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„Ninja Warrior“- Star im Interview

4148 Kilometer allein mit dem Rad durch Norwegen! Wie sich Benni Grams vorbereitet hat

Benni Grams mit Fahrrad am Ostsee-Strand
Benni Grams bei einer seiner Trainingsfahrten an die Ostsee. Hier machte er sich für sein Norwegen-Abenteuer fit. Foto: Benni Grams
30.08.2022, Berlin, Bild Headshot, Impressum, 
im Foto Alexandra Grauvogl

© Wolf Lux
@wolf_lux_photography
M.A. Alexandra Grauvogl

16. Juni 2023, 4:43 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Für die einen klingt es nach einem lang gehegten Traum, für die anderen nach Albtraum: Mit dem Rad mehr als 4000 Kilometer durch die raue Natur Norwegens fahren – allein. Parkour-Profi Benni Grams stellt sich aktuell dieser Herausforderung. Warum und wie er sich vorbereitet hat, erklärt er im FITBOOK-Interview.

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Seit dem 8. Mai strampelt Benni Grams nun schon durch die wilde Natur Norwegens. Seine Mission: vom tiefsten Süden bis hoch ans Nordkap – allein, auf dem Rad. 4148 Kilometer und 46890 Höhenmeter hoch (und ähnlich viele wieder runter). Geschlafen wird im Zelt, gekocht mit dem Campingkocher. Am 21. Juni zu Sonnwende will er am Nordkap sein und auf dem Weg dorthin circa 100 Kilometer pro Tag fahren. Was für ein Abenteuer! Wie kommt man auf so eine Idee, wie bereitet man sich vor und was jagt ihm die meiste Angst ein? FITBOOK hat darüber vor der Tour mit Benni Grams gesprochen.

Warum Benni Grams mehr als 4000 Kilometer durch Norwegen radelt

Mehr als 4000 Kilometer auf dem Fahrrad durch Norwegen – warum machen Sie das?
Benni Grams: „Es ist eine komplett neue Herausforderung für mich. So etwas habe ich mir noch nie zugetraut. Ich trainiere zwar seit 16 Jahren Parkour, wo ich täglich schwierige Sprünge über Häuserschluchten oder Ähnliches mache. Angst zu überwinden, gehört da dazu. Aber das ist ein ganz anderes Level der Überwindung für mich. Einfach, weil ich etwas in der Art noch nie gemacht habe, vor allem nicht alleine. Das längste, was ich zuvor gemacht habe, war vielleicht mal ein paar Tage unterwegs zu sein – und das zusammen mit anderen Leuten.“

Wie sind Sie dann auf die Idee gekommen, diese Mega-Tour zu machen?
Grams: „Vergangenes Jahr war ich mit einem Kumpel auf einer Rennrad-Tour in der Schweiz unterwegs. Das war sehr cool und hat mir die Angst vor dem Bergfahren genommen. Und dann war ich in Norwegen im Urlaub und hatte das Gefühl: ‚Das war viel zu kurz. Da muss ich noch mal hin‘. Als mein Vater mir dann von einer Autotour zum Nordkap erzählt hat, war auch das Ziel für mich klar.“

Route mit dem Rad durch Norwegen
So sieht die Route von Benni Grams durch Norwegen aus – 4148 Kilometer Foto: Benni Grams

Aber wieso mit dem Bike?
Grams: „Ich habe Jonas Deichmann kennengelernt, der kurz zuvor seinen ‚Triathlon um die Welt‘ gemacht hat. Wir waren im Anschluss an unsere gemeinsame Arbeit zusammen trainieren und haben uns darüber ausgetauscht. Das war so der letzte Push, den ich gebraucht habe. Jonas ist um die ganze Welt gefahren, gelaufen und geschwommen – da erschien mir Norwegen im Vergleich machbar!“

Hat Jonas Deichmann Ihnen konkrete Tipps gegeben, wie man ein solches Projekt angeht?
Grams: „Einfach los und machen! Das klingt so leicht aus seinem Mund. Aber es stimmt auch. Wenn man ins Tun kommt, findet man seinen Weg. Meine Herangehensweise war: Ich hatte die Idee der Tour, die hat sich irgendwann gefestigt und kam der Entschluss: Machen! Dann kommt natürlich einiges an Planung auf einen zu.“

So bereitete sich Benni Grams auf die Radtour durch Norwegen vor

Wie sah Ihre Planung und Vorbereitung genau aus?
Grams: „Ich habe mich viel informiert, mich z. B. mit Jonas ausgetauscht und erste kleinere Touren gemacht. Dann habe ich mir ein Datum gesetzt und mir überlegt, was ich an Equipment brauche. Das habe ich mir dann nach und nach besorgt – vom Bike, übers Zelt bis hin zur Regenjacke. Nachdem die Planung so weit fortgeschritten war, gab es auch nicht mehr die Option, es nicht zu machen!“

Welche Touren haben Sie zum Training gemacht?
Grams: „Ich habe mit Jonas eine zweitägige Tour mit einer Übernachtung im Zelt in Brandenburg gemacht. Und alleine habe ich eine dreitägige Tour von Berlin zur Ostsee unternommen, mit 130 Kilometern pro Tag. Allerdings noch nicht mit dem kompletten Equipment, das ich dann in Norwegen dabei haben werde. Und Höhenmeter musste ich auch nicht überwinden – das wird noch mal was ganz anderes. Neben den Touren war ich regelmäßig laufen – bis zu 30 Kilometer am Stück. Das intensive Training hat meine Grundausdauer deutlich verbessert. Das heißt, ich werde das Radfahren über die Berge zwar richtig in den Beinen spüren, aber trotzdem wieder gut regenerieren, weil die Grundlage passt.“

Benni Grams: »Beine werden einfach nur wehtun!

Ist die Beinkraft beim Radeln Ihr Schwachpunkt?
Grams: „Ich rechne fest damit, dass die Beine in der ersten Woche einfach nur wehtun!“ (lacht)

Um zu regenerieren, müssen Sie sich auch entsprechend ernähren. Wie sieht da der Plan aus?
Grams: „Das wird tatsächlich eine der größten Herausforderungen, weil ich nur das essen möchte, was ich dabei habe, etwa Riegel oder Obst, bzw. mir selbst zubereite, nach einem Stopp beim Bäcker oder Supermarkt. Ob es dann sechs Wochen Ravioli und Pasta werden – wer weiß. Einen Restaurantbesuch möchte ich nicht ausschließen, das ist aber bestimmt recht teuer und wenn dann die Ausnahme.“

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Benni Grams springt über sein Gravelbike
Benni Grams ist eigentlich professioneller Parkour-Athlet und Ninja-Sportler. Für sein Abenteuer tauscht er urbane Hindernisse gegen Gravelbike. Foto: Benni Grams

Noch mal zum Equipment: Was sind Ihrer Meinung nach die 5 wichtigsten Gegenstände auf der Tour mit dem Rad durch Norwegen?
Grams: „Von den Klamotten mal abgesehen: An erster Stelle natürlich das Fahrrad, sonst komme ich nicht weiter. Dann Zelt und Schlafsack. Ich könnte mir vorstellen, dass ich nach einem richtig verregneten oder kalten Tag richtig froh bin, wenn ich mich da nachts schön reinkuscheln kann. Und meine Kamera ist mir auch wichtig. Wenn ich an so einem richtig schönen Fjord einen tollen Sonnenuntergang sehe oder coole Spots entdecke und ich das nicht festhalten könnte, würde mich das kirre machen. Das Handy wird aber auch essenziell sein – zum einen für die Navigation, zum anderen zur Kommunikation mit den Liebsten. Und um den Content mit meiner Community zu teilen auf Instagram und YouTube. Und als Letztes noch ein Feuerzeug – für ein Feuer zum Wärmen und Kochen.“

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Norwegen mit dem Bike – davor hat Benni Grams am meisten Angst

Wovor haben Sie am meisten Respekt oder Angst?
Grams: „Ich habe Angst, dass mir das Wetter zu schaffen macht. Diese Ungemütlichkeit, die entstehen kann, wenn ich zum Beispiel fünf Tage am Stück durch Regen und Wind fahre, und alles nur noch nass und kalt ist, und dann abends nass ins Zelt. Dass es mir dann reicht und ich sage: ‚Ich muss jetzt ins Hotel!‘ – das wäre schlimm für mich.“

Und worauf freuen Sie sich am meisten?
Grams: „Ich freue mich auf das Projekt an sich, aber speziell auch auf die Erfahrung des Alleinseins. Wie ist es wirklich, die sechs Wochen alleine durchzuziehen, wie reagiere ich in bestimmten Situation und auf Herausforderungen? Ich bin ja komplett auf mich gestellt, muss Entscheidungen für mich treffen, ohne sie in der Gruppe zu besprechen. Das finde ich eine super spannende Sache, mich selbst besser kennenzulernen. Und ich habe dieses Bild in meinem Kopf, auf das ich mich extrem freue: Ich stehe auf einem Berg, da ist die helle Sonne, in der Ferne ein paar Regenwolken und ich schaue über den Fjord. Das ist ein prägendes Bild, das mich antreibt.“

Was, wenn Sie es nicht bis zum 21. Juni ans Nordkap schaffen?
Grams: „Dann ist es so. Es wird kein Wettrennen. Ich ‚hassel‘ da nicht hoch ohne Ende. Es wird weder ein Weltrekord, noch ist es eine Weltneuheit. Die Tour wird eine persönliche Challenge. Es geht darum, rundum eine gute Zeit zu haben und zu genießen. Ich will die Menschen mit dem Content begeistern, einfach authentisch sein. Das heißt nicht, dass ich sie dazu motivieren will, genau das auch zu machen. Aber ich möchte inspirieren und zeigen, dass jeder aus seiner Situation heraus etwas Cooles machen und ein Abenteuer erleben kann. Das ist nicht nur etwas für High-End-Athleten und Extrem-Sportler, jeder kann es für sich im Kleinen machen. Man muss sich nur darauf einlassen und einfach los!“

Benni Grams
Benni Grams will aus jeder Situation das Beste machen, auch wenn es regnet Foto: Benni Grams
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FITBOOK Workouts – trainieren Sie mit Benni Grams!

Parkour-Athlet Benni Grams hat sich im Spiel-Show-TV einen Namen gemacht – unter anderem nahm er bei „Ninja Warriors“ und „Catch!“ erfolgreich teil. Für FITBOOK hat er exklusive Video-Workouts entwickelt. Einfach reinklicken und mittrainieren!

Viel Spaß!

Themen Radfahren
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