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Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining

Welche Formen von Gymnastik gibt es und wie wirken sie auf den Körper?

Gymnastik trainiert den ganzen Körper und sorgt für mehr Kraft, Koordination und Ausdauer
Gymnastik trainiert den ganzen Körper und sorgt für mehr Kraft, Koordination und Ausdauer Foto: Getty Images
Julia Freiberger
Werkstudentin in der Redaktion

20. November 2023, 4:16 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Einen Spagat machen, am Reck turnen und die Menschen mit anmutigen Bewegungen verzaubern – Gymnastik hat neben den äußerlichen Faktoren auch viele körperliche Vorteile zu bieten. So fördert die Sportart nicht nur die Koordination, Kraft und das Gleichgewicht, sondern kann auch einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben.

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Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet Gymnastik „Körperschulung durch rhythmische Bewegung.“ Diese Aussage ist besonders zutreffend, da Gymnastik in der Tat als ein funktionales Ganzkörpertraining angesehen werden kann, bei welchem die Beweglichkeit und Dehnfähigkeit gesteigert werden. FITBOOK erklärt die Sportart und ihre Wirkungen auf den Körper.

Was ist Gymnastik?

Gymnastik hat viele Facetten: Sie fasst unterschiedliche Sportarten und Übungen zusammen, die dazu beitragen, die körperliche Leistungsfähigkeit eines Menschen zu verbessern. Wegen ihrer Dehnungselemente wird sie auch oft für Rehabilitation, z.B Krankengymnastik, eingesetzt. Gymnastik spricht alle Muskeln im Körper an, kräftigt diese und hält die Gelenke geschmeidig. Auch das Zusammenspiel von Muskelgruppen kann durch den Sport gefördert werden.

Hinzu kommt, dass die Bewegungsabfolgen wie ein Training für den ganzen Körper funktionieren und nicht nur für Flexibilität sorgen, sondern auch für Kraftaufbau und Stärkung des Gleichgewichtssinns.

Allerdings sind Abgrenzungen der Sportart zu anderen nicht immer leicht, da nicht ganz eindeutig ist, was genau Gymnastik ist und welche Elemente in ihr enthalten sind. Gymnastik scheint also eher ein Oberbegriff für verschiedene Sportarten zu sein und umfasst je nach Definition unterschiedliche Sportarten und -übungen.

Die Herkunft von Gymnastik

Ursprünglich stammt Gymnastik aus Griechenland, woher sich auch der heutzutage verwendete Begriff Gymnastik ableiten lässt. Übersetzt man nämlich „Gymnos“ aus dem Altgriechischen, bedeutet es „nackt“. Zu Zeiten der Antike war es üblich, unbekleidet zu trainieren.

Ziel der Gymnastik

Die damaligen Ziele unterscheiden sich kaum von unseren heutigen. In erster Linie wollte man den Gesundheitszustand verbessern, denn viel Bewegung bedeutete auch, dass man Erkrankungen vorbeugen konnte. Des Weiteren führte Gymnastik zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit und körperlichen Kraft, weil man ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht arbeitet.

Indem man den ganzen Körper bewegte, war es die Absicht ihn besonders ästhetisch zu formen. Körperliches Training war den Griechen damals so wichtig, dass es eine Pflicht für männliche Bürger wurde, zu trainieren. Auf die Wichtigkeit der Gymnastik achtete man sogar innerhalb der Erziehung der Kinder. Gymnastik richtete sich also nicht nur auf die Körperpflege des Menschen, sondern auch auf die Erhaltung der Gesundheit.

Welche Formen von Gymnastik gibt es?

Gymnastik hat viele Erscheinungsformen. Einige der bekanntesten sind Turnen, rhythmische Sportgymnastik und Leichtathletik. Im Fokus von Gymnastik steht das Anstrengen, Üben und Kräftigen durch bestimmte Übungen für den Körper. Dabei geht es aber nicht nur um die positive Entwicklung des Körpers, sondern auch um die Auswirkungen auf den Geist.

Unterscheidung der Gymnastikarten

Je nachdem, wie man die Zielstellungen von Gymnastik definiert, können sich hinter der Bezeichnung mehr oder weniger Sportarten und Trainingsmethoden verbergen.

Gymnastikformen, die unter anderem ihren Fokus auf der Gesundheitserhaltung oder Förderung der Leistung haben, sind:

  • Aerobics
  • Funktionsgymnastik
  • Entspannungsgymnastik, zu welcher auch Yoga und Tai-Chi zählen.
  • Ein weiteres Gebiet ist das Stretching, in welchem hauptsächlich Dehnübungen durchgeführt werden.
  • Wenn man Gymnastik macht, um einen positiven Zustand der Gesundheit zu erreichen, handelt es sich um Rehabilitationsgymnastik.

Geräteturnen

Einer der bekanntesten Formen stellt das Geräteturnen (auch unter dem Namen „Kunstturnen“ bekannt) dar, bei welchem man die körperlichen Übungen an einem Gymnastikgerät, z. B. am Reck oder Barren, durchführt. Hierbei werden die Bewegungsabläufe auf Sicherheit und sauberes Halten geprüft. Das Ziel als Athlet ist es, die Übungen an den Geräten nach vorgegebenen Kriterien zu absolvieren.

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Das Besondere am Geräteturnen

Ebenfalls interessant: Beim Geräteturnen wird der ganze Bewegungsapparat gekräftigt und es steigert sich auch die Beweglichkeit des Menschen. Im Wettbewerb unterscheiden sich die Disziplinen und sind nach Geschlechtern aufgeteilt: Männer führen andere Aufgaben durch als Frauen. Das Geräteturnen bei Frauen umfasst Übungen wie Sprung, Schwebebalken, Übungen am Boden und Stufenbarren. Männer hingegen turnen an Ringen, dem Barren, dem Reck, dem Seitpferd und auch auf dem Boden. Sie absolvieren ebenfalls den Sprung.

Rhythmische Sportgymnastik

Bei dieser Form der Gymnastik werden Bewegungen, die man sonst aus Ballett oder Tanzen kennt, miteinander kombiniert und mit Musikbegleitung durchgeführt. Charakteristisch für die künstlerische Sportart ist es, Elemente der Akrobatik zu beinhalten und auch Geräte wie Bälle, Reifen, Keulen oder Bänder in die Übungen zu integrieren.

Die Übungen selbst werden nach festgelegten Kriterien bewertet: Es wird untersucht, dass keine künstlerischen oder technischen Fehler vorliegen, dass die Musik gut mit dem Körper und Mimik umgesetzt und ob der Raum vollständig genutzt wurde. Dabei müssen Sprünge, Drehungen und bestimmte Stände ausgeführt werden.

Gerade die gymnastischen sowie tänzerischen Elemente erfordern eine gute Körperbeherrschung, Rhythmusgefühl und einen guten Gleichgewichtssinn, die man durch etliche Trainingsstunden schärfen kann. Rhythmische Sportgymnastik gilt als reiner Frauensport, auch wenn in den vergangenen Jahren Männer an den Wettbewerben (Japan und Spanien) mitwirken konnten. Neben Schnelligkeit, Konzentrationsfähigkeit und Präzision, ist es ebenfalls wichtig, dass die Turner eine gute Auffassungsfähigkeit haben.

Aerobic

Aerobic wird gerne auch mal als „dynamisches Fitnesstraining“ bezeichnet. Das liegt daran, dass gymnastische Übungen und Elemente aus dem Tanz miteinander verbunden und in Begleitung von (motivierender) Musik durchgeführt werden. Somit trainiert man Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und auch die Koordination. Typisch für Aerobic ist, dass man den Sport in einer Gruppe ausübt und von einem Trainer geleitet wird. Mittlerweile gibt es in fast allen Fitnessstudios Kurse, die Aerobic anbieten.

Aufbau Aerobic

Das Fitnesstraining lässt sich in drei Phasen gliedern, die aus Aufwärmen, Cardiotraining und dem Cooldown bestehen. Durch eine kleine Aufwärmung am Anfang, dehnt man die Muskulatur und Bänder. Auch die Gelenke werden dadurch mobilisiert. Regelmäßiges Training kann zu einer Verbesserung der Kondition führen. Abgesehen davon, kann sich auch die Leistungsfähigkeit des Körpers und die Koordination steigern.

Im Cardioteil kann dann die Fettverbrennung aktiviert und das Herz-Kreislauf-System angeregt werden. Dieser Teil ist der anspruchsvollste von allen.

Der Cooldown sorgt dann für eine „Abkühlung des Körpers“, bei welchem die Bewegungsabläufe ruhiger werden. Anschließend werden die Muskeln gedehnt und entspannt.

Funktionsgymnastik

Das Ziel der Funktionsgymnastik ist es, die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern und zu stärken. Dabei werden gymnastische Übungen durchgeführt, die anhand der Anatomie des Menschen sowie der Bewegungslehre entwickelt worden sind. Sie dienen der Entspannung und Dehnung der Muskeln, Bänder und Sehnen. Um die Muskelgruppen gezielt zu kräftigen, führt man unter anderem Gleichgewichts-, Entspannungs- aber auch Ausdauerübungen durch.

Funktionsgymnastik als Ergänzungstraining

Das Programm ist aus verschiedenen Übungen aufgebaut, die dazu beitragen, die koordinativen und konditionellen Fähigkeiten des Menschen zu verbessern. Zudem werden Elemente der funktionellen Gymnastik teilweise in der Aufwärmung und Dehnung bei Leichtathletik eingesetzt.

Welche Wirkungen hat Gymnastik auf den Körper?

Stärkung der Muskeln

Da Gymnastik alle Muskelgruppen beansprucht und diese dehnt, kann man mit ihr seine Beweglichkeit fördern. Die Übungen sorgen für eine gute Durchblutung und Stabilität im Körper. Sogar die Gelenke und Bandscheiben können von Gymnastik profitieren. Auch können muskuläre Dysbalancen vorgebeugt werden.

Verbesserung der Beweglichkeit

Abgesehen von der Beweglichkeit, kann die Koordination, Kraft und Ausdauer gestärkt werden und dazu beitragen, das Selbstbewusstsein zu steigern. Zudem kann Gymnastik die geistige und körperliche Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen fördern. Auch kann man den passiven Bewegungsapparat (der Gelenke, Bandscheiben Knorpel und Bänder umfasst) durch bestimmte Übungen entlasten.

Bessere Körperbeherrschung und Disziplin

Durch das ständige Erlernen neuer Positionen, Figuren und Haltungen bietet Gymnastik die Chance, sich kreativ zu äußern und neue Bewegungen zu lernen, was die Körperbeherrschung fördern kann.

Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems

Regelmäßige Übungen können dazu beitragen, das Herz-Kreislauf-System zu stärken und Erkrankungen vorzubeugen. Auch die Rücken- und Bauchmuskulatur kann von den Bewegungen profitieren.

Wie sieht die Studienlage über Gymnastik aus?

Regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus

Eine Studie untersuchte Auswirkungen von regelmäßiger Bewegung auf den Körper. Dabei wurde festgestellt, dass Bewegung zur Verbesserung der Gesundheit und zum Erhalten dieses Zustandes führen kann. Eine gesteigerte körperliche Aktivität kann ebenfalls positive Effekte in Bereichen wie Krebserkankungen, Stoffwechselgesundheit und Herz-Kreislaufgesundheit mit sich tragen.1

Senkung des Blutdrucks und Cholesterinspiegels

Eine Studie aus dem Jahr 2022 untersuchte die Auswirkungen von Gymnastik auf Veränderungen des Blutzucker-, und Cholesterinspiegels und des Blutdrucks. Hierfür wurden 34 ältere Frauen in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei eine Gruppe über drei Wochen hinweg regelmäßig Gymnastik machte und die andere Gruppe (Kontrollgruppe) dies nicht tat. Die Ergebnisse ergaben, dass die Gruppe, die regelmäßig Gymnastikübungen (über den vorgegebenen Zeitraum) durchgeführt hatte, eine Senkung des Blutdrucks und Cholesterinspiegels aufwiesen.2

Förderung von Disziplin und der geistigen Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen

Eine weitere Studie zeigte, dass Gymnastik eine gute Möglichkeit für Kinder und Jugendliche darstellt, bereits in jungen Jahren Disziplin zu erlernen und mit Korrekturen bzw. Feedback umgehen zu können. Auch wurde untersucht, dass sich körperliche Aktivität bei Kindern auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt. Vor dem Hintergrund kann auch Gymnastik die geistliche Entwicklung bei Heranwachsenden fördern.3

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Für wen ist Gymnastik geeignet?

Jeder, der Lust hat, sich zu bewegen, zu dehnen und ein neues Gefühl für seinen Körper zu bekommen, ist willkommen. Gymnastik eignet sich für alle Altersgruppen, wobei es nicht wichtig ist, ob man von Sport begeistert oder Anfänger ist. Auch für Senioren stellt Gymnastik eine gute Möglichkeit dar, im Alter weiterhin gesund und fit zu bleiben. Das Wichtigste ist: Spaß haben. Man sucht sich die Sportart aus, die einen am meisten anspricht und probiert sich einfach aus. Egal ob man ein Fan von Leichtathletik, rhythmischer Sportgymnastik oder auch nur vom Dehnen ist – Gymnastik hat viele Bereiche, die nur darauf warten, entdeckt und ausprobiert zu werden.

Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Allgemein gilt, dass die Gefahr, sich ernsthaft bei Gymnastik zu verletzen, relativ gering ist. Oft sind Überbelastung von Gelenken, Sehnen und Bändern oder auch eine falsche Technik der Grund für eine Verletzung. Gelenkstellungen, die ungünstig sind, können ebenfalls Verletzungen verursachen. Je besser also die konditionellen Fähigkeiten eines Menschen sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass man sich verletzt.

Trotzdem ist Vorsicht geboten: Gerade als Anfänger sollte man bei Übungen oder beim Dehnen nicht übertreiben. In vielen Bereichen der Gymnastik geht es nicht um Schnelligkeit, sondern innere Ruhe, Präzision und eine saubere Ausführung der Bewegung.

Quellen

Quellen

  1. Miko, HC., Zillmann, N. et al. (2020). Auswirkungen von Bewegung auf die Gesundheit.  Gesundheitswesen. ↩︎
  2. Veri, N., Faisal, TI., Khaira, N. et al. (2022). Regular Gymnastics for Three Weeks Lowers Blood Pressure and Cholesterol Levels in Older Women. Medical Archives. ↩︎
  3. Kerr, Gretchen, A., Gross, Judy, D. (1997). Personal control in elite gymnasts: The relationships between locus of control, self-esteem, and trait anxiety. Journal of Sport Behavior. ↩︎
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