2. Juni 2022, 4:47 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Fixie Bikes beziehungsweise Singlespeeds sind vor allem bei jungen Leuten und im urbanen Raum sehr beliebt. Aber was versteht man eigentlich darunter, welche Vor- und Nachteile haben die Räder und welche Modelle sind empfehlenswert?
Die Tage sind lang und das Wetter wird allmählich deutlich besser. Die Fahrradsaison steuert auf ihren Höhepunkt zu. Viele bringen ihre Zweiräder auf Vordermann – oder kaufen sich ein neues. Seit ein paar Jahren erfreuen sich Fixie Bikes großer Beliebtheit. Die eingängigen Fahrräder sind immer mehr im Kommen. FITBOOK erklärt alles Wichtige rund um die durchaus speziellen Räder und zeigt, welche Modelle sich am meisten lohnen.
Übersicht
Was ist überhaupt ein Fixie Bike?
Fahrräder können meist sehr kompliziert sein. Die unterschiedlichsten Komponenten machen vielen bei Aufbau, Wartung und Handling zu schaffen. Fixies sind im Grunde das Gegenteil. Die Zweiräder sind sowohl von der Ausstattung her sehr minimalistisch als auch im funktionellen Bereich. Die Bikes kommen ohne viel Schnickschnack und sind im urbanen Raum mittlerweile sehr beliebt. Das Besondere dabei ist, dass sie gar keine Gangschaltung haben. Daher leitet sie auch der Name ab: Fixie ist eine Abwandlung von„Fixed Gear“, was so viel wie „starrer Gang“ bedeutet.
Die Anfänge reichen bis an das Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als Fahrräder mit einem Gang und ohne Freilauf erfunden wurden. Bei Letzterem handelt es sich um folgendes Prinzip: Solange die Räder rollen, drehen sich auch die Pedale. So ist das auch bei den heutigen Fixies. Auch Fixies haben eigentlich keine Bremsen – doch aufgrund der Straßenverkehrsordnung (StVO) müssen Fahrräder in Deutschland Bremsen besitzen. Aus diesem Grund sind bei den meisten Eingangrädern Vorder- und Hinterbremsen integriert. Meist werden „Fixed Gear“-Bikes auch Singlespeeds genannt, allerdings ist das nicht ganz richtig.
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Unterschied zwischen Fixed Gear und Singlespeeds
Was „Fixed Gear“-Bikes sind, haben wir im vorigen Abschnitt geklärt. Es handelt sich dabei um ein Rad ohne Gangschaltung, sprich einen starren Gang, und ohne Freilauf. Bei einem Singlespeed ist das etwas anders. Dabei gibt es strenggenommen eine einzige Gangschaltung. Man nennt diese auch Flip-Flop-Nabe. Solche verfügen über jeweils ein Ritzel (hintere Zahnräder beim Kettenantrieb) an jeder Seite. Das Ritzel kann dabei fest an der Nabe sein oder entkoppelt mit einem Freilauf. Die Nabe ist im Grunde der Kontaktpunkt beziehungsweise das Mittelteil zwischen Rad und Gabel. Ansonsten können „Fixed Gear“-Modelle und Singlespeeds als die selbe Art von Fahrräder angesehen werden.
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Vor- und Nachteile von Fixies beziehungsweise Singlespeeds
Wie bereits erwähnt, ist der große Unterschied die Flip-Flop-Nabe. Sonst weisen Eingangräder grundsätzlich die selben Merkmale auf. Besonders beliebt sind die Räder in den Städten und vor allem bei jungen Leuten. Sowohl der minimalistische und stylische Aufbau als auch das durchaus ungewöhnliche Fahrgefühl machen Fixies nicht nur zu einem praktischen Gefährt, sondern auch zu einem Lifestyle-Gadget. Nun aber zu einem wichtigen Punkt: die Vor- und Nachteile dieser Bikes.
Vorteile
- relativ leicht mit rund zehn Kilogramm
- stylisches und minimalistisches Design
- für flaches Gelände sehr gut geeignet
- kaum Wartungsarbeiten (Man muss eigentlich nur die Reifen aufpumpen und hin und wieder die Kette schmieren, da das Rad kaum Extras hat)
- meist günstig in der Anschaffung (gute Fixies und Singlespeeds gibt es zwischen 250 und 500 Euro; in der Regel sind sie günstiger als Fahrräder mit Gangschaltung)
- als Fitnessrad nutzbar, da man viel stärker treten muss, als bei herkömmlichen Bikes
- sehr geringer Verschleiß
Nachteile
- muss in vielen Fällen nachgerüstet werden, da sonst die StVO nicht eingehalten wird (in der Regel fehlen die Lichter)
- nicht sonderlich geeignet für hügelige Terrains oder Steigungen
- regelmäßige Anpassung der Kettenlänge könnte nervig werden
- man hat zunächst ein anderes Fahrgefühl, da es keine oder nur eine Gangschaltung gibt
- sofern keine Bremsen integriert sind, muss man manuell bremsen – und das muss geübt sein
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So bremst man Fixie Bikes ohne Bremse
Bremsen mit dem Fahrrad? Das sollte eigentlich kein großes Thema sein. Allerdings ist es bei einem Fixie beziehungsweise Singlespeed-Bike durchaus anders. Nicht bei allen sind Felgenbremsen montiert, sodass man andere Bremstechniken erlernen muss, die nicht ganz einfach sind. Hierzu gibt es zwei Techniken, die man sich mit etwas Übung aneignen kann.
- Skidden: Man lehnt sich während der Fahrt auf den Lenker und drückt mit maximaler Kraft auf die Pedale. Das hindert das Hinterrad daran, sich weiterzudrehen. Das Hinterrad ist dann am Sliden. Mit dem Vorderrad muss man nur die Richtung bestimmen. Anderenfalls kann es zu einem Sturz kommen.
- Skippen: Hierbei geht es um eine hüpf-ähnliche Bremsung. Man muss zunächst die Pedale blockieren, um das Hinterrad anheben zu können. Durch die mehrmaligen Hüpfer, kommt das Rad zum Stehen.
Allerdings sind bei nahezu allen Fixies Bremsen mit verbaut, da sie ansonsten nicht im Straßenverkehr zugelassen wären. Auch sind bereits integrierte Bremsen wichtig, da das Fahrgefühl und das Stoppen erlernt werden müssen, falls man nicht viel fährt oder sich das erste Mal ein Fixie zulegt.
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Rahmengröße richtig auswählen
Ein Fahrrad ist nicht gleich ein Fahrrad. Je nach Körpergröße muss man sich ein geeignetes Rad mit der entsprechenden Rahmengröße aussuchen. Damit Sie nicht lange suchen müssen, finden Sie im Folgenden eine Tabelle, um die perfekten Rahmengröße für Ihre Körpergröße zu finden:
Körpergröße in cm | Rahmengröße in cm |
---|---|
155 bis 160 | 47 bis 49 |
160 bis 165 | 49 bis 51 |
165 bis 170 | 51 bis 53 |
170 bis 175 | 53 bis 55 |
175 bis 180 | 55 bis 57 |
180 bis 185 | 57 bis 60 |
185 bis 190 | 60 bis 62 |
190 bis 195 | 62 bis 64 |
ab 195 | ab 64 |
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4 Fixie Bikes bzw. Singlespeeds unter 500 Euro
Nun zu den Fixie Bikes und Singlespeeds. Es gibt unzählige Modelle, die durchaus günstig und für den Alltag mehr als brauchbar sind. Laut dem Vergleichsportal Idealo haben diese Räder ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis:1
Bonvelo „Blizz“
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Seit 2015 stellt das Hamburger Unternehmen Bonvelo Fixies und Singlespeeds her. Eines der beliebtesten Modelle ist der „Blizz“. Dabei handelt es sich um ein durchaus schickes und schlichtes Bike mit Stahlrahmen und einem Gewicht von rund 11 Kilogramm. Eine Besonderheit ist, dass das Rad schnell aufgebaut ist, da es schon zu 85 Prozent vormontiert geliefert wird. Das Fahrrad ist in acht Farbausführungen und vier Rahmengrößen erhältlich: S (50cm), M (53cm), L (56cm) und XL (59cm). Auch die weiteren Bauteile sind für ein Singlespeed aus dieser Preisklasse mehr als ausreichend. Und nun die Details in der Übersicht:2
Bonvelo „Blizz“ | |
---|---|
Gewicht | 11 kg |
Rahmengrößen | 50, 53, 56, 59 cm |
Rahmen | bonvelo Aero-Profil, Stahl (Hi-Ten) |
Gabel | HI-ten Stahlgabel |
Lenker | Rise Bar, 52cm Breite |
Vorbau | A-HEAD Vorbei WIinkelverstellbar ST-T14 (XLC) |
Steuersatz | Neco Headset |
Bremsen | Promax RC469 Dual-Pivot |
Bremshebel | Promax 239A |
Naben | Hochflansch, Flip-Flop |
Kurbel | Aluminium 44 Zähne |
Ritzel | Hinten, 16 Zähne |
Reifen | WTB Freedom Thickslick |
Felgen | 42mm Hochprofil-Felgen |
Laufradgröße | 28 Zoll |
Pedale | Wellgo aus Aluminium |
Kette | KMC Z410 |
Sattel | Frank Racing Saddle |
Preis | 419 Euro |
Galano „Blade“
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Auch aus dem Hause Galano gibt es ein günstiges und funktionelles Fixie Bike. Das „Blade“-Modell ist im Gegensatz zu den anderen in der Auflistung nicht sonderlich schlicht gehalten, erinnert aber stark an ein Retro-Rad. Wer ein farbenfrohes (erhältlich in sieben Varianten) Eingangrad möchte, kann sich für dieses Fixie beziehungsweise Singlespeed-Rad entscheiden. Ein Rennrad-Sattel ist integriert und der Aufbau erfolgt relativ schnell, da nur wenige Teile nach der Lieferung montiert werden müssen.3
Galano „Blade“ | |
---|---|
Gewicht | 11,8 kg |
Rahmengrößen | 53, 56, 59 cm |
Rahmen | Galano Stahl Diamantrahmen |
Gabel | Galano Stahl Starrgabel |
Lenker | Galano Stahl Flatbar, 480 cm Breite |
Vorbau | Galano Aluminium |
Steuersatz | Neco CH-281 Ahead |
Bremsen | Radius Caliperbremse |
Bremshebel | Aluminium Dreifingertyp |
Naben | Stahl, Flip-Flop hinten |
Kurbel | Stahl, 46 Zähne |
Ritzel | Hinten, 16 Zähne |
Reifen | 700c x 28c |
Felgen | Galano Aluminium Doublewall |
Laufradgröße | 28 Zoll |
Pedale | Kunststoff Plattformpedale |
Kette | 1/2" x 1/8" x 96 Glieder |
Sattel | Galano Rennsattel |
Preis | 229 Euro |
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Fixie Inc. „Floater Race“
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Fixie Inc. zählt zu den Vorreitern der Singlespeed-Bikes. Ein schlichtes, aber sehr stylisches Design macht das Fahrrad zum Hingucker. Vor allem der Dropbar-Lenker lässt das Eingangrad noch sportlicher wirken. Erhältlich ist es in den Farben Weiß und Schwarz. Ein weiteres Highlight sind die Thickslick-Reifen von WTB-Freedom, die trotz ihres scheinbar geringen Profils sehr viel Grip bieten.4
Fixie Inc. „Floater Race“ | |
---|---|
Gewicht | 10,21 kg |
Rahmengrößen | 51, 53, 55.5, 57.5, 60 cm |
Rahmen | Aluminium |
Gabel | Starrgabel |
Lenker | HL DR-AL-48B, 42 bis 44 cm |
Vorbau | A-HEAD HL TDS-RD403G |
Steuersatz | Chinhaur CH-281 |
Bremsen | Alhonga N422ADQ |
Bremshebel | Lee Chi BL-250A |
Naben | KT D66F (vorne), KT DJ3R Flip-Flop-Nabe (hinten) |
Kurbel | ProWheel Solid-246T-1, 46 Zähne |
Ritzel | Hinten, 16 Zähne |
Reifen | WTB F110 Thickslick |
Felgen | Meghna No.31 |
Laufradgröße | 28 Zoll |
Pedale | Meghna UL-284 |
Kette | KMC Z-510 |
Sattel | Meghna US-3401 |
Preis | 350 Euro |
Fabricbike „Pro“
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Ebenfalls beliebt sind Fabricbike-Fixies, die – wie der Name vermuten lässt – in einen „Industrial-Look“ kommen. Man kann sich zwischen vier Farben entscheiden (schwarz, weiß, rot und graphit) und auch auswählen, ob man einen Dropbar- oder Bullhorn-Lenker aus Aluminium möchte. Das Singlespeed-Bike wird in drei Größen angeboten und wiegt nur etwas mehr als zehn Kilogramm.5
Fabricbike „Pro“ | |
---|---|
Gewicht | 10,45 kg |
Rahmengrößen | S (49 cm), M (53 cm), L (58 cm) |
Rahmen | 700 Hi-ten Stahl |
Gabel | Hi-Ten-Stahl |
Lenker | Aluminium 6061, 42 cm |
Vorbau | Fabricbike |
Steuersatz | Neco |
Bremsen | Stoff-Fahrrad x Promax |
Bremshebel | Legierung, 2 Finger |
Naben | Legierung, Flip-Flop hinten |
Kurbel | Fabricbike Light, 46 Zähne |
Ritzel | Hinten, 16 Zähne |
Reifen | Kenda 700C x 25C |
Felgen | k.A. |
Laufradgröße | 28 Zoll |
Pedale | VP Nylon schwarz |
Kette | KMC Z410 |
Sattel | Fabricbike Light |
Preis | 450 Euro |
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Gute Bikes, doch nachrüsten ist Pflicht
Im Grunde sind die Fixie Bikes in unserer Liste genau das, was man sich unter minimalistischen Rädern vorstellt. Alle Modelle können dank der Flip-Flop-Nabe entweder mit einem starren Gang (Fixed Gear) oder mit Freilauf (Singlespeed) gefahren werden. Allerdings schreibt die StVO beispielsweise vor, dass Bremsen und Lichter Pflicht sind. Erstere sind bei allen integriert, allerdings muss man sich um die Lichtanlage selbst kümmern. Wer zudem nicht nass werden möchte, sollte sich ein Schutzblech anschaffen, da diese auch gänzlich fehlen. Dennoch lässt sich zusammenfassend festhalten, dass Fixie Bikes beziehungsweise Singlespeeds ungewöhnliche, aber sehr praktische Zweiräder sind.
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Quellen
- 1. Idealo.de: Fixie Bikes
- 2. Bonvelo: Fixie und Singlespeed Fahrräder von bonvelo
- 3. Pentagon Sport: Galano Blade
- 4. Fahrrad.de: Fixie Inc. Floater Race
- 5. Fabricebike: Fabricbike Pro