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Laut Studie

Das beste Alter, um seinen schnellsten Marathon zu laufen

Läufer im Ziel beim Marathon in Boston
Für die meisten Läuferinnen und Läufer geht es beim Marathon – wie hier in Boston – nicht um den Sieg, sondern eine persönliche Bestzeit. Der Freude tut das nichts ab. Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

20. Oktober 2023, 17:09 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Für viele Menschen ist es ein Lebensziel, mal einen Marathon zu laufen. Das Spektrum der Läufer reicht dabei von 18-Jährigen bis hin zu Senioren im Rentenalter. Aber welches Alter ist eigentlich das Beste, um einen Marathon zu laufen? Forscher haben interessante Antworten gefunden.

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Wer einen Marathon laufen möchte, der muss eine Distanz von 42,195 Kilometern zurücklegen. Für die meisten Menschen ist es eine kaum vorstellbare Laufdistanz. Denn wer zügig eine Stunde läuft, kommt gerade mal auf 8 bis 10 Kilometer. Vorausgesetzt, man würde im gleichen Tempo weiterlaufen, bräuchte man insgesamt 4,5 bis 5 Stunden für einen Marathon. Wer also die Königsdistanz der Langläufe absolvieren möchte, sollte sich definitiv darauf vorbereiten und über eine gute Grundausdauer verfügen. Aber wann ist eigentlich das beste Alter, um den persönlich schnellsten Marathon zu laufen? Mit dieser Frage haben sich spanische Forscher beschäftigt und haben interessanter Antworten gefunden.

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Studie wertete Marathon-Zeiten von über 45.000 Läufern aus

Wissenschaftler von der Universität Madrid analysierten die Ergebnisse von 45.000 Läufern, die an den New Yorker Marathonläufen im Jahr 2010 und 2011 teilgenommen hatten.1 Ziel dieser Studie war es, die Beziehung zwischen der Marathonlaufzeit und dem Alter insbesondere bei Spitzenmarathonläufern zu bestimmen, indem alle Altersklassen in Ein-Jahres-Intervallen berücksichtigt wurden. Außerdem wurden auch geschlechtsspezifische Unterschiede ermittelt.

„Diese Informationen umfassten die zehn besten Läuferinnen und Läufer im Alter zwischen 18 und 75 Jahren“, erklärte Juan Del Coso Garrigós, Wissenschaftler der Universität Madrid und Hauptautor der Studie in einer Pressemitteilung.2 Laut den Forschern haben frühere Untersuchungen bereits gezeigt, dass die Laufleistung ab dem 25. Lebensjahr allmählich abnimmt. Allerdings wurden die Läufer dabei erst ab 25 und zudem in Fünf-Jahres-Intervalle eingeteilt. Also eine relativ grobe Einstufung.

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Das beste Alter für schnellen Marathon ist Ende zwanzig

In der Fachzeitschrift „Age“ wurden die Ergebnisse der Studie veröffentlichten. Die Auswertung der Daten ergab, dass die besten Zeiten bei Männern in einem Alter von 27 Jahren erzielt werden, während das Alter für die beste Laufleistung bei Frauen 29 Jahre betrug. Die schnellsten 27-jährigen Männer absolvierten den New Yorker Marathon in durchschnittlich 2:29 Stunden (plus/minus 14 Minuten), die schnellsten 29-jährigen Frauen in durchschnittlich 2:49 Minuten (plus/minus 17 Minuten). Hierbei handelte es sich jedoch um die Top-Läufer.

Generell lässt sich laut dieser Studie sagen, dass man sowohl Männer als auch Frauen mit Ende zwanzig, das beste Alter aufweisen, um ihren schnellsten Marathon zu laufen.

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Die Leistungskurve verläuft u-förmig

Doch die Studie offenbarte noch eine erstaunliche Erkenntnis. So scheint die Leistungskurve bei Marathonläufern im Laufe des Lebens u-förmig zu verlaufen. Das heißt, am unteren Ende der U-Kurve sind die Läufer Ende zwanzig mit ihren Bestzeiten. Sowohl jüngere als auch ältere Läufer sind im Schnitt langsamer und ihre Zeiten steigen mit abnehmendem bzw. zunehmendem Alter an. So entsteht eine u-förmige Leistungskurve.

Genauer gesagt heißt es: Läufer, die jünger waren als 27 (Männer) bzw. 29 (Frauen) waren pro Lebensjahr um rund vier Prozent langsamer bis zum 18. Lebensjahr. Läufer, die älter als 27 bzw. 29 waren, wurden im Schnitt jedes Jahr um zwei Prozent langsamer. Dies führt dazu, dass ein 18-jähriger Läufer im Durchschnitt genauso schnell läuft wie ein 55-Jähriger. Ein Beweis dafür, dass ältere Teilnehmer gegenüber sehr jungen nicht im Nachteil sein müssen. Doch eines sollte man dabei beachten: „Während der Leistungsabfall bis zum Alter von 55 Jahren moderat ist, nimmt er ab diesem Alter sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Läufern stärker zu“, erklärt der Studienleiter Juan Del Coso Garrigós.

Geschlechterunterschiede bei den Marathon-Zeiten

Außerdem wurde noch ein weiterer Unterschied bei Marathonläufern beobachtet, der geschlechtsabhängig ist. So brauchen Frauen im Schnitt rund 20 Prozent länger, als Männer im selben Alter, um die Marathondistanz zurückzulegen. Dieser Unterschied bleibt bis zum 55. Lebensjahr ungefähr gleich. Doch ab da wird die Diskrepanz allmählich größer. Im Alter von 70 beträgt der Zeitunterschied zwischen Männern und Frauen bereits über 40 Prozent. Ein Hinweis darauf, dass der altersbedingte körperliche Leistungsabfall bei Frauen größer ist als bei Männern.

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Zum Abschluss noch ein paar Zahlen zum Staunen: Der bislang schnellste männliche Marathonläufer ist Kelvin Kiptum. Der 23-jährige Kenianer stellte am 8. Oktober 2023 bei seinem Sieg in Chicago mit einer Zeit von 2:00:35 Stunden einen neuen Weltrekord auf. Sollten sich seine Zeiten gemäß den Ergebnissen der Studie entwickeln, könnte er noch vor seinem 27. Lebensjahr die 2-Stunden-Marke knacken. Bei den Frauen hält derzeit die äthiopische Langstreckenläuferin Tigist Assefa den Weltrekord. Sie lief am 24. September 2023 in Berlin eine Zeit von 2:11:53 Stunden. Mit ihren 27 Jahren ist sie bereits kurz vor ihrem Leistungszenit – zumindest laut Studie. Doch Fachleute sind sich sicher: Sie kann noch viel schneller laufen.

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Quellen

Themen Laufen
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