Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Neue Studie

Der Effekt von regelmäßigem Laufen auf das Gehirn

Laufen Gehirn: Mann joggt
Nicht nur der Körper, auch die „grauen Zellen“ bleiben dank Sport fit Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

30. Mai 2023, 16:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die meisten Menschen treiben Sport, um vor allem körperlich fit und gesund zu bleiben. Vermutlich eher wenige machen es, um ihrem Gehirn etwas Gutes zu tun. Doch wie eine aktuelle Studie zeigt, könnte insbesondere regelmäßiges Laufen vor geistigem Verfall schützen.

Artikel teilen

Die Vorteile von regelmäßigem Sport sind mannigfaltig. Ganz offensichtlich ist der Nutzen für die körperliche Fitness. So hilft zum Beispiel Ausdauersport sowohl dabei, sein Gewicht zu halten, als auch beim Abnehmen. Kraftsport hingegen sorgt für Muskelaufbau und schützt vor Muskelabbau im Alter. Regelmäßige körperliche Aktivität schützt im Allgemeinen vor Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen, Diabetes-Typ-2 und Fettleibigkeit. Aber nicht nur das: Sport hat nachweislich auch positive Effekte auf unsere Psyche und ist wichtig für unser seelisches Wohlbefinden (FITBOOK berichtete). Nun zeigt eine weitere Studie, dass speziell beim Laufen das Gehirn von Menschen im mittleren Alter sich neu vernetzt und dadurch vor Gedächtnisverlust im höheren Alter schützt.1

Laufen schützt offenbar vor Gedächtnisverlust

Der Alterungsprozess führt bei vielen Menschen zu einem kognitiven Verfall. Dabei werden meist zunächst Strukturen des Gehirns zerstört, die für das Lernen und Erinnerungsvermögen zuständig sind. Sie befinden sich im sogenannten Hippocampus unseres Gehirns. Eine neue Studie der amerikanischen „Florida Atlantic University“ (FAU) in Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Forschungsinstitut „Cinvestav“ hat nachgewiesen, dass regelmäßige Bewegung vor Gedächtnisverlust und kognitivem Verfall schützen kann. Vor allem das Laufen bewirkt wahre Wunder fürs Gehirn im mittleren Lebensabschnitt.

Auch interessant: Der dramatische Effekt von Smartphone-Nutzung auf das Gehirn

Forscher untersuchten die Gehirne von Mäusen

Bei der amerikanisch-mexikanischen Studie wurden die Gehirne von rennenden Mäusen untersucht. Dabei haben die Forscher beobachtet, wie sich das Laufen insbesondere auf das neuronale Netzwerk im Hippocampus auswirkt. Denn es wird angenommen, dass Neuronen (bzw. Nervenzellen), die im Erwachsenenalter gebildet werden, zur Erhaltung der Gedächtnisfunktion beitragen. Allerdings war bislang unklar, ob die im frühen Erwachsenenalter gebildeten neuronalen Netze durch körperliche Aktivität im mittleren Alter erhalten bleiben können.

Um das herauszufinden, verwendeten die Wissenschaftler einen neuartigen, auf Tollwut-Viren basierenden Marker. So konnte man neue Nervenzellen bei den erwachsenen Nagetieren markieren und ihre Veränderung im Laufe der Zeit beobachten. Etwa sechs Monate nach der Markierung der Neuronen analysierten die Forscher, wie sie in das neuronale Netzwerk eingebunden wurden. Hierbei zeigte sich, dass jene Neuronen, die im frühen erwachsenen Alter der rennenden Mäuse gebildet wurden, langfristig in den Hippocampus eingebunden werden, wo sie zur Aufrechterhaltung des Gedächtnisses im höheren Alter beitragen.

Auch interessant: Wie Junkfood unser Gehirn manipuliert

Langfristiges Training fördert das neuronale Netzwerk

„Langfristiges Training kommt dem alternden Gehirn im großen Maße zugute und kann vor einem altersbedingten Gedächtnisverlust schützen, indem es die Überlebensrate der im frühen Erwachsenenalter gebildeten Neuronen erhöht und somit ihre Beteiligung an kognitiven Prozessen ermöglicht“, kommentiert die Studienautorin Dr. Henriette van Praag, Ph.D. vom „Schmidt College of Medicine“ an der FAU das Studienergebnis in einem Bericht.2 Die Untersuchung hat zudem ergeben, dass das Laufen auch die Übermittlung navigationsbezogener Informationen im Gehirn fördert, was vor allem die räumliche Gedächtnisfunktion stärkt. Dies könnte womöglich auch vor Demenz und Alzheimer schützen, die sich oft mit dem Verlust des Orientierungsvermögens bemerkbar machen.

Forscher raten zu regelmäßigem Sport gegen Gedächtnisverlust

„Unsere Studie liefert Hinweise dafür, dass regelmäßiger Sport ab dem jungen Erwachsenenalter bis zum mittleren Lebensalter dazu beiträgt, die Gedächtnisfunktion aufrechtzuerhalten“, sagt die Co-Studienautorin Dr. Carmen Vivar. Laut ihr sollte man sportliche Bewegung in die Alltagsroutine einbeziehen, um sich vor kognitivem Verlust zu schützen.

Trotz der spannenden Studienergebnisse muss man festhalten, dass sie an Mäusen beobachtet wurden. Ob das im selben Maße für menschliche Gehirne zutrifft, muss noch in Langzeitstudien erforscht werden. Außerdem stellt sich die Frage, ob speziell das Laufen oder generell jede Art von Ausdauersport wie Schwimmen und Radfahren die Gedächtnisfunktion des Gehirns stärkt. Und auch der Vergleich mit anderen Sportarten wie jahrelangem Kraftsport wäre interessant.

Mehr zum Thema

Quellen

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.