30. Oktober 2024, 14:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Colin Farrell zeigte beim Marathon in Dublin ganz besonderen Sportsgeist. Denn für die letzten 4 Kilometer trug er nicht nur seinen eigenen Körper dem Ziel näher, sondern schob beim Laufen noch eine Freundin im Rollstuhl. Eine freundschaftliche Aktion, die einen besonderen Hintergrund hatte.
Unter den 22.000 Teilnehmern des Dubliner Marathons am 27. Oktober befand sich auch der 48-jährige Hollywood-Star. Für den Iren Colin Farrell, der 2021 in Brisbane (Australien) seinen ersten Marathon absolviert hatte, lagen Dublin und der dort stattfindende Laufwettbewerb quasi vor der Haustür.1 Besondere Aufmerksamkeit galt dieses Mal jedoch dem Umstand, dass er gemeinsam mit einer im Rollstuhl sitzenden Freundin durch das Ziel lief. Emma Fogarty (40) leidet an der seltenen Hautkrankheit Epidermolysis bullosa (EB), auf die Colin Farrell auf den letzten Kilometern des Laufs aufmerksam machen wollte.
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Übersicht
Ein Kilometer für jedes Lebensjahrzehnt
Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als sie kurz vor dem Ziel nicht nur den berühmten Schauspieler Colin Farrell unter den Marathon-Teilnehmern entdeckten, sondern er vor sich her noch eine Frau im Rollstuhl schob. Im Gespräch mit „The Irish Times“ erklärte er nach dem Rennen: „Ich kenne Emma seit vielen Jahren, und sie ist der Inbegriff von Tapferkeit, von Mut und Entschlossenheit schlechthin. Dieser Lauf war nichts im Vergleich zu den Schmerzen, die sie jeden Tag ertragen muss, auch wenn sie es nicht zeigt. Es war mir eine Ehre, zu sehen, wie sie 4 Kilometer vor dem Ziel auf mich wartete – wobei jeder dieser Kilometer ein Jahrzehnt ihres Lebens darstellt – und die letzte Strecke gemeinsam zu laufen. Das werde ich nie vergessen.“
In dieser Zeit lief Colin Farrell den Marathon
Wie auf der offiziellen Seite des Dublin-Marathons nachzulesen ist, kam Colin Farrell, der die Startnummer 40 trug, mit einer Zeit von 04:09:57 ins Ziel. Damit liegt der 48-Jährige im internationalen Durchschnitt, der im Jahr 2019 04:21 betrug.2 Eine Zeit, über die sich der Schauspieler also freuen kann, immerhin erreichte er sie noch mit der erschwerten Bedingung, 4 Kilometer lang eine Rollstuhlfahrerin geschoben zu haben. Doch gerade dieser Aspekt, den Lauf gemeinsam mit seiner kranken Freundin beendet zu haben, wird Farrell wahrscheinlich deutlich wichtiger gewesen sein als seine Marathon-Zeit.
Farrell und Fogarty haben mit ihrer Aktion bisher mehr als 800.000 Euro für „DEBRA Ireland“, gesammelt. Die Organisation setzt sich für die bessere Erforschung von Epidermolysis bullosa (EB), der Krankheit, an der Fogarty leidet.
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Was ist Epidermolysis bullosa (EB)?
Epidermolysis bullosa, auch ‚Schmetterlingskrankheit‘ genannt, geht mit fragiler Haut und schneller Wundbildung einher. Sie ist genetisch bedingt und nicht heilbar.
Die Haut von Betroffenen weist viel schneller Verletzungen auf als die Haut gesunder Menschen. Insbesondere ist charakteristisch, dass sie Blasen bildet, die mit Blut oder klarer Flüssigkeit gefüllt sind. Auslöser dieser Blasen können unter anderem Reibung, leichter Druck oder Stresssituationen sein.3 Ursache von EB ist ein genetischer Defekt, aufgrund dessen es zu einer fehlenden oder mangelhaften Verankerung der Hautschichten untereinander kommt.
Epidermolysis bullosa wird medizinisch je nach Schweregrad in verschiedene Formen eingeteilt. Der Schweregrad kann von Blasenbildung, die ohne dauerhaft zurückbleibende Schäden verheilt, bis hin zu starker Neigung zur Narbenbildung, ähnlich wie bei Verbrennungen, reichen.
EB zählt zu den seltenen Erkrankungen. Forscher gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 2000 Personen mit EB leben und die EB-Gesamtprävalenz hierzulande 54,02 pro eine Million Einwohner beträgt. Allerdings ist auch nicht auszuschließen, dass eine womöglich hohe Dunkelziffer vorliegen könnte, die Erkrankung also nicht so selten ist wie angenommen.4