9. August 2019, 18:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
2015 ging Lisa Eble zum ersten Mal zum CrossFit, nur vier Jahre später ist die Baden-Württembergerin Deutsche Meisterin und frischgebackene WM-Teilnehmerin in genau dieser Sportart. FITBOOK hat die fitteste Frau Deutschlands interviewt und erfahren, dass rasante Erfolge ihr Markenzeichen sind.
Lisa Eble liebt Sport. Man kann sogar ohne Pathos behaupten, dass sie Sport lebt. Die 27-Jährige aus Eimeldingen an der Schweizer Grenze macht seit Kindheitstagen regelmäßig Sport, ganz früher Schwimmen, dann viele Jahre Kunstturnen, bis sie als Studentin in Basel von einer Freundin von CrossFit erfuhr. Das war 2015, Lisa probierte es aus und fand sofort Gefallen an dem extrem abwechslungsreichen und vielseitigen Training, das so unterschiedliche Disziplinen wie Laufen, Turnen und Kraftsport vereint.
Wer im CrossFit erfolgreich sein will, muss gut mit der (olympischen) Langhantel umgehen können. Aus diesem Grund hat sich Lisa schon kurz nach ihrem CrossFit-Debüt einen Trainer fürs Gewichtheben organisiert. „Der hat mir von Anfang an die richtige Technik beigebracht, wovon ich noch heute profitiere“, erklärt sie im Gespräch mit FITBOOK. Und was ist typisch, wenn man gerade erst mit einer neuen Sportart angefangen hat? Dass man keine zwei Jahre später schon die Beste seines Landes darin ist, logisch! Tatsächlich wurde Lisa 2017 Deutsche Meisterin in der Gewichtsklasse bis 69 Kilo, letztes Jahr bestätigte sie ihr Riesentalent mit einer zusätzlichen Bronzemedaille.
Gleich beim WM-Debüt mit starker Leistung
Aus diesem Grund sollte es vielleicht gar nicht groß überraschen, dass Lisa nur vier Jahre nach ihrer ersten Probestunde schon Deutschlands beste CrossFitterin ist, ihrer Top-Leistung bei den diesjährigen Open (vom 21.2. bis 25.3.) sei Dank. Ihr Meistertitel bescherte ihr einen Startplatz für die CrossFit-WM in den USA. Dort, bei den sogenannten „CrossFit Games“, landete sie unter fast 150 Teilnehmerinnen auf einem starken 51. Platz. „Ich war punktgleich mit der 50., hätte um ein Haar den nächsten Cut geschafft.“ Sprich: Es wäre eine noch bessere Platzierung drin gewesen, „hätte ich mich in einigen Wettbewerben taktisch klüger verhalten“, erzählt sie mir grinsend via Skype.
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Aus dem Hobby wurde der Beruf
Grinsen, da hat sie auch fernab von Landestiteln und WM-Teilnahmen reichlich Grund zu. „Ich habe das Glück, aus meinem Hobby meinen Beruf gemacht zu haben.“ Denn wenn sie nicht gerade selbst trainiert, coacht sie auf 60-Prozent-Basis andere CrossFitter in derselben Halle, die bei CrossFittern übrigens „Box“ heißt. Und wie oft muss man nun trainieren, um es zur fittesten Deutschen zu schaffen? „Ich trainiere grundsätzlich zwei Mal pro Tag – außer donnerstags und sonntags, da steige ich nur aufs Fahrrad oder gehe ein bisschen laufen.“ Laufen ist übrigens ihre einzige (kleine) Schwachstelle. „Ich komme aus dem Kunstturnen, da habe ich bei meinen Übungen nie länger Ausdauer gebraucht als 1:30 Minuten.“ Ich wittere meine große Chance und höre, was ich hören wollte: Nein, einen Halbmarathon ist sie noch nie gelaufen – im Gegensatz zum (peinlich erleichterten) Autor dieses Textes. Ha!
In Sachen Ernährung führt Lisa ein recht strenges Regiment. Einerseits, weil sie wegen ihrer Kasein-Unverträglichkeit auf Milchprodukte verzichten muss, andererseits, weil sie genau ihre „Makros“ zählt. Im Klartext heißt das, dass sie komplett auf Fertigprodukte verzichtet und alles selbst (vor-)kocht – und dabei grammgenau ihre Tagesdosis an Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett im Blick hat.
Und was ist jetzt so besonders an CrossFit, Lisa?
„Super enge Betreuung und dass beim Training einfach für jeden etwas dabei ist, egal ob alt oder jung, trainiert oder untrainiert. Für fast alle Übungen gibt es verschiedene Schwierigkeitsstufen, sodass sich keiner in der Box ausgeschlossen fühlt – auch dank unseres starken Gemeinschaftsgefühls beim CrossFit“, erzählt sie begeistert und ergänzt: „Und für mich persönlich als Athletin ist das Tolle, dass ich vor den Wettkämpfen nie weiß, welche Disziplinen rankommen. Das macht es so spannend. Getreu dem Motto Be prepared for the unknown.“