23. Oktober 2024, 13:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wo viele Leute aufeinandertreffen, haben Krankheitserreger leichtes Spiel. Die richtige Hygiene ist daher wichtig – auch im Fitnessstudio. Dass dies aber offenbar nicht immer gut funktioniert, zeigt eine Studie zur Keimbelastung im Gym. Welche Stellen bzw. welches Fitness-Equipment besonders „eklig“ ist.
Im Gym zu trainieren, hat viele Vorteile. Die Betreuung durch Trainer kann helfen, Fehler zu vermeiden und Trainingsziele schneller zu erreichen. Mitglieder haben diverse Equipment- und Kursangebote fürs Training zur Auswahl. Und nicht zuletzt macht es vielen mehr Spaß, in Gesellschaft Sport zu treiben als allein. Doch das Aufeinandertreffen vieler Menschen und die gemeinsame Verwendung von Räumen, Geräten, Gewichten oder Matten hat auch Nachteile. Eine Untersuchung aus 2022 zeigt auf, dass ein Fitnessstudio zugleich ein prima Herd für Bakterien ist.
Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!
Übersicht
Was wurde getestet?
Die Tester entnahmen Proben an den Oberflächen verschiedener Gegenstände im Fitnessstudio. Außerdem testeten sie Sport-Equipment in privatem Gebrauch bzw. Home Gyms. Für jeden Abstrich wurde die sogenannte KBE ermittelt.1 Unter einer koloniebildenden Einheit (KBE) versteht man Mikroorganismen, die – in diesem Fall auf einer Oberfläche – eine Kolonie bilden. KBE ist eine Größe, die zur Quantifizierung lebender Organismen verwendet wird.2 Ferner kam die Methode bei der Gram-Färbung zum Einsatz, um die Art der Bakterien identifizieren zu können.3
Machen Sie mit bei unserer FITBOOK-Umfrage!
Hier lauern die Bakterien im Fitnessstudio
Die Erkenntnis der Tester: Im Fitnessstudio tummeln sich mehr Bakterien als auf den typischerweise keimbelasteten Oberflächen im Haushalt. Ein besonderer Herd sind offenbar Trainingsgeräte und Fitness-Equipment. Auf Gewichten wiesen die Tester rund 270.000 KBE nach. Das ist das 19-fache von dem, was sie auf einem Tennisball fanden, mit denen ein Haustier spielt (getestet wurden in der gesamten Studie nicht nur Oberflächen im Gym). Ein weiterer Vergleich: Damit befinden sich 524-mal mehr Bakterien auf Hanteln als auf einem Toilettensitz im Privathaushalt!
Besonders viele Bakterien befinden sich auf Matten in Fitnessstudios. Die getesteten Yogamatten wiesen mit 5,9 Millionen KBE die höchste Keimlast auf. Im Vergleich befinden sich auf Computertastaturen viermal weniger Erreger.
Auch interessant: Gym Anxiety – wenn das Fitnessstudio Angst macht
Vergleich öffentliches Equipment und privates
Wie zu erwarten, zeigte sich in der Keimlast ein deutlicher Unterschied zwischen Equipment im Fitnessstudio und im privaten Besitz. So wiesen die öffentlichen Yogamatten 200-mal so viele Erreger wie private auf. Bei den Hanteln aus dem Fitnessstudio waren es neunmal so viele wie im Home Gym. Laufgeräte im Fitnessstudio hatten dreimal so viele wie zu Hause getestete.
Unterschiedliche Zusammensetzung der Proben
Nicht nur die Menge von Bakterien unterschied sich, auch die Zusammensetzung der Proben. Auf Laufbändern und Yogamatten aus Fitnessstudios befanden sich deutlich mehr grampositive Bakterien als auf denen aus dem Home Gym. Nur bei den Hanteln zeigte sich kein Unterschied in der Art der Erreger der getesteten Beispiele aus dem Fitnessstudio und aus privater Hand.
Bei grampositiven Bakterien handelt es sich um Keime, die u. a. Diphtherie, Milzbrand oder Pneumokokken-Infektionen auslösen können.
Gesundheit Bakterienschleudern! Share-Bikes und -Scooter verkeimter als Toilette
Tipps vom Fitnessprof Für wen sich ein Home Gym lohnt und worauf man achten sollte
Die Feiertags-Regeln Ist Sport an Karfreitag erlaubt?
Einordnung der Untersuchung
Hinter der Untersuchung steckt der E-Bike-Hersteller Velotric, der u. a. auch die Keimlast von Share-Bikes mit der von privaten E-Bikes verglich. Außerdem: Die Menge an Abstrichen war nicht groß und die Analysemethode nicht valide genug (so fehlt eine statistische Methodik), um repräsentativ zu sein.
Dennoch kann es nicht schaden, beim nächsten Fitnessstudio-Besuch die verwendeten Geräte, Matten u. ä. nach oder im Zweifel auch vor der Verwendung gründlich zu reinigen. Entsprechend benötigtes Desinfektionsmittel sollten Fitnessstudio-Betreiber auf den Trainingsflächen bereitstellen. Auch im Home Gym sollte man sein Equipment, insbesondere Fitness- oder Yogamatten reinigen, denn wie sich zeigte, waren sie zwar weniger verkeimt als ihre Pendants im Fitnessstudio, aber auch auf ihnen wurden krankheitserregende Bakterien gefunden.