16. März 2024, 17:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
In einem grauen, vor Menschenmenge dampfenden Fitnessstudio zu trainieren und in Stoßzeiten für die Rudermaschine oder Beinpresse Schlange zu stehen, klingt für viele Menschen nicht gerade verlockend. Für jene könnte aber das Konzept des Boutique Studios interessant sein. Diese überzeugen ihre Zielgruppe nicht nur durch das umfangreiche Fitnessangebot, sondern auch durch Ästhetik, Komfort und Sympathie. Aber was macht die Studios, bei denen Trainierende bereit sind, meist dreimal so viel zu bezahlen, wirklich aus? Das erklärt FITBOOK-Autorin Desirée Oostland, die darüber mit der Betreiberin eines Boutique Studios gesprochen hat.
Klare Linien, helle Farben, hochwertige neue Ausstattung, viel Platz und besonders viel Style: Das sieht man, wenn man ein modernes Boutique Studio betritt. Statt enger Räume, wenig Farbe und überfüllter Flächen setzen diese Fitnessstudios auf Ästhetik kombiniert mit einem umfangreichen Angebot an Fitnesskursen. Denn nicht alle Menschen fühlen sich in den manchmal so grauen und dunklen Studios der großen Ketten gut aufgehoben. Besonders Ästheten und jene, die gern ihren Instagram-Feed mit schönen Bildern vom Sport aufwerten, kommen hier auf ihren Geschmack.
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Übersicht
Was sind Boutique Studios?
Fitnessstudios, und gerade die Ketten unter ihnen, zielen auf die breite Masse ab. Das möchten Boutique Studios eben nicht. Sie sind eher exklusiv. Der Name sagt aus, was man erwarten kann. Wie eben eine moderne Modeboutique – nur mit großem Sportprogramm statt riesiger Auswahl an Kleidung. Es sind überwiegend kleine, inhabergeführte Studios, mit einem eher familiären Charakter, die ihre Mitglieder beim Hereintreten auch mal mit Namen begrüßen und so eine ansprechende Atmosphäre für ihre Zielgruppe kreieren.
Boutique Studios sind modern eingerichtet und bieten ihren Mitgliedern neben der großen Auswahl an Sportkursen meist auch Wellness-Angebote an. Beim Betreten vieler Boutique Studios steigen den Besuchern gleich wohltuende Düfte in die Nase, die das Ankommen in dem Gym zu einem besonderen Erlebnis machen, der ganz persönlichen Me-Time. Und dennoch geht es hier vorwiegend um Sport. Das lässt sich anhand des Angebotes erkennen. Von Reformer-Pilates oder Yoga, über Barre, bis hin zu Cycling und HIIT bieten die Studios verschiedene Räume mit unterschiedlichen Kursen an.
Besonders Großstädte wie Berlin, München, Hamburg, Köln und Düsseldorf verzeichnen ein großes Angebot an Boutique Studios. Meist ist der Preis für das Besuchen jener Studios jedoch höher, als man es von gewöhnlichen Fitnessstudios kennt. So gibt es unterschiedliche Preismodelle:
- einzelne Kurse
- Zehnerkarten
- monatliche Mitgliedschaften
Ein einzelner Kurs bewegt sich zwischen 25 und 35 Euro.
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Das begeistert die Zielgruppe an Boutique Studios
Der Preis bietet jedoch auch einige Vorteile! Boutique Studios sind meist kleiner als die gewohnten Fitnessstudios, dafür aber umso individueller und eher in der Position, schnell auf Veränderungen und Trends zu reagieren. Ob im Design oder im Angebot. Zudem schaffen Boutique Studios, so scheint es zumindest, wenn man sich die Kommentare und Beiträge auf Instagram und TikTok zu verschiedenen Boutique Studios durchliest, etwas, was vielen Trainierenden besonders wichtig ist: das Erschaffen einer Community und persönlicher Austausch.
Mit Namen angesprochen zu werden und einige andere Mitglieder schon zu kennen, schafft demnach Nähe, die zum Sport motiviert. Oftmals herrscht zwischen Trainierenden und Trainerinnen bzw. Trainern eine enge Bindung. So eng, dass Kurse sorgfältig aufgrund von Sympathien für die Kursleiterin oder den Kursleiter ausgewählt werden. Ein weiterer Vorteil: Durch die eher kleinen Gruppen, die immer von einem Trainer oder einer Trainerin geführt werden, können Ausführungen besser kontrolliert werden. Außerdem steigert es die Motivation, während eines harten Trainings wortwörtlich nicht das Handtuch zu schmeißen.
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Nachgefragt bei einer Boutique-Studio-Betreiberin
Wir haben mit Jennifer Goelitzer gesprochen und sie gefragt, was das Konzept eines Boutique Studios eigentlich ausmacht. Sie ist CO-Founder & CEO des Boutique-Fitnessstudios Becycle, dessen Idee erst aus Amerika nach Berlin, dann nach Düsseldorf kam.
Laut Goelitzer sind die begeisterten Kunden der Studios deutlich zu benennen: „Moderne gesundheitsbewusste Großstädter, ab Mitte 25, meistens Kunden zwischen 25 und 45“, beschreibt sie die Hauptzielgruppe von Becycle. Natürlich seien auch jüngere und ältere Mitglieder vor Ort, aber der Hauptteil der Trainierenden bewege sich in dieser Zielgruppe. Und das spiegelt sich auch im Angebot und Design wider: „Der Kursplan wird perfekt auf die Bedürfnisse von gesundheitsbewussten Großstädtern abgestimmt. Early Bird Sessions vor der Arbeit, Mid-Morning-Barre und Reformer-Klassen, Lunch-Break-Rides, abendliche Cardio- oder Tone Sessions wie Rides, Barre oder Reformer oder vom Alltagsstress entspannende Yoga-Klassen bieten für jedes Bedürfnis den idealen sportlichen Ausgleich“, erklärt sie.
Um die stilbewusste und moderne Zielgruppe anzusprechen, setzt Becycle auf „architektonisch neue Standards und bringt urbanes Design in ein Sportstudio“. Dazu zählen: rohe, unverputzte Wände, Holz, großzügige Wellness-Einzelduschen und ein modernes Sound-System. So wolle man eine entspannte Lounge Atmosphäre kreieren. Zudem bieten die Studios Extra-Goodies und Serviceleistungen an, wie kostenlose Duschhandtücher oder Cycling-Schuhe zum Ausleihen. Manchmal finden auch Events statt, um Mitglieder und Trainer miteinander zu verbinden.
Das Angebot erstreckt sich von Indoor Cycling, Reformer Pilates, Mat Pilates, Barre, Yoga bis zu HIIT. Um sich als Boutique-Studio mit aktuellen Trends auseinanderzusetzen und früh reagieren zu können, sei sie viel im Ausland unterwegs, so Goelitzer: USA, London oder Australien sind Orte, an denen sich kommende Trends im Fitnesssegment abzeichnen.
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Für wen eignen sich Boutique Studios?
Wer einen anonymen Ort zum schnellen Schwitzen sucht und sich weder von Wartezeiten noch von lautem Stöhnen beirren lässt, wird im Fitnessstudio sicherlich glücklich. Alle anderen könnten einen Schritt in Richtung Boutique Studio wagen, selbst angesichts höherer Kosten. Aber: Wenn das Sportangebot Freude bereitet, ist man eher gewillt, dort regelmäßig hinzugehen, statt niedrige Beiträge monatlich auszugeben und diese nie zu nutzen, oder?