13. August 2020, 21:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Beim FITBOOK Move Jam, Deutschlands größtem Online-Trainingsfestival, haben hochkarätige Experten von Lesern eingesendete Fragen rund um Fitness, Training und Gesundheit beantwortet. Fitnessprofessor Dr. Stephan Geisler erklärt im Video unter anderem, was für eine gute Regeneration nach dem Training wichtig ist: Zusätzlich Protein – ja oder nein? Heißes Bad oder Eistonne?
Das Thema Regeneration nach dem Training hat einen hohen Stellenwert. Auch in der FITBOOK-Community herrscht ein großes Interesse daran, was man an den eingereichten Fragen beim FITBOOK Move Jam sehen konnte. Moderatorin Anna Kraft stellte sie unserem Experten, Fitnessprofessor Dr. Stephan Geisler (IST Hochschule Düsseldorf und Deutsche Sporthochschule Köln), wie Sie im Video oben noch einmal sehen.
Muss man zusätzlich Proteine zuführen, um Muskelmasse aufzubauen?
Es gibt viele Maßnahmen, die man einleiten kann, um die Regeneration zu verbessern. Dabei spiele auch das Thema Eiweiß-Zufuhr eine Rolle, erklärt Fitnessprofessor Dr. Stephan Geisler. Zunächst sollte jeder für sich überschlagen, ob eine zusätzliche Zufuhr von Protein überhaupt nötig ist. Kraftsportlern werde allgemein eine tägliche Eiweiß-Zufuhr von ungefähr 1,2 bis 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen, so Geisler. Und weiter: „Wenn diese Menge ohnehin über die Ernährung zugeführt wird, muss ich kein Pülverchen nehmen“.
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Natürliches Eiweiß oder in Pulverform?
Ohnehin sieht der Fitnessexperte keine Notwendigkeit für den Griff zu Eiweißpulver bzw. Eiweißshake. Künstlich hergestellte Proteine hätten zwar den Vorteil, dass Sie relativ schnell vom Körper aufgenommen werden können. Mehrere Studien belegen laut Geisler aber, dass es am Ende des Tages unerheblich ist, ob man zum „doppelt belegten Käsebrötchen“ oder zum Eiweißshake greift: „Funktioniert beides!“ Wer sich trotzdem für letzteres entscheidet, kann bei der Gelegenheit aber noch den idealen Zeitpunkt für das Proteinshake abpassen.
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Eistonne oder heißes Bad zur Regeneration?
Eine weitere Frage zum Thema Regeneration hatte FITBOOK-Leser Robin per Video gestellt. Er wollte wissen, ob er seinen Muskeln nach einem harten Training besser ein heißes Bad gönnen oder Abkühlung in der Eistonne verschaffen sollte. Auch wenn ersteres eindeutig angenehmer sei, empfiehlt Dr. Stephan Geisler nach aktuellem wissenschaftlichen Stand die Eistonne: „Eine kurze, kühle Erfrischung nach dem Training pusht die Regeneration.“
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Wie sinnvoll ist das Ausrollen mit der Faszienrolle zur Regeneration?
Das Thema Faszientraining erlebte in den vergangenen Jahren einen wahren Hype. Viele SportlerInnen nutzen die Rollen aus hartem oder weichem Schaumstoff zur Selbstmassage, um nach einem harten Kraft- oder Ausdauertraining die Muskulatur wieder zu lockern und die Durchblutung anzuregen. Auch für das Warm-up vor dem Training kann die Faszienrolle sinnvoll sein, insbesondere bei Sportarten, bei denen die Gelenkbeweglichkeit besonders wichtig ist.
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Das Ausrollen der Muskulatur kann allerdings auch ziemlich unangenehm bis schmerzhaft sein, wie eine weitere Leserfrage offenlegt. Ist die Massage mit der Rolle nach dem Training zur Regeneration auch dann sinnvoll, wenn es richtig weh tut? Fitnessprof Dr. Stephan Geisler räumt ein, dass in diesem Fall tatsächlich nicht einfach damit weitergemacht werden sollte. Von der pauschalen Aussage: „es muss weh tun beim Rollen“ sei er gar kein Freund. „Wenn ich alles im Körper überrolle, angefangen bei den Muskeln, Gefäßen etc., kann das unter Umständen auch schädlich sein.“ Deshalb bei Schmerzen entweder aufhören oder zumindest mit einem Experten (Physiotherapeut o.ä.) darüber sprechen und abklären. Auch blaue Flecken, die durch das Ausrollen entstehen, seien ein negatives Zeichen und indizieren, dass es durch die Massage zu Gefäßschädigungen gekommen ist.