25. Mai 2020, 13:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Meine Villa, mein Pool, mein Personal Trainer: So oder so ähnlich beginnen vermutlich viele Gespräche der oberen Zehntausend. Dabei ist das Training mit einem persönlichen Coach längst nicht mehr den Reichen und Schönen vorbehalten. Auch Sportmuffel, die wieder in Form kommen möchten, oder ambitionierte Hobbyathleten investieren in ein Personal Training. Aber Achtung: Leider gibt es auch in der Fitness-Branche einige schwarze Schafe. Wir haben mit Prof. Dr. Stephan Geisler gesprochen und ihn gefragt, was einen guten Personal Trainer auszeichnet. Der Sportwissenschaftler ist Professor für Fitness und Gesundheit an der IST-Hochschule Düsseldorf und Dozent für Olympisches Gewichtheben an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Unser Experte bildet seit mehr als 15 Jahren Fitnesstrainer aus und weiß, worauf es bei der Auswahl Ihres Personal Trainers ankommt.
Für wen ist Personal Training geeignet?
Dass Fußballprofis wie Cristiano Ronaldo einen oder gleich mehrere Personal Trainer haben, ist keine Überraschung. Aber eignet sich Personal Training auch für sportliche Anfänger? Und wie! Denn: „Gerade diese Gruppe profitiert von einem gezielten Training mit einem persönlichen Coach“, erklärt Prof. Geisler. „Man erhält ein grundlegendes Bewegungsempfinden und lernt, wie Übungen korrekt ausgeführt werden.“ Das Verletzungsrisiko könne so effektiv gesenkt werden.
Aber auch für ambitionierte Hobbysportler sei das Personal Training geeignet. „Wer schon etwas mehr Erfahrung hat, möchte vielleicht nur sein Training optimieren. Gemeinsam mit dem Trainer kann man dann auf ein konkretes sportliches Ziel wie eine bestimmte Zeit beim Marathon hinarbeiten.“ Kurz gesagt sei Personal Training für Menschen mit ganz unterschiedlichen Anforderungen geeignet, die unter anderem:
- von Beginn an die richtige Technik erlernen möchten.
- Probleme haben, sich zu motivieren.
- das Maximum aus ihrer Trainingszeit herausholen möchten.
- ein ganz bestimmtes Ziel erreichen wollen.
Wie finde ich einen guten Personal Trainer?
Die sozialen Netzwerke sind voll von durchtrainierten Usern, die Protein-Shakes bewerben und ihr Wissen über Training und Ernährung zu Geld machen möchten. Leider ist Personal Trainer keine geschützte Berufsbezeichnung, die eine bestimmte Ausbildung erfordert. Das macht die Wahl nicht gerade leicht. Über welche Kompetenzen sollte ein guter Personal Trainer also verfügen? „Wenn der Trainer nur eine Online-Lizenz vorweisen kann, wäre ich misstrauisch“, so Prof. Geisler. „Besser sind ein Sportstudium oder die fundierte Ausbildung als Physiotherapeut.“ Außerdem erkenne man seriöse Trainer daran, dass sie sich stetig weiterbilden und ihr Wissen auffrischen. „Im Prinzip gilt: je anerkannter die Qualifikationen des Trainers, desto besser“, erklärt der Sportwissenschaftler.
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Sollte der Personal Trainer auf einen bestimmten Sport spezialisiert sein?
„Nicht unbedingt“, so Prof. Geisler. „Es gibt durchaus Personal Trainer, die sehr breit aufgestellt sind und ihre Fähigkeiten stetig weiterentwickeln.“ Als Beispiel nennt Prof. Geisler den Kölner Personal Trainer Markus Bremen, der mit seinem Team ein holistisches Training für Menschen mit ganz unterschiedlichen Zielen anbiete und über eine entsprechend breit gefächerte Expertise verfüge.
Wichtig sei immer, dass der Trainer einen authentischen Eindruck mache. „Wenn Ihnen der Trainer erklären möchte, wie Sie Ihre Marathonzeit verbessern, Sie ihm aber locker davonlaufen, sollten Sie sich nach einem anderen Coach umschauen. Ein Trainer sollte vorleben, was er vermittelt.“
Wie viel Zeit sollten Anfänger in das Personal Training investieren?
Klar: Eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern hat weniger Zeit für Sport als ein Student der Philosophie im zehnten Semester. „Ich empfehle Anfängern, dass sie sich in den ersten Monaten zweimal wöchentlich von einem Personal Trainer coachen lassen. Diese erste Phase legt die Basis für das Trainingsprogramm und das Erlernen der Technik.“
Nach den ersten zwei bis drei Monaten könne das Personal Training auf eine Einheit in der Woche reduziert werden. „Voraussetzung ist aber, dass der Sportler die Motivation aufbringt, allein zusätzlich zwei bis drei Trainingseinheiten durchzuführen.“
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Was kostet das Personal Training?
Mitgliedschaften in Fitnessstudios werden immer günstiger. Auch Apps wie Freeletics oder Kernwerk versprechen ein individuelles Training für wenig Geld. „Einen Personal Trainer können diese Apps aber nicht ersetzen“, betont Prof. Geisler. Besonders wer an seinen Schwächen arbeiten möchte oder ein ganz konkretes Ziel vor Augen hat, solle daher sein Budget lieber in Personal Training investieren.
„Wie viel Sie investieren müssen, hängt auch von der Region ab, in der Sie leben. Ein Personal Training wird in Mecklenburg-Vorpommern günstiger sein als in Frankfurt oder München.“ Gerade Promi-Trainer berechnen gerne 200 bis 300 Euro in der Stunde. Es geht aber genauso gut auch günstiger: „Hobbysportler sollten etwa 80 bis 120 Euro pro Stunde für einen guten Trainer einplanen.“ Viel wichtiger als ein passender Stundenlohn sei aber, dass die persönliche Chemie stimme. „Denn nur wer Spaß am Training hat, bleibt dabei und erzielt langfristig Erfolge.“