27. September 2021, 23:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Markt der Fitness-Apps ist hart umkämpft. Die Gründer von „Moovya“ wollen ihn revolutionieren, indem sie den Trend zur Gamification nutzen und mit smarter Technologie zu mehr Bewegung motivieren. Beim Praxis-Test deckt Gast-Löwe Stefan Lemcke allerdings ein Manko auf.
Was kommt dabei heraus, wenn zwei Sportwissenschaftler und ein Programmierer sich zusammentun? Richtig: eine Fitness-App. Das sportbegeisterte Gründer-Trio Etienne Petermann (27), Richard Schütze (26) und Jakob Wowy (36) präsentierten ihre Fitness-Gaming-App „Moovya“ in „Die Höhle der Löwen“ (DHDL).
Die Idee hinter „Moovya“
„Wir wissen, es ist nicht immer leicht, sich zum Sport zu motivieren. Ist man einmal zu Hause auf dem Sofa gelandet, fällt es unglaublich schwer, sich aufzuraffen und sich zu bewegen“, so Richard Schütze. Jetzt soll mit den Ausreden Schluss sein. „Mit Moovya kann man sich spielerisch fit halten und das immer und überall. Alles, was man dafür braucht, ist das Handy und ein kleines bisschen Platz. Einfach die Moovya-App starten und eines der drei Spiele aussuchen“, erklärt Petermann die auf künstlicher Intelligenz basierende Fitness-Gaming-App.
Wie funktioniert „Moovya“?
Durch die Bewegungen des Users wie Kniebeuge, Sidestep und Sprung kann im Spiel die Spielfigur entsprechend gesteuert werden. „Möglich macht das unsere selbst entwickelte Bewegungserkennungstechnologie. Unsere künstliche Intelligenz erkennt ganz genau, welche Bewegung der Nutzer macht und wandelt diese in die Bewegung der Spielfigur um“, erklärt Jakob Wowy. „Das Coole“ dabei sei, dass der Nutzer gar nicht merke, dass er sich körperlich anstrenge. Die Statistik zeigt in der App bspw. an, wie viele Kniebeugen oder Sprünge ausgeführt oder wie viele Kalorien bei dem Spiel verbrannt wurden.
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DHDL-Gast-Löwe enttarnt Manko von „Moovya“
Richard Schütze führt den Löwen anhand des Spiels „Wall Ball“ die Steuerung der Spielfigur (Ball) durch Sprünge, Kniebeugen und Sidesteps mit dem Handy in der Hand vor. Gast-Löwe Stefan Lemcke vom Gewürz-Start-up „Ankerkraut“ probiert’s und entlarvt dabei ein Manko der App. Die Sensoren lassen sich offenbar überlisten: Die bloße Bewegung des Handys reicht aus, um Kniebeugen, Sprünge und seitliche Schritte zu imitieren und so ganz ohne „echte“ Aktivität den Spielball zu bewegen. Etienne Petermann räumt die Schwäche zwar ein, weist aber darauf hin, dass es bestimmt weniger Spaß mache, wenn man die Bewegungen „faked“, weil die Wahrscheinlichkeit geringer sei, dass die Bewegung erkannt wird. Und mal ehrlich: Wen schwindelt man da am Ende an? Nur sich selbst! Das sei so, als gäbe man in eine Fitness-App ein „Ich habe gerade 20 Kniebeugen gemacht“ – hat es aber gar nicht, ergänzt Petermann.
Die künstliche Intelligenz hinter „Moovya“
Und was ist nun die echte künstliche Intelligenz der „Moovya“-Technologie? Das möchte Löwe Carsten Maschmeyer wissen. Richard Schütze: „Wir haben eine Technologie, mit der wir Fitness-Bewegungen tracken können“. Das passiere einerseits über die Sensoren aus dem Smartphone, andererseits über externe Sensoren, die eingebunden werden können. So erkennt das Smartphone zum Beispiel aus über Bluetooth übermittelten Daten vom Sensor-Brustgurt, welche Übung gerade durchgeführt wird. Bei Liegestützen erscheint zum Beispiel Liegestütze und die Wiederholungszahl im Display, ohne dass man zuvor eingeben musste, dass man Liegestütze macht. Aktuell können die Sensoren des Smartphones drei Bewegungen erkennen. „Aber in Zukunft haben wir noch viel vor: Mit nur einem zusätzlichen Sensor-Brustgurt schaffen wir es, 20 verschiedene Fitnessbewegungen zu tracken. Denn damit machen wir ein vollwertiges Workout zum Spiel“, stellt Petermann den Löwen ihren Zukunftsplan vor.
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Kein Deal für „Moovya“ bei DHDL bewegen
„Moovya“ ist seit Anfang 2021 auf dem Markt und kann bisher nur etwa 600 Downloads verzeichnen – „so gut wie nix“ und „huiuiui“ sind da Reaktionen der Löwen. Außerdem haben die Gründer mit ihrer App noch nichts verdient. Das begründen sie mit ihrem Plan, keine eigene App an den Start bringen zu wollen, sondern die Technologie zu lizenzieren. „Wir haben hier eine Grundlagentechnologie, die den Markt revolutionieren kann“, erklärt Petermann.
Dieses Argument überzeugte die Investoren in „Die Höhle der Löwen“ allerdings nicht. Eine Unternehmensbewertung von 2.000.000 Euro sahen sie beim derzeitigen Stand der Dinge nicht als gerechtfertigt an. Die ganze Folge von DHDL sehen Sie bei „TVNOW„.