9. Februar 2023, 13:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Alltag von Football-Spielern in Deutschland hat nichts mit dem Glamour der NFL zu tun. Vielmehr ist es ein Spannungsfeld zwischen Vollzeitjob, Familie und Trainingsplatz. Beherrscht wird es nur von Menschen mit großer Leidenschaft und Hingabe. FITBOOK hat einen von ihnen in einer Doku begleitet.
Jedes Jahr steigt mit dem Super Bowl eines der größten TV-Sportereignisse der Welt. Etwa 800 Millionen Menschen werden das Endspiel der US-Football-Profiliga NFL zwischen den Philadelphia Eagles und den Kansas City Chiefs verfolgen. Eine irre Show mit Halbzeit-Spektakel. Wer hier auftritt, ist ein Musik-Superstar. Wer hier Werbung schaltet, ein Milliarden-Konzern. Wer hier auf dem Platz steht, einer der bestbezahlten Sportler der Welt. Abseits der NFL sieht es anders aus. In Deutschland ist Football immer noch Randsport, die Spieler der German Football League GFL bestenfalls Semiprofis – im ständigen Spagat zwischen Sport, Vollzeitjob und Familie. Hier geht es nicht um Millionen-Gagen, sondern um pure Leidenschaft und Freude am Spiel! FITBOOK hat einen von diesen Sportlern über mehrere Monate begleitet. Herausgekommen ist die erste Doku der Reihe „FITBOOK Alltagsathleten“. Sie gibt Einblicke in das Leben von Giancarlo Boone (Berlin Adler).
Übersicht
Doku „FITBOOK Alltagsathleten“ mit Giancarlo Boone
Giancarlo Boone ist 39 Jahre alt, semiprofessioneller Footballspieler und spielt seit 17 Jahren bei den Berlin Adler. Mit seinem Team holte er unter anderem den German Bowl 2004 und 2009, den EFAF-Cup 2008 sowie den Eurobowl 2014. In seine Leidenschaft, den Football, investiert er täglich sechs bis acht Stunden. Er trainiert allein im Gym, auf dem Platz mit dem Team, sitzt bis spätabends bei der Videoanalyse. Am Wochenende dann die Spiele. Leben kann er davon nicht. Ganz nebenbei hat er deshalb einen Vollzeitjob. Meist verlässt Boone schon früh das Haus – bevor seine Familie wach ist – und fährt zum Jobcenter. Dort arbeitet er „9 to 5“. In der Mittagspause gönnt er sich kurze Powernaps, um etwas Energie zu tanken. Wer glaubt, dass sein Tag damit ausgelastet ist, irrt. Boone schafft es auch noch seiner Rolle als Ehemann und Vater von zwei Töchtern gerecht zu werden.
Faszination Football
Wie? Das wissen selbst seine Freunde nicht. Boones Tag scheint deutlich mehr als 24 Stunden zu haben, sagen sie. Klar ist: Nur mit Leidenschaft ist dieser Kraftakt zu schaffen. Und was fasziniert Giancarlo Boone so an diesem Sport, für den er so viel Energie und Zeit opfert – und regelmäßig seine Gesundheit aufs Spiel setzt? „Es ist eine schlaue Sportart. Man muss über Taktiken nachdenken und Technik. Wenn man von außen draufguckt, sieht es so aus, als wenn einfach alle übereinander springen, aber man braucht viel Taktik und Köpfchen.“
Außerdem kann er sich durch das körperbetonte Spiel so richtig auspowern und nach einem Tag im Büro abschalten. Das Team ist ebenfalls ein wichtiger Punkt: „Es ist dieser Haufen Männer, die voller Aggression und Power dem Ei hinterherrennen. Man zieht quasi mit seinen Leuten in den Krieg und kämpft gegen die andere Mannschaft, aber vor und nach dem Spiel ist man verbrüdert.“
Hier geht es zum Premieren-Bericht der Doku „FITBOOK-Alltagsathleten“ im Soho Haus Berlin.
Auch Verletzungen können Giancarlo Boone nicht stoppen
Kollateralschäden bleiben da nicht aus. In der Doku „FITBOOK Alltagsathleten“ begleiten wir Giancarlo Boone zum Arzt, der aufgrund seiner lädierten Schulter zu einer OP und einer Pause rät. Ein harter Schlag für Boone! Zum Glück fängt ihn in solchen Momenten seine Familie auf. Ehefrau Doreen und beide Töchter sind immer dabei, ob beim Arzt oder im Auto auf dem Weg zu Auswärtsspielen. Die Kleinen sind ebenfalls im Football-Fieber und bereits beim Cheerleading aktiv. Doreen Denalane-Boone: „Sie vermissen keine anderen Hobbys oder ein Wochenende ohne Football. Sie sind voll dabei. Ich bin wohl der kleinste Football-Fan in der Familie, dafür ein umso größerer von meinem Mann.“
Und der brennt auch noch im Alter von 39 Jahren für seinen Sport, wie die Doku „FITBOOK Alltagsathleten“ in eindrücklichen Emotionen einfängt. Die Wut nach einem Platzverweis, die Enttäuschung nach einer Nichtaufstellung fürs Team, der Kampfgeist beim Rehab-Training nach der Verletzung, die Freude nach einem Sieg auf dem Platz. Boone quält sich noch härter als der die meisten seiner Teamkollegen, schließlich sind die teilweise halb so alt wie er. Sie sehen zu ihm auf: „Boone ist in erster Linie ein absoluter Leader!“, sagt Niels Schrödter.
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Boones Tipps für junge Football-Spieler
Und welchen Tipp hat Giancarlo Boone für ganz junge Spieler, die am Anfang ihrer Football-Karriere stehen? „Das Wichtigste an dem Sport ist, dass man richtig trainiert – und den Coaches zuhört. Denn die Coaches sind entsprechend ausgebildet. Die wissen, wie man richtig tackled oder fällt. Man sollte den Sport nicht auf die leichte Schulter nehmen und viel für seinen Körper tun, denn bei dem Sport nimmt man auf jeden Fall einige Blessuren in Kauf.“
Ans Aufhören denkt Giancarlo Boone übrigens noch lange nicht – ganz im Gegenteil. Zur neuen Saison wechselt er – im Alter von 40 Jahren – von der GFL in die recht junge europäische Football-Liga EFL und zum Team Berlin Thunder. Wir sind gespannt.
Die komplette Doku „FITBOOK Alltagsathleten“ mit Giancarlo Boone sehen Sie oben im Video-Player. Viel Spaß!