5. Mai 2022, 4:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine nichtalkoholische Fettleber (NAFL) ist tückisch: Die Symptome sind diffus, oft wird die Erkrankung erst dann festgestellt, wenn bereits schwere Schäden entstanden sind. Noch dazu gibt es bislang keine Medikamente, mit denen sie wirksam behandelt werden könnte. Forscher haben nun untersucht, wie sich Sport, genauer HIIT, auf eine nichtalkoholische Fettleber auswirkt.
Wer die Diagnose nichtalkoholischen Fettleber (NAFL) erhält, muss in der Regel vor allem etwas an seinem Lebensstil ändern. Denn eine verfettete Leber geht zumeist mit Übergewicht, ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel einher. Genau an diesem Punkt setzen die Forscher der University of Eastern Finland jetzt an. In einer Studie haben sie den Effekt von High Intensity Intervall Training, kurz: HIIT, auf eine nichtalkoholische Fettleber untersucht.
Übersicht
Studie mit 46 Probanden
Um herauszufinden, ob HIIT einen positiven Effekt auf NAFL hat, rekrutierten die Forscher 42 Probanden mit einer diagnostizierten nichtalkoholischen Fettleber im ähnlichen Alter und mit vergleichbarem Body-Mass-Index (BMI). Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine machte drei Monate lang zwei Mal wöchentlich HIIT auf einem Ergometer. Die Kontrollgruppe verzichtete auf HIIT. Beide Gruppen behielten ihre Ernährungsgewohnheiten bei und versuchten auch nicht anderweitig, Gewicht zu verlieren. Zu Beginn der Studie wurden umfassende Untersuchungen und Labortests durchgeführt und Proben aus Blutplasma, Fettgewebe, Urin und Stuhl genommen.1
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Was ist HIIT?
Wie der Name schon sagt, ist HIIT ein Training mit hoher Intensität, das in kurzen Intervallen durchgeführt wird. Es wird vor allem im Bereich des Ausdauersports angewandt und ist trotz der relativ kurzen, aber intensiven Ausdauer-Intervalle sehr effektiv. Zum anderen ist HIIT eine zeitsparende Alternative zum klassischen Ausdauertraining.
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Verbesserte Werte nach drei Monaten HIIT
Nach Ablauf der zwölf Trainingswochen wurden die Tests und Untersuchungen wiederholt und die Probanden erneut vermessen. Das Ergebnis: Der Taillenumfang hatten sich signifikant verringert, der Blutzuckerspiegel war gesunken. Die maximale Sauerstoffverbrauchsrate und Maximalbelastung hatten sich hingegen verbessert. Auffällig war auch eine Veränderung in der Zusammensetzung der Werte in den entnommenen Proben, insbesondere im Fettgewebe.
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Wirkung von HIIT auf nichtalkoholische Fettleber
Die Forscher erklären den positiven Effekt von HIIT auf nichtalkoholische Fettleber mit dem gesteigerten Gehalt an Aminosäuren. Diese sind Baustoffe von Proteinen und auch im Fettgewebe enthalten. Ihre erhöhte Anreicherung im Fettgewebe könnte möglicherweise zu einem verbesserten Lipid- und Glukosestoffwechsel und damit zu einer verringerten Insulinresistenz geführt haben. Auch das Mikrobiom im Darm hatte sich in Folge der sportlichen Betätigung positiv verändert.
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Durch den nachweisbar positiven Effekt von HIIT konnten die Wissenschaftler zeigen, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt, den Verlauf einer nichtalkoholischen Fettleber positiv zu beeinflussen – ganz ohne Gewichtsabnahme und Ernährungsumstellung. Bei einer nichtalkoholische Fettleber nur auf HIIT zu setzen, ist dennoch nicht empfehlenswert. Denn Übergewicht und Adipositas können langfristig zu vielerlei gesundheitlichen Problemen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Schäden des Bewegungsapparates führen. Eine Fettleber kann sich entzünden, zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Ärzte plädieren deshalb dafür, mithilfe einer kalorienreduzierten, nährstoffreichen Ernährung abzunehmen und mehr Bewegung in seinen Alltag einzubauen.
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Quelle
- 1. Babu, A.F., Csader, S., Männistö, V., et al. (2022). Effects of exercise on NAFLD using non-targeted metabolomics in adipose tissue, plasma, urine, and stool. Scienctific Reports.