28. Oktober 2024, 13:24 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
30 Jahre lang ist H. P. Baxxter mit Scooter schon im Musikbusiness erfolgreich unterwegs – national und international. Auch heute noch steht der Musiker mit seiner Band regelmäßig auf der Bühne. Wie er dafür trainiert und warum er sich mit 60 Jahren fitter als mit 20 Jahren fühlt, hat er im Interview mit FITBOOK-Redaktionsleiterin Melanie Hoffmann verraten.
Peloton-Mitglieder staunten kürzlich nicht schlecht, als bei einem „Members Weekend“ in London plötzlich H. P. Baxxter als Überraschungsgast erschien und an einem Kurs teilnahm. Der Hintergrund: Der Musiker kollaborierte für ein bald online verfügbares Kursprogramm mit dem Fitnessunternehmen. Fitness ist also ein wichtiges Thema für H. P. Baxxter – FITBOOK verriet er Details über sein Training, seine Ernährung und seine Gesundheit.
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„Fitness hat für mich einen wichtigen Stellenwert“
FITBOOK: Wie wichtig ist Ihnen Fitness – als Privatperson und als Musiker und Entertainer?
H. P. Baxxter: „Fitness hat für mich einen absolut wichtigen Stellenwert. Ich habe einen Fitnesstrainer, gehe regelmäßig joggen und habe ein Laufband bei mir zu Hause stehen und entdecke ständig neue Features, die ich zusätzlich ausprobiere. Aber auch Ernährung spielt für mich in dem Kontext eine Rolle, ich ernähre mich unter der Woche nur noch gesund. Beides ist ein wichtiger Ausgleich zu unserem anstrengenden und turbulenten Tourleben. Hinzu kommt, dass man auch nicht jünger wird.“
Auf welche Art von Training setzen Sie: Liegt Ihr Fokus auf Ausdauertraining oder Krafttraining – und warum und was genau mögen Sie daran?
„Ich setze auf beides, Kraft- und Ausdauer. Letzteres ist gerade auf der Bühne wichtig, wenn man zwei Stunden nonstop Gas gibt und während der Performance on top ein Workout absolviert. Ich habe direkt vor der Haustür ein wunderschönes Waldstück und jogge dort viel. Zusätzlich zum Lauftraining mache ich auch Krafttraining. Ich merke, dass dieses dem Muskelaufbau sehr hilft und daher langfristig den Stoffwechsel ankurbelt und so auch während der Performance auf der Bühne hilft.“
»Ich ziehe auch eine Übung durch, die ich gar nicht mag
Welche Übungen würden Sie als Lieblingsübungen beschreiben? Und welche Übungen mögen Sie nicht sonderlich, quälen sich aber durch, weil sie sehr effektiv sind?
„Zu meinen favorisierten Übungen gehören Bankdrücken und Lat-Training (Lat steht abgekürzt für Latissimus; A. d. R.) mit Langhantel. Was ich überhaupt nicht mag, aber durchziehe, ist die Rückenübung, in der man auf dem Bauch liegend, Arme und Beine nach oben zieht und gegen den Rücken arbeitet.“
Mit welchem Training bereiten Sie sich auf die anstrengenden Scooter-Auftritte bzw. Tourneen vor?
„Vor der Tour setze ich auf alles, was ich bereits erwähnt habe. Einziger Unterschied: ich passe mein Training unserer Setlist bzw. den BPMs (Abkürzung für ‚Beats per minute‘; A. d. R.) an. Ich setze auf das Motto: ‚I want to see you sweat‘!“
»Vor Auftritten gibt es ein zweistündiges Warm-up
Haben Sie irgendwelche Gesundheits-Hacks und/oder Rituale vor oder nach Auftritten?
„Bei uns haben sich im Laufe der Jahre einige Rituale eingebürgert. Das Wichtigste ist das zweistündige Warm-up, das daraus besteht, im Backstage die Musik aufzudrehen und sich für die Show in Stimmung zu bringen. Ob das jetzt ein Gesundheits-Hack ist, wage ich zu bezweifeln. Aber nach der Show trinke ich entgegen jeder Vermutung einen heißen Tee mit Honig.“
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»Früher war Party statt Fitness angesagt
Sie sind jetzt 60 – als wie viel anstrengender empfinden Sie die Auftritte im Vergleich zu früher?
„Ich würde behaupten, dass ich mich mit 60 fitter fühle als mit 20. Früher gab es diesen ganzen Fitness-Kult gar nicht, da war eher Party angesagt.“
Für wie fit schätzen Sie sich im Vergleich zu Altersgenossen und jüngeren Menschen ein?
„Ich glaube, heute sind die Leute generell fitter als früher. Wie gerade schon erwähnt, hat sich das Thema Fitness heutzutage sehr etabliert. Deswegen schätze ich, dass viele Jüngere eine gute Fitness haben. Wie ich da im Vergleich abschneiden kann, kann ich nicht einschätzen. Ich bin aber auf jeden Fall fitter als unser jüngstes Scooter-Mitglied, Marc Blou.“
»Früher trainierte ich nach dem Motto ‚viel hilft viel‘
Trainieren Sie (z. B. altersbedingt) heute anders als früher und wenn ja, inwiefern?
„Ja, mein Trainingsprogramm hat sich im Laufe der Zeit geändert. Am Anfang habe ich nach dem Motto ‚viel ist viel und hilft viel‘ trainiert. Möglichst volle Power bis zum Anschlag. Inzwischen habe ich gelernt, dass ein leichtes kontinuierliches Training auf Dauer effektiver ist. Der Körper braucht auch regenerative Phasen zur Erholung, seitdem übertreibe ich nur noch auf der Bühne.“
Abseits vom Fitnesstraining: Gibt es Sportarten, die Sie in der Freizeit gerne machen oder einmal gerne machen würden?
„Zählen Auto-Rallyes auch zu weiteren Sportarten? Ich bin bekanntermaßen leidenschaftlicher Sammler von Oldtimern und fahre im Jahr drei bis vier Auto-Rallyes. Das ist tatsächlich auch sehr anstrengend und erfordert einen gewissen sportlichen Teamgeist mit dem Beifahrer und eine gute Fitness.“
Darum wäre ein Marathon nichts für H. P. Baxxter
Hätten Sie mal Lust – und den sportlichen Ehrgeiz –, einen (Halb-)Marathon zu laufen oder einen sonstigen Wettbewerb mitzumachen?
„Mein Ehrgeiz, Wettkämpfe zu gewinnen, hält sich in Grenzen. Einzige Ausnahme: Auto-Rallyes. Daher sehe ich geflissentlich von der Teilnahme an einem Marathon ab. Meine Motivation, Sport zu machen ist auch eher eine andere: Ich kann beim Sport gut abschalten und runterkommen.“
Wenn Sie im Rahmen Ihrer Ernährung mal „sündigen“, was ist dann Ihr Lieblingssnack bzw. Ihr liebstes Essen?
„Currywurst mit Pommes rot-weiß und Frikadellen.“
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„Ich bin Fan von Erdnussflips“
Welche Snacks – süß oder salzig – erinnern Sie an Ihre Kindheit und Jugend? Und – insofern es sie noch zu kaufen gibt – gönnen Sie sich diese gelegentlich noch?
„Seit ich denken kann, bin ich Fan von Erdnussflips, das habe ich bis heute beibehalten. Das Gleiche gilt für Nüsse. Zu Weihnachten wird man ja gerne nostalgisch, dann greife ich zu Marzipankartoffeln oder -brot, das gab es bei uns früher immer. Ansonsten gibt es noch als Eis den Klassiker ‚Domino‘, da bin ich heute auch noch für zu haben.“
Wie sind Sie generell in Bezug auf Sport und Ernährung groß geworden? Hat Ihre Familie Wert darauf gelegt und inwiefern?
„Sport war früher nicht zwingend meins, ich habe ein paar Sportarten ausprobiert, aber das war nie von langer Dauer. Ich habe das Laufen erst viel später für mich entdeckt. Die Ernährung war damals eher rustikal ostfriesisch.“
Setzen Sie auf Nahrungsergänzungsmittel und wenn ja, welche und warum?
„Nein, bei Nahrungsergänzungsmitteln bin ich nicht im Game.“
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„Meine Mutter ist mit über 80 noch topfit“
Wie wichtig ist Ihnen Ihre Gesundheit bzw. wie viele Gedanken machen Sie sich um Sie?
„Gesundheit ist das A und O, das wird einem mit dem Alter natürlich bewusster. Ich mache mir hier aber keine großen Sorgen, wenn ich nach meiner Mutter schlage, die mit über 80 noch topfit ist, dann sehe ich sehr optimistisch in die Zukunft.“
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„Mentale Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche“
Was tun Sie, um möglichst lange gesund zu leben?
„Neben den bereits erwähnten sportlichen Aktivitäten lasse ich mich regelmäßig vom Arzt durchchecken, da bin ich diszipliniert. Mein Life-Hack: Glücklich durchs Leben gehen! Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber mentale Gesundheit ist genauso wichtig wie die körperliche.“
Zum Schluss die Frage: Sie sind als Überraschungsgast bei Peloton? Wie kam das zustande?
„Ich habe ein Peloton-Laufband bei mir zu Hause und nutze es gerne als Alternative zu meinen Joggingrunden im Wald. Und ja, ich war Überraschungsgast bei Peloton, ab jetzt lasse ich mich also nur noch von mir selbst anspornen.“