern Blut, Speichel und Urin.

Anschließend führten die Wissenschaftler verschiedene Tests durch, um sich einen Überblick über mögliche molekulare Veränderungen zu verschaffen. Der Fokus lag hierbei vor allem auf der Protein-, Lipid- und Metabolitenkonzentration.

Weniger Signalmoleküle im Speichel

Anhand der Untersuchungen der Blut- und Urinproben konnte man verschiedene Prozesse im Körper feststellen, die der Körper durch eine Sporteinheit in Gang setzt. So unterstrichen die Unterschiede vor und nach der Trainingsübung, dass im Körper Gewebeschäden verursacht werden, die dieser wieder repariert. Darüber hinaus hält der Körper den Flüssigkeitshaushalt aufrecht, kommt dem erhöhten Energie- und Sauerstoffbedarf nach und repariert und regeneriert Proteine sowie andere wichtige Substanzen.

Die eigentlich interessante Beobachtung machten die Wissenschaftler bei den Speichelanalysen: Das orale Mikrobiom veränderte sich durch die intensive Sporteinheit. Zusätzlich stellte man einen Rückgang von Signalmolekülen fest, die vor allem bei Entzündungen und Virusinfektionen eine wichtige Rolle spielen.

Auch interessant: Der Einfluss von intensivem Training auf das Gehirn 

Bedeutung der verringerten Entzündungssignale

Weniger Entzündungssignale sind bei Personen, die intensiv trainieren, sinnvoll, da sie dadurch schneller atmen können und der Blutfluss verbessert wird. Allerdings birgt dieser Prozess ein Risiko, denn intensives Training könnte dadurch auch ungesund für die Atemwege sein. Weniger Entzündungssignale können dazu führen, dass der Körper anfälliger für virale Atemwegsinfektionen wird. Damit unterstreicht die vorliegende Studie die Bedeutung vorangegangener Arbeiten, die das Risiko für derartige Erkrankungen doppelt so hoch einschätzten.2,3

„Menschen, die sehr fit sind, könnten unmittelbar nach einem anstrengenden Training anfälliger für virale Atemwegsinfektionen sein. Eine Ursache könnte darin liegen, dass sie weniger Entzündungsaktivität haben, um eine Infektion abzuwehren“, erklärt Ernesto Nakayasu, einer der Autoren des Artikels, in einer Pressemitteilung.4

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Einordnung der Studie

Die Untersuchungen zeigen, dass Unterschiede vor und nach intensivem Training bestehen und dass dieses besonders für die Atemwege ungesunde Folgen haben kann. Dennoch weist die Studie einige Einschränkungen auf. So nahm man Proben von lediglich 11 sportlichen, jungen Feuerwehrmännern, die Kohortengröße fällt demnach sehr klein aus. Deshalb könnten die Ergebnisse möglicherweise nicht auf die breite Masse zutreffen.

Des Weiteren ist nicht klar definiert worden, ab wann man von intensivem Training spricht, das ungesunde Auswirkungen haben kann. Zwar ist die Trainingsübung der Feuerwehrmänner sehr anspruchsvoll, jedoch ist nicht klar, ob etwas weniger anstrengende Sporteinheiten denselben Effekt haben können.

Quellen

  1. Nakayasu E.S., Gritsenko M.A., Kim Y.M., et al. (2023). Elucidating regulatory processes of intense physical activity by multi-omics analysis. Military Medical Research. ↩︎
  2. Nieman D.C. (1997). Risk of upper respiratory tract infection in athletes: an epidemiologic and immunologic perspective. Journal of athletic training. ↩︎
  3. Tiollier E., Gomez-Merino D., Burnat J., et al. (2005). Intense training: mucosal immunity and incidence of respiratory infections. European Journal of applied Physiology. ↩︎
  4. Doe/Pacific Northwest National Laboratory. Vigorous exercise, rigorous science: What scientists learned from firefighters in training. (aufgerufen am 18.11.2024) ↩︎
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