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FITBOOK testet Surfhalle

Im Wellenwerk Berlin – so war mein erstes Mal auf einem Surfbrett

Markus beim Surfen
Wie links sah es die meiste (und längste) Zeit definitiv nicht aus. Reality-Spoiler: rechts Foto: FITBOOK
Markus Hofmann

22. November 2019, 13:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Unser Redakteur Markus wurde von seinem Chef zum Surfen geschickt. Klingt beneidenswert? Nun denn, dazu sollte man wohl auch noch wissen: Es fand in einer ehemaligen DDR-Fabrikhalle statt, und Markus stand noch nie auf einem Surfbrett. Warum er auch so nicht der beste Kandidat für den Job war und wieso er trotzdem jede Menge Spaß hatte.

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Stellen Sie sich einen Menschen vor, der es bei Glatteis keinen Winter schafft, nicht auf die Fresse zu fliegen und der sich auf der ersten etwas anspruchsvolleren Skipiste in seinem Leben direkt das Schlüsselbein gebrochen hat. Stellen Sie sich weiterhin einen Menschen vor, der noch nie auf einem Snow- oder Skate-, geschweige denn auf einem Surfboard gestanden hat und dessen Chef zu ihm meint: Markus, bitte teste mal für uns eine Surfhalle.

Surf-Spaß geht jetzt auch in Berlin

Berlin ist eine tolle Stadt, der es an fast nichts fehlt. Außer an einem modernen Flughafen, Bergen und dem Meer. Und wo kein Meer ist, bleiben auch Surfer auf dem Trockenen sitzen. Genau das will das Wellenwerk Berlin jetzt ändern. Nein, das Meer wollen sie nicht nach Berlin karren, dafür aber in einer ehemaligen Fabrikhalle in Berlin-Lichtenberg auch in der Hauptstadt Surferträume verwirklichen.

FITBOOK war anlässlich der Eröffnung zur Pressekonferenz eingeladen und durfte – musste – den Wellenspaß gleich noch testen. Mit reichlich Ehrfurcht im Gepäck kam ich vor der riesigen Halle an, nachdem ich mir zur Stärkung auf dem Weg im Auto noch „Die perfekte Welle“ von Juli gegönnt hatte.

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Drinnen begrüßte mich ein überschaubar großes Becken, das so unschuldig seicht daherkam. Ganz klar, die Ruhe vor dem Sturm! Um den Pressevertretern zu zeigen, was man auf und mit den Wellen alles anstellen kann, wurden eigens für die PK Profi-Surfer eingeladen. Bevor die loslegen konnten, wurde das Wasser per Knopfdruck zu einem ohrenbetäubenden Strudel verwandelt. Scherzend meinte ich zu einer Kollegin, dass wir später bestimmt bei derselben Strömungsgeschwindigkeit auf die Boards müssen. Fun Fact und Spoiler zugleich: Ja, mussten wir.

Surfboards im Wellenwerk
Hier eine heimliche Aufnahme der verwendeten Folterwerkzeuge Foto: FITBOOK

Das Abenteuer beginnt

Nach einer kurzen Weile stand ich im Neoprenanzug neben dem tosenden Nass und nach einer kurzen Einweisung schon mit zwei Füßen auf dem Brett. Das Wasser unter mir rauschte erbarmungslos Richtung Beckenende, wo meine kühn zusammengesponnenen Surferträume („vielleicht bin ich ja ein Naturtalent, in der U-Bahn muss ich mich auch viel weniger festhalten als die anderen“) bald – und immer wieder – jäh zerschellen sollten.

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Glücklicherweise wurde für die versammelte Journalistenmannschaft eine Trainingsstange über das Becken gehängt. An der galt es, ein Gefühl für das Brett und die Welle zu finden. Dafür musste man aber erstmal die Stange erreichen. Dabei stets an unserer Seite: Surftrainer Malte. Ich weiß nicht, ob es was von Stockholm-Syndrom hatte, schließlich war er ja jetzt für meine missliche Lage verantwortlich. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er einem gleichzeitig Mut zusprach und mehr Ruhe ausstrahlte als jeder Finanzbeamte nach 14 Uhr: Malte war my man.

Malte und Markus beim Surfen
Surflehrer Malte hatte sehr viel Geduld mit Markus – war auch nötig Foto: FITBOOK

Gemeinsam schafften wir es, meinen klapprigen Gleichgewichtssinn bis zur Stange zu lenken, ab da fühlte es sich gleich viel sicherer an. Gesagt, geflogen – und zwar vom Board. Ich landete in der Welle und wurde von der Wucht der Strömung überrascht. Nach kurzer Wartezeit durfte ich wieder rauf aufs Brett – und hielt mich diesmal deutlich länger auf den Beinen. Davon gibt es sogar ein schönes Beweisvideo:

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Ohne Stange keine Competition

Ermutigt von dem jüngsten Erfolg wartete ich in der etwas zu frischen Halle auf meine dritte Runde, als urplötzlich die Stange von Malte und einem Kollegen entfernt wurde. Übrig blieb allein das brausende Becken – und die Gewissheit, dass ich ab jetzt nur noch sehr wenig Quality-Time auf dem Wasser verbringen würde. Malte gab wirklich alles, korrigierte, solange ich noch am Becken stand, meine Beinstellung, ließ mich tiefer in die Hocke gehen, drillte mir mehr Körperspannung ein. Doch sobald er mich los- und meinem Schicksal überließ, fühlte ich mich verloren und den Verwirbelungen völlig ausgeliefert – und plumpste nach höchstens drei Sekunden wieder in die Wellen.

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Neidisch schaute ich zu einem Radioreporter rüber, der wie ich a-n-g-e-b-l-i-c-h sein Surf-Debüt feierte und trotzdem mit spielerischer Leichtigkeit 15 Sekunden auf den Beinen blieb. „Uff, der hat aber Talent“, stöhnte ich in Richtung Malte, der mich nur müde anlächelte und meinte: „Nur weil man am Anfang sofort stehen kann, ist man noch lange kein Surf-Talent.“ Auch bei ihm war es wohl anfangs kein Selbstläufer, auch er konnte sich nur wenige Sekunden auf dem Brett halten, doch nach wenigen Wochen hatte er seine Mitstreiter schon überholt.

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Es gibt also noch Hoffnung für mich. Und wahrscheinlich auch einen zweiten Versuch, denn die paar Sekunden auf dem Board haben sich ziemlich genial angefühlt. Hang Loose und so.

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