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Keine Frau schaffte mehr in 60 Minuten

US-Amerikanerin knackt Burpee-Weltrekord: „Ich dachte, ich sterbe!“

Stephanie Tennessen nach ihrem Burpee-Weltrekord
715 Burpees in 60 Minuten: Stephanie Tennessen nach ihrem Weltrekord. Bisher verifiziert durch lokale Medien – der offizielle Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde dauert noch etwas. Foto: Sassypants Photo
Anna Echtermeyer
Redakteurin

13. Oktober 2020, 18:01 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Stephanie Tennessen aus Minnesota (USA) hat vor sieben Jahren den ersten Burpee gemacht – und dann irgendwie nie wieder aufgehört. Heute hält sie den Weltrekord für die meisten Wiederholungen der fiesen Ganzkörperübung in einer Stunde. Wie hart sie dafür trainiert hat – und welchen Schicksalsschlag sie damit verarbeitet, hat sie FITBOOK erzählt.

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Wie viele schweißtreibende Burpees haben Sie zuletzt ohne Pause gemacht? 20, 40, gar 60? Hut ab vor jedem, der den anstrengenden Liegestützstrecksprung regelmäßig macht – und ihn noch nicht für immer verteufelt hat. Oder so sehr liebt wie die US-Amerikanerin Stephanie Tennessen (41) aus Edina, Minnesota! Die Mama eines fünfjährigen Sohnes hat den Guinness-Weltrekord für die meisten Burpees in 60 Minuten der Australierin Louise Robertson 2018 geknackt. Und bei der Zahl dürfte selbst dem hartgesottensten Fitness-Freak da draußen schwindelig werden. FITBOOK hat ihr ein paar Fragen gestellt.

Tennessen schaffte 715 Burpees in 60 Minuten – Weltrekord!

FITBOOK: Glückwunsch zu Ihrer unglaublichen Leistung, Stephanie Tennessen! 715 Burpees in 60 Minuten – das sind mehr als jede andere Frau vor Ihnen auf der Welt. Ein Fitness-Normalo kommt bei 40 Burpees schon ins Schwitzen – wie fühlt man sich nach 715? 

Stephanie Tennessen: „Man sieht es auf dem Video (unten, Anm. d. Red.) eigentlich ganz gut: Mein Gesicht fing an zu leuchten und gleichzeitig dachte ich: Ich sterbe! Die Gewissheit, sechs Wiederholungen mehr geschafft zu haben, um den Rekord zu brechen, war eines der besten Gefühle, das ich je hatte. Ein Moment, den ich nie vergessen werde.“

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Nach 42 Minuten hätte sie den Burpee-Weltrekord fast aufgegeben

Wie haben Sie es geschafft, eine Stunde lang die Motivation hochzuhalten? Gab es diesen Moment, in dem Sie aufgeben wollten?

Stephanie Tennessen: „Ja, nach 42 Minuten. Ich war frustriert und enttäuscht, wollte aufhören und nach Hause gehen. Dann dachte ich an meinen ersten Rekordversuch im März. Damals sind ein paar Dinge schiefgelaufen, sodass ich abbrechen musste. Aber dadurch hatte ich auch eine gute Cardio-Basis. Dieser Gedanke hat mir dann geholfen, zuversichtlich zu bleiben und den Rekord zu brechen. Ich bin jemand, der die Dinge durchzieht, wenn er sie sich einmal in den Kopf gesetzt hat. Und ich wollte diesen Sieg einfach unbedingt. Ein anderer großer Motivationsfaktor war, dass mich mein fünfjähriger Sohn während des Weltrekord-Versuchs beobachtet hat. Er ist so aufgeregt, dass seine Mama bald im Guinnessbuch der Rekorde steht und hat den Leuten danach erzählt: ‚Ich möchte 10.000 Burpees machen, wie meine Mama!‘ Das macht mich wirklich stolz.“

Stephanie Tennessen bei Burpee Nr. 500
Einmal, nach 42 Minuten, hat sie ans Aufgeben gedacht, berichtet Stephanie Tennessen FITBOOK Foto: Sassypants Photo

Das Training für den Burpee-Weltrekord

FITBOOK: Wie haben Sie für den Rekordversuch trainiert?

Stephanie Tennessen: „Ich komme aus dem Crossfit und habe vorher drei- bis vier Crossfit-Workouts pro Woche gemacht, ergänzt durch ein paar Spinning-Kurse. In direkter Vorbereitung auf den Rekordversuch habe ich 1500 Burpees pro Woche gemacht, normalerweise 300 pro Tag. Zusätzlich absolvierte ich viel Krafttraining für den Rücken, Brust und Arme. Sechs Wochen vor dem Versuch habe ich damit angefangen, jede Woche ein- bis zweimal mehr als 500 Burpees in 60 Minuten zu absolvieren.“

Burpees: Varianten, Ausführung, Kalorienverbrauch

„Burpees sind eine im Crossfit beliebte Kombinationsübung, die Kniebeuge, Liegestütz und Strecksprung integriert und viele große Muskelgruppen gleichzeitig fordert. Ausgehend aus dem Stand geht man zunächst tief in die Hocke und setzt die Hände zwischen den Knien ab. Mit einem Sprung drückt man sich kräftig nach hinten ab und geht in die Liegestütze, um den Boden kurz zu berühren. Bei der Chest-to-Ground-Variante (Stephanies Weltrekord) legt man den Oberkörper ganz ab und führt die Hände zur Seite. Bei Chest-to Floor bleiben die Hände nach dem Runtergehen wo sie sind. Bei beiden Variante drückt man sich aus Boden-Position wieder hoch, springt mit den Füßen neben die Hände und springt zuletzt nach oben ab. Fertig ist der Burpee. Übrigens: Pro Burpee werden durchschnittlich 1,4 Kalorien verbrannt – Stephanie Tennessee kommt bei ihrem Weltrekord-Versuch also auf 1002 Kalorien.“

Auch interessant: Burpees sauber ausführen – Technik im Video

Burpees für den Stressabbau

FITBOOK: Was treibt Sie an zu so einer krassen Herausforderung wie einem Burpee-Weltrekord?

Stephanie Tennessen: „Ich liebe den Endorphinrausch nach einem harten Training wie eine Stunde Burpees! Ich habe vor dreieinhalb Jahren aufgehört, Alkohol zu trinken, Burpees sind seitdem mein Stressabbau.“

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Den Krebs besiegt, um den Burpee-Weltrekord aufzustellen

FITBOOK: Sind Sie schon immer so fit gewesen?

Stephanie Tennessen: „Ich war immer fit, habe getanzt und geturnt – bis die Ärzte bei mir mit 18 Jahren Schilddrüsenkrebs diagnostizierten. Ich war am Boden zerstört und habe durch die Behandlung in kurzer Zeit 27 Kilogramm zugenommen. Als es mir wieder einigermaßen gut ging, stieg ich für zehn Minuten am Tag aufs Fahrrad und habe mich dann langsam wieder nach oben gearbeitet. Ich habe vier Jahre gebraucht, um die überflüssigen Pfunde wieder loszuwerden. Heute arbeite ich als zertifizierte Personal Trainerin und Ernährungsberaterin und habe den Krebs besiegt. Fitness war immer ein großer Teil meines Lebens. Während meiner Schwangerschaft beispielsweise habe ich dreimal pro Woche zwei Crossfit-Workouts täglich durchgezogen. Als mein Sohn zur Welt kam, hatte ich immer noch ein Sixpack!“

Während ihrer Schwangerschaft nahm Stephanie Tennessen an den „Crossfit Open“ teil – einem Vorläufer der heutigen „Crossfit Games“
Während ihrer Schwangerschaft nahm Stephanie Tennessen an den „Crossfit Open“ teil – einem Vorläufer der heutigen „Crossfit Games“ Foto: Stephanie Tennessen privat

FITBOOK: Was raten Sie jemandem, der seine Burpee-Performance verbessern möchte?

Stephanie Tennessen: „Macht weniger Burpees und mehr Cardio-Intervalle! Viele trainieren die Burpee-Bewegung übermäßig, was zu Verletzungen durch Überbeanspruchung führen kann. Ich verbringe 30 Minuten auf dem Air Bike (Mix aus Ventilator, Handgriffen und Pedalen, Anm. d. Red.), rudere oder laufe, um mich bei den Burpees zu steigern. Crosstraining mit Gewichten ist auch wichtig, um die Kraft aufrechtzuerhalten.“

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FITBOOK: Was ist Ihr nächstes sportliches Ziel nach dem Burpee-Weltrekord?

Stephanie Tennessen: „Momentan erhole ich mich mit Yoga. In sechs Wochen werde ich ins Training für meinen nächsten Weltrekord-Versuch im Frühjahr 2021 einsteigen: Den Chest-to-Floor-Burpee, bei dem man die Hände (anders als beim Chest-to-Ground, Anm. d. Red.) nach dem Runtergehen nicht nach außen führt. Der Rekord liegt bei 923 und mein Ziel sind 940.“

Wir wünschen viel Erfolg.

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