29. Dezember 2020, 5:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Gute Nachrichten für alle, die ihre Festtags-Pfunde schnell wieder abtrainieren wollen: Beim Sport bei winterlichen Temperaturen verbrennt man Fett deutlich schneller als bei angenehmen 21 Grad. Das hat eine Studie aus Kanada herausgefunden.
Wer gerne an der frischen Luft trainiert, kennt es sicher: Bei warmen Temperaturen und Sonne zieht man die Sportschuhe deutlich lieber an als bei eisiger Kälte. Doch dieses Motivationsproblem könnte sich bei den Abnehmwilligen bald in Luft auflösen. Eine Studie der Laurentian University in Sudbury (Kanada) hat untersucht, inwieweit sich die Temperatur bei High Intensity Interval Training (HIIT) auf die Fettverbrennung auswirkt. Das Ergebnis: Bei Kälte war sie deutlich höher als bei 21 Grad.
Fettverbrennung ist bei HIIT besonders effektiv
Regelmäßige körperliche Betätigung fördert den Stoffwechsel und unterstützt die Regelung der Lipide (Fette) im Blut. Frühere Studien haben herausgefunden, dass sich hochintensives Intervalltraining positiver auf die Bluttfettwerte und die Fettverbrennung auswirkt als kontinuierlich moderates Training. An diese Erkenntnisse erinnert das Forscherteam in einem Artikel für die „American Physiological Society“. In ihrer eigenen Studie haben die kanadischen Wissenschaftler nun untersucht, wie sich die Temperatur auf die Effektivität dieser Trainingsform auswirkt.
Hierfür wurde eine kleine Gruppe von elf Probanden im Alter von 18 bis 30 Jahren untersucht, die sowohl übergewichtig (Body Mass Index zwischen 25 und 30) als auch körperlich fit (gemessen am VO2max-Wert) waren. Alle Freiwilligen absolvierten zwei hochintensive Rad-Einheiten auf dem Ergometer, zwischen denen eine Woche lag. In beiden Einheiten radelten sie jeweils zehnmal eine Minute bei neunzigprozentiger Leistung. Zwischen jedem Sprint gab es eine neunzigsekündige Erholungsphase, bei der die Leistung bei 30 Prozent lag. Eine der Trainingseinheiten fand bei einer Temperatur von etwa 21 Grad Celsius statt, die andere bei etwa null Grad. Bei 21 Grad handelt es sich um eine „thermoneutrale Temperatur“, die den Stoffwechsel nicht verändert. Es entspricht in etwa der Durchschnittstemperatur im August in Deutschland.
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Kälte fördert die Fettverbrennung um über 300 Prozent
Die Forscher notierten während beider Trainingseinheiten unter anderem die Körpertemperatur der Probanden, den Puls, den Blutzuckerwert und die Sauerstoffmenge, die an den Quadrizeps im Oberschenkel abgegeben wird. Direkt im Anschluss bekamen die Teilnehmer einen protein- und kohlenhydratreichen Energieriegel zu essen. Am nächsten Morgen gab es ein Frühstück mit hohem Fettgehalt. Anschließend nahmen die Forscher Blutproben aller Probanden. Anhand derer konnten sie berechnen, wie hoch die Lipidoxidation, einfach zusammengefasst die Fettverbrennung, war.
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„Die derzeitige Studie hat herausgefunden, dass hochintensives Training in der Kälte die Lipidoxiation um bis zu 358 Prozent im Vergleich zu hochintensivem Training in thermoneutraler Umgebung gesteigert hat“, wird das Ergebnis in der Studie zusammengefasst. Nach dem fetthaltigen Frühstück habe der Stoffwechsel jedoch nicht wesentlich reagiert.
Kanadische Studie Moderates Training besser für Fettverbrennung als HIIT
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Fazit
Kälte scheint die Fettverbrennung enorm ankurbeln zu können, allerdings nicht längerfristig. Außerdem ist die kleine Versuchsgruppe von elf Probanden kaum ausreichend, um allgemein gültige Schlüsse zu ziehen.