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„2D:4D ratio“

Ringfinger länger als der Zeigefinger? Was das über die Griffkraft aussagt

fingerlänge griffkraft: Hände einer Frau
Eine Studie der Universität Wien hat den Zusammenhang zwischen Fingerlänge und Griffkraft untersucht Foto: Getty Images

16. Mai 2023, 12:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Was sagt die Fingerlänge über die Handgriffstärke aus? Offenbar eine ganze Menge. Genauer geht es um das Längenverhältnis von Zeige- und Ringfinger. Den Zusammenhang hat eine Studie aus Wien genauer untersucht.

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Bei manchen Menschen, ist der Zeigefinger kürzer als der Ringfinger, bei anderen ist er länger. Je nach Verhältnis scheint dies über eine Person auszusagen, dass sie stärker oder schwächer ist. Der Zusammenhang zwischen Fingerlänge und Griffkraft wurde bei Männern bereits in unterschiedlichen Untersuchungen belegt.1 Bei Frauen waren die Ergebnisse dagegen bisher nicht so eindeutig. Im Gegenteil ließen sie sogar den Schluss zu, dass es die Korrelation bei ihnen womöglich nicht gebe.2 Doch eine österreichische Studie präsentiert ein anderes Ergebnis. Demnach kann die Fingerlänge auch bei Frauen Aufschluss über ihre Handgriffstärke geben. Es lohnt sich offenbar, einen Blick auf die Länge des Ringfingers zu werfen.

Zusammenhang zwischen Fingerlänge und Griffkraft

Schon länger befasst sich die Wissenschaft mit dem sogenannten „2D:4D ratio“. Während 2D für „second digit“ (zweiter Finger oder Zeigefinger) steht, steht 4D für „fourth digit“ (vierter Finger oder Ringfinger). Dass das Verhältnis offenbar mit der Griffkraft in Verbindung steht, wurde bei Männern erstmals im Jahr 2006 festgestellt.3 Männer, deren Ringfinger länger war als ihr Zeigefinger, wiesen eine höhere Handgriffstärke auf. 4

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Was hat die Uni Wien genau untersucht?

Doch wie sieht es bei den Frauen aus? Lässt sich bei ihnen ein ähnlicher Zusammenhang wirklich nicht nachweisen? Da frühere Studien sich maßgeblich auf männliche Teilnehmer konzentrierten, ging das Forscherinnen-Team aus Wien das Thema mit 125 teilnehmenden Frauen erneut an. Die Probandinnen waren zwischen 19 und 31 Jahren alt. Gemessen wurde unter anderem die Länge ihrer Ring- und Zeigefinger und wie stark sie zugreifen können. Außerdem beantworteten die Frauen zahlreiche Fragen zu Körpergröße, Gewicht, Sportlichkeit, sowie zu Beruf, Medikamenteneinnahme, Bildungslevel und vieles mehr. So erfassten die Forscherinnen mögliche Faktoren für die Unterschiede in der Griffkraft.

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Das sagt die Fingerlänge über die Griffkraft von Frauen aus

Die Studie der Uni Wien ergab, dass Frauen mit längeren Ringfingern fester zugreifen konnten als die mit kürzeren. Mit anderen Worten: Bei ihnen zeigte sich derselbe Zusammenhang zwischen Fingerlänge und Griffkraft wie bei Männern. Ein Zusammenhang, der bei den untersuchten Frauen auch nach Bereinigung der Daten um die Faktoren Alter, Gewicht, BMI und Menge an körperlicher Aktivität pro Woche signifikant blieb.

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Welche Rolle spielt Testosteron?

Die Männerstudien zum Thema Handgriffstärke waren zu dem Schluss gekommen, dass das Hormon Testosteron eine Rolle spielt. So deuteten Untersuchungen darauf hin, dass das Level an Testosteron, dem ein Fötus im Mutterleib ausgesetzt ist, für bestimmte unterschiedliche Entwicklungen, z. B. bei der Muskelmasse, sorgt.5

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Da nicht nur männliche, sondern auch weibliche Föten dem Hormon ausgesetzt sind – wenn auch in unterschiedlichem Maß – vermuten die Wissenschaftlerinnen aus Österreich nun, dass ihre Ergebnisse ebenfalls auf das Testosteron zurückzuführen sind. Frauen, die einen längeren Ring- statt Zeigefinger haben, waren vor der Geburt mehr Testosteron ausgesetzt, als Frauen, bei denen das Verhältnis der Fingerlänge umgekehrt ist. Gleichzeitig haben Frauen mit längerem Ringfinger – genau wie die entsprechenden Männer – eine größere Griff-Power.

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Quellen

  1. Dapeng, Z., Keli, Y., Xinhua, Z., Lianbin, Z. (2013). Digit Ratio (2D:4D) and Handgrip Strength in Hani Ethnicity. PLOS ONE
  2. Van Anders, S.M. (2007). Grip strength and digit ratios are not correlated in women. American Journal of Human Biology.
  3. Fink, B., Thanzami, V., Seidel ,H., Manning, J.T. (2006). Digit ratio and hand-grip strength in German and Mizos men: Cross-cultural evidence for an organizing effect of prenatal testosterone on strength. American Journal of Human Biology.
  4. Bijli ,N., Prajina Paramita, S. (2017). The second to fourth digit ratio: a measure of hand grip strength? International Journal of Advances in Medicine.
  5. Mazur, A., Booth, A. (1998).Testosterone and dominance in men. Behavioral and Brain Sciences ,
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