12. Februar 2021, 16:47 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Durch das gemeinsame Benutzen von Sportausrüstung – wie z. B. Bälle, Turngeräte, Reitsattel oder auch Handschuhe – ist laut einer aktuellen Studie das Corona-Ansteckungsrisiko wesentlich niedriger als gedacht. Das macht Hoffnung.
Laut der britischen „BBC“ hat Premierminister Boris Johnson im vergangenen Juni behauptet, dass Sportausrüstung wie Cricketbälle ein erhebliches Corona-Ansteckungsrisiko in sich bergen. Dies konnten nun Forscher*innen der britischen „Liverpool School of Tropical Medicine“ weitgehend widerlegen. Ihrer neusten Untersuchung nach ist die Sorge, sich über gemeinsam benutzte Sportgeräte mit dem Coronavirus anzustecken, eher unbegründet. Damit fallen Fußball, Tennisball, Reitsattel und Co. als mögliche Hauptüberträger von SARS-CoV-2 bei sportlichen Betätigungen vorerst raus.
Corona-Ansteckungsrisiko bei bei über 40 Sportgeräten untersucht
Um unter anderen solche wissenschaftlich wenig fundierten Aussagen zu widerlegen, hat das Forschungsteam für seine Studie mehr als 40 beliebte Sportausrüstungsgegenstände mit dem Coronavirus in hoher beziehungsweise niedriger Konzentration kontaminiert. Dann warteten sie ab, wie sich die Viruslast innerhalb von drei Zeitabständen veränderte. Das Ergebnis: Nach einer Minute wurde ein Abfall der Lebendviren auf 0,74 Prozent, nach 15 Minuten auf 0,39 Prozent und nach 90 Minuten auf 0,003 Prozent festgestellt.
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Bei saugfähigen Materialen ist das Corona-Ansteckungsrisiko noch geringer
Angesichts dieser Beobachtung scheint das Ansteckungsrisiko durch Sportausrüstung sehr klein, lautet eine Schlussfolgerung der Studie. Denn immerhin müssten es die Viren vom Fußball und Co. auch noch in ausreichender Konzentration auf die Schleimhäute der Mitspieler*innen schaffen. Bei saugfähigen Materialien, wie sie für Tennisbälle oder Sporthandschuhe verwendet werden, sei die Wahrscheinlichkeit, dass es genügend Coronaviren lebend „rüber schaffen“ sogar fast unmöglich, heißt es in der Studie weiter.
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Wichtige politische Dimension der Studie
„Die Ergebnisse sind nicht nur für Spitzensportler wichtig, sondern haben auch für den Breiten- und Schulsport eine große Bedeutung“, erklärt James Calder vom „Imperial College“ gegenüber der „BBC“. „Sie zeigen, wie wichtig es ist, andere Maßnahmen zur Infektionskontrolle im Sport zu fördern.“ Durch den zusätzlichen regelmäßigen Gebrauch von Desinfektionsmitteln und der Verwendung von virenabweisenden Materialen könne das Übertragungsrisiko auf praktisch null herabgesetzt werden. Damit wäre das Corona-Ansteckungsrisiko durch Sportausrüstung immerhin ausgeschaltet, sodass „nur“ noch ein Risiko-Faktor übrig bleibt: infizierte Sportler*innen.